Am Sonntag dirigiert Daniele Gatti seine erste Oper als Chefdirigent der Staatskapelle. Wie Gatti dem MDR mitteilte, habe er Giuseppe Verdis „Falstaff“ als seinen „Opernerstling“ ausgewählt, weil dies eine seiner Lieblingsopern sei. Die Neuproduktion an der Semperoper wurde erstmals 1893 in Mailand aufgeführt und rückt den alternden Musiker Falstaff in den Mittelpunkt der Handlung, der nostalgisch an seine früheren Erfolge zurückdenkt und sich über eine Beziehung zu Frauen noch einmal lebendig fühlen will.
„Falstaff“: Anspruchsvolle Oper rund um die Liebe
Im Gespräch mit dem MDR beschreibt Gatti „Falstaff“ als eine der anspruchsvollsten Opern. Es sei, „eine Oper, die so kompliziert ist, dass sie äußerste Präzision erfordert, nicht nur vom Orchester, sondern auch von der Bühne.“ Die sehr lebendige Oper erfordere ein sicheres Zusammenspiel.
Verdi ist der Shakespeare der Musik. Sein gesamtes Theater basiert auf der Natur des Menschen.
Chefdirigent Daniele Gatti
Gatti beschreibt, der „Falstaff“-Stoff zeige drei Formen von Liebe. Da sei die senile Liebe von Falstaff, um sich wieder ein wenig lebendig zu fühlen, dann die Krise, der Tiefpunkt zwischen den Figuren Ford und Alice nach Jahren der Ehe und die neue Liebe zwischen den Charakteren Nanetta und Fenton, die vor unseren Augen entstehe.
Verdi als Shakespeare der Musik
Die Themen von Verdis letzter Oper sind für Daniele Gatti absolut zeitgemäß: Es gehe darum, wie Menschen miteinander verbunden seien, so der Dirigent. Es gehe um Probleme, menschliches Elend, Eifersucht, Beziehungen und eine unmögliche Liebe. „Verdi ist der Shakespeare der Musik“, ordnet Gatti den italienischen Komponisten ein. Sein gesamtes Theater basiere auf der Natur des Menschen.
Ich sage lieber, es ist eine Oper, bei der man lächeln kann.
Chefdirigent Daniele Gatti
Gatti sagt, „Falstaff“ sei eine Komödie mit melancholischen Momenten und daher keine Oper zum Lachen, sondern zum Lächeln, denn unter den Figuren gäbe es auch Leid: „Es gibt also Momente, die durch Verdis Augen gesehen werden, einem Verdi im Alter von 80 Jahren, der uns diese Geschichte mit einer gewissen Zartheit erzählt, aber auch mit viel Nostalgie.“
Quellen: MDR (Andreas Berger), Semperoper Dresden, Sächsische Staatskapelle Dresden
Redaktionelle Bearbeitung: hro