Die israelische Regierung hat nach Informationen von US-Präsident Donald Trump zugebilligt, Soldaten hinter eine erste Demarkationslinie zurückzuziehen. Sollte die Terrororganisation Hamas dem Rückzug zustimmen, würde eine Waffenruhe „unmittelbar“ in Kraft treten, teilte Trump auf seinem Onlinedienst Truth Social mit. Er veröffentlichte eine Landkarte, auf der die Trennlinie gelb eingezeichnet ist.

US-Präsident Donald Trump hat auf seinem Onlinedienst Truth Social eine Karte veröffentlicht, auf der die erste Rückzugslinie für die israelische Armee gelb eingezeichnet ist. © Donald Trump

Mit dem ersten Rückzug der israelischen Armee könnte der Austausch von Geiseln und Gefangenen beginnen, schreibt Trump. Außerdem könnten die Verhandlungsparteien dann „die Bedingungen für die nächste Phase des Rückzugs schaffen, die uns dem Ende dieser 3.000 Jahre währenden Katastrophe näherbringen“.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte kurz vor Trumps Ankündigung gesagt, die
israelische Armee werde sich neu positionieren, aber weiterhin
strategisch wichtige Gebiete „tief im Gazastreifen“ kontrollieren.

Friedensgespräche für Montag geplant

Ägypten hat Vertreter der Hamas und Israels für diesen Montag zu Gesprächen über den Friedensplan von US-Präsident Donald Trump eingeladen. Das teilte das Außenministerium in Kairo mit. Zuvor war in Berichten vom Beginn solcher Gespräche am Sonntag die Rede gewesen.

Die vermutlich indirekten Gespräche seien „Teil der Bemühungen, auf dem regionalen und internationalen Momentum aufzubauen“, das nach Trumps Vorstellung des Friedensplans entstanden sei, hieß es. Es sollten die Details eines Austauschs der Geiseln und Gefangenen besprochen werden. Wo das Treffen stattfinden sollte, ging aus der Mitteilung nicht hervor.

© Lea Dohle

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Die Hamas hatte am Freitag einigen der 20 Punkte in Trumps Plan für ein Kriegsende zugestimmt, darunter auch der Übergabe aller noch lebenden und toten israelischen Geiseln. Die Hamas ließ jedoch einige Punkte offen. Dazu zählt die Bereitschaft zur Entwaffnung, eine zentrale Forderung Israels zur Beendigung des Krieges.

Der israelische Ministerpräsident hatte sich die Option auf eine Verlängerung des Krieges offengehalten. Sicher sei, dass die Hamas entwaffnet und der Gazastreifen entmilitarisiert werde. Dies könne entweder auf diplomatischem Weg – entsprechend dem Friedensplan von Trump – oder mit militärischen Mitteln geschehen. „Es wird auf dem leichten oder auf dem schweren Weg erreicht – aber es wird passieren“, hatte Netanjahu gesagt. 

Tote bei israelischen Angriffen im Gazastreifen gemeldet

Auf Drängen Trumps hatte Israels Militär am Freitag zunächst Bombardierungen im Gazastreifen eingestellt, was der US-Präsident am frühen Samstag öffentlich begrüßte. Dennoch meldeten örtliche Gesundheitskräfte am Samstag neue Tote nach israelischem Beschuss. Mindestens 36 Menschen starben demnach bei weiteren Bombardierungen und Luftangriffen, darunter auch Kinder. 

Allein 18 Menschen kamen nach Angaben von Gesundheitskräften beim Angriff auf ein Wohnhaus in Gaza-Stadt ums Leben. Der Angriff soll mehrere Gebäude in der Nähe beschädigt haben. Israel teilte mit, es habe einen Hamas-Terroristen angegriffen, der eine Bedrohung für die Truppen in der Region dargestellt habe, und bedauerte „Schäden an unbeteiligten Zivilisten“. Berichte über Opfer würden geprüft. 

Die Hamas verurteilte die erneuten Luftangriffe in einer Stellungnahme und warf dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu vor, es mit der Abkehr von militärischer Gewalt gegen Zivilisten nicht ernst zu meinen.

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