Bei Dobropillja
Russland verliert wohl 3.500 Soldaten bei Gegenoffensive
05.10.2025 – 07:26 UhrLesedauer: 2 Min.
Eine russische Artillerieeinheit bei Pokrowsk: Russland erleidet wohl schwere Verluste beim Versuch, die Stadt Dobropillja zu erobern. (Quelle: IMAGO/Stanislav Krasilnikov)
Die Gegend rund um die ukrainische Stadt Pokrowsk ist von schweren Kämpfen geprägt. Dabei müssen die russischen Angreifer wohl heftige Verluste hinnehmen.
Bei der russischen Gegenoffensive im Osten der Ukraine sollen russische Truppen schwere Verluste erlitten haben. Allein im Frontabschnitt bei Dobropillja habe die russische Seite seit Beginn der ukrainischen Gegenoffensive im August rund 3.520 Soldaten verloren, teilte der ukrainische Oberbefehlshaber General Oleksandr Syrskyj am Sonntag mit. 1.988 russische Soldaten seien getötet worden. Die Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.
In einem Facebook-Beitrag führte Syrskyj weiter aus, dass ukrainische Kräfte die Effizienz ihrer Angriffe auf gegnerische Stellungen und Versorgungswege in diesem Frontabschnitt erhöht hätten. In den vergangenen 24 Stunden seien dort nach ukrainischen Angaben 47 russische Soldaten außer Gefecht gesetzt und 32 von ihnen getötet worden. Darüber hinaus seien bislang 991 Fahrzeuge und Artilleriegeschütze beschädigt oder zerstört worden.
Auch in anderen Abschnitten des Frontverlaufs habe es Fortschritte gegeben. In der Umgebung des Ortes Jampil nahe Lyman habe sich die Lage stabilisiert, erklärte Syrskyj. Spezialkräfte sowie Einheiten der Landstreitkräfte und der Nationalgarde führten dort Such- und Bekämpfungsoperationen durch, um verbliebene russische Sabotagegruppen aufzuspüren. Auch diese Angaben lassen sich nicht genau überprüfen, decken sich aber mit Berichten der gut informierten Webseiten „Deep State Map“ und „Liveua24“.
Mit Kommandeuren vor Ort habe Syrskyj Maßnahmen zur Verbesserung der Gefechtsleistung erörtert. Im Fokus stehen demnach eine engere Koordination der Einheiten, eine verbesserte Logistik sowie schnellere Evakuierungen Verwundeter.
Insgesamt verlangsamt sich der russische Vormarsch in der Ukraine. Laut einem Bericht des US-amerikanischen Institute for the Study of War (ISW) brachte Russland im vergangenen Monat 447 Quadratkilometer ukrainisches Gebiet unter seine Kontrolle. Im Juli hatte Moskau Geländegewinne im Umfang von 634 Quadratkilometern erzielt – abgesehen von den ersten Kriegsmonaten war dies der höchste Wert seit November 2024. Im August waren es dann 594 Quadratkilometer.
Der Vormarsch der russischen Armee geriet insbesondere in der Region Donezk ins Stocken. Dort eroberte sie im September 181 Quadratkilometer. Von Mai bis August hatte Russland dort jeden Monat etwa 400 Quadratkilometer unter seine Kontrolle gebracht. Der Frontverlauf in der Region ist seit Mitte September nahezu unverändert.
Der ukrainische Armeechef Oleksandr Syrsky räumte am Freitag aber ein, dass die Lage an der Front insgesamt „schwierig“ sei und die russische Armee in der Region Donezk rund um die Städte Pokrowsk und Dobropillja weiter vorrücke. Auch in den Regionen Charkiw und Dnipropetrowsk erzielten die russischen Truppen weitere Geländegewinne.