Musical in Leipzig: „Ein wenig Farbe“ an der Musikalischen Komödie

Es war ein langer Weg, bis Helena endlich Helena sein durfte. Das Musical-Solo „Ein wenig Farbe“ zeigt eine Person am Abend vor der geschlechtsangleichenden Operation vom Mann zur Frau. Für Helena ist das der Moment, um innezuhalten und auf das bisherige Leben als Mann zurückzuschauen. Sie erinnert sich, wie sie sich schon als Kind schminkte, wie sie mit einer Frau eine traditionelle Familie gegründet und als Anwalt gearbeitet hat. Wie der Wunsch wuchs, eine Frau zu sein, und wie die Gespräche mit den eigenen Eltern, den eigenen Kindern und beispielsweise der Psychiaterin liefen.

In Leipzig wird das Musical von Rory Six zum ersten Mal von einer trans Person gespielt: Amy. Das ist ein besonderes Erlebnis, meint die Kritikerin Ulrike Kolter in „Der deutschen Bühne„: „Die Musical-Stimme klingt weiblich-sanft, hat dennoch tenorale Power und Farbe behalten – das Publikum hängt ihr an den Lippen.“ Das gelingt auch, weil die Inszenierung wunderbar zwischen intimen Momenten und bunter Musical-Show wechselt. Ein Theaterstück, das neue Perspektiven ermöglicht.

Weitere Informationen
„Ein wenig Farbe“
Musical von Rory Six

Adresse:
Musikalische Komödie
Dreilindenstraße 30
04177 Leipzig

Dauer: 90 Minuten, keine Pause

Termine:
10. Oktober, 19:30 Uhr
14. Oktober, 19:30 Uhr
24. Oktober, 19:30 Uhr

Tanztheater in Leipzig: „Die Mondprinzessin“ an der Oper

Das Leipziger Ballett hat es sich erlaubt, ein einfaches Märchen ohne doppelten Boden mit wunderbaren Bildern zu erzählen. „Die Mondprinzessin“, auch bekannt als „Kaguya-Hime“ oder „Taketori Monogatari“, ist eines der bekanntesten und ältesten Märchen Japans. In einem Bambuswald findet ein Mann in einem Bambusrohr ein kleines Mädchen und zieht es mit seiner Frau groß. Das Mädchen wird schnell größer und vor allem wunderschön. Zahlreiche Männer kommen, um sie zu heiraten. Doch Kaguya-Hime, wie ihre Eltern sie nennen, kann keine Liebe finden, weil sie sich der Welt nicht zugehörig fühlt. Denn in Wahrheit ist sie die Mondprinzessin.

In Leipzig wird diese Geschichte zur Musik von Komponisten wie Arvo Pärt oder Somei Satoh erzählt, die genial gespielt vom Gewandhausorchester unter Yura Yang eine mystische Stimmung verbreiten. Die Bühne überzeugt mit ruhiger Waldatmosphäre und mondblauem Licht, in dem vor allem Madoka Ishikawa als Mondprinzessin „ihr Können als eine Form tänzerischer Kalligraphie“ zeigt, wie der Kritiker Steffen Georgi in der „Leipziger Volkszeitung“ schreibt. Der Abend sei kurzweilig und ein „luzides Traumtanzen auf mal nicht ganz so ausgetretenen Wegen“.

Weitere Informationen
„Die Mondprinzessin“
Ballett von Martin Chaix

Adresse:
Opernhaus
Augustusplatz 12
04109 Leipzig

Dauer: 105 Minuten, keine Pause

Termine:
4. Oktober, 19 Uhr
12. Oktober, 17 Uhr
31. Oktober, 17 Uhr

Figurentheater in Leipzig: Festival „Expeditionen ins junge Figurentheater“

Dass Puppentheater mehr als Marionetten, Hand- oder Klappmaulpuppen bedeutet, können Interessierte regelmäßig am Westflügel Lindenfels erleben. Das Haus ist eine Institution, dessen Ruf weit über Leipzig und Sachsen hinausstrahlt. Das lockt auch immer wieder junge Kunstschaffende in die sächsische Metropole. Jedes Jahr lädt das Figurentheaterzentrum zu den „Expeditionen ins junge Figurentheater“. Vielleicht kann noch nicht jede Aufführung überzeugen, vielleicht trifft nicht jedes Stück den persönlichen Geschmack, aber hier kann man erleben, was mit Figurentheater alles möglich ist.

2025 lautet das Festival-Motto „Give no warning“ und in diesem Sinne wagt sich das Programm in mutige und unerforschte Gefilde vor. Für „Empusa Abelha“ hat sich die belgische Künstlerin von Insekten inspirieren lassen und erzählt von Verwandlung. Camilla Krause untersucht in „Einräumen“ die Möglichkeiten und Herausforderungen eines Raums. Und Zoé Broneer wagt sich in „Bauchgefühl“ auf eine träumerische Exkursion in den Darm.

Maria-Vittoria Zinoni erzählt in „Zug um Zug“ von einer Begegnung im Nebel und „Olive“ von Flora Brunie erzählt einen Vermisstenfall als Geistergeschichte, Crime als Geisterbeschwörung. Und es wird es wird sehr politisch: Christine Zeides zeigt in „Die Brandstifter“, wie wir Extremismus einfach übersehen. Das Gift Arsen erzählt bei Marguerite Autran in „Arsenic“, wie es sich zum Vietnamkrieg gemeldet hat. Und Chester Wong aus Hongkong erzählt von einer Stadt, die für ihre Träume kämpft.

Weitere Informationen
Das Festival „Expeditionen ins junge FIgurentheater“ findet vom 8. bis zum 12. Oktober statt

Adresse:
Westflügel Leipzig
Hähnelstraße 27
04177 Leipzig