Bei der Auswahl gibt’s Hilfe: Guo Fengjiao von Yangguofu in Feuerbach Foto: Michael Weier
Die chinesische Kette ist in Stuttgart nun mit zwei Filialen vertreten. Bei Yangguofu stellen sich die Gäste ihre Suppe selbst zusammen. Das macht richtig Spaß.
In dieses Restaurant traut sich nicht jeder: Bei Yangguofu stehen die Gäste mit großen Plastikschüsseln vor einem Regal mit abenteuerlichen Zutaten wie Schweinszunge, Schneepilze und Taglilienblüten. Tofu ist in dem neuen Restaurant in Feuerbach in den seltsamsten Formen erhältlich. Aber am abschreckendsten wirkt für viele vermutlich die unvertraute Selbstbedienung, weshalb superfreundliche Mitarbeiter unschlüssiger Kundschaft sofort zur Seite stehen. Mindestens 400 Gramm (100 Gramm zu 3,19 Euro) an Zutaten stellt sich jeder selbst zusammen, die dann mit einer von drei Suppen oder einer Gewürzmischung hinterm Tresen zubereitet werden. Ein Wecker klingelt, wenn es fertig ist.
Die Suppe mit Rinderbrühe und frischen Nudeln sorgt für wohlige Wärme. Foto: David Fitzgerald
„Alles ist frisch bei uns“, sagt der Franchisenehmer Meng Qingbin, das sei die Stärke der chinesischen Marke, die sich gerade rasant in Europa ausbreitet. Anfang Oktober eröffnete er sein Lokal in Feuerbach, den ersten Stuttgarter Ableger startete Guosuo Wang im Januar am Rotebühlplatz. Meng Qingbin schätzt, dass es deutschlandweit schon 50 sind. Im Gegensatz zum in Restaurants servierten Hotpot gibt es bei Yangguofu den Fastpot: Malatang heißt das Streetfood, wobei mala betäubend und scharf bedeutet. Die Kette ist mit tausenden von Filialen das McDonald’s Chinas. Entsprechend funktional mit Orange als Hauptfarbe sind die Läden eingerichtet, die Geräuschkulisse ist hoch. Gegründet wurde sie in der eisigen Stadt Harbin vom Namensgeber Yang Guo Fu, der die Suppe erst an einem Street Food-Stand anbot und von 2007 an expandierte.
Viele chinesische Gäste im Yangguofu
Mehr als 30 Zutaten stehen im Regal bereit. Gekocht werden sie mit Rinderbrühe, Tomatensuppe, einer Tom Yam Suppe auf Fischbasis oder als Stir-Fry mit Sichuan-Pfeffer und Chili. Während sich die vielen chinesischen Gäste offensichtlich über die Marke aus der Heimat freuen, bietet sie für nicht mit China vertraute Besucher ein Erlebnis, das richtig Spaß macht. Riesige grüne Blätter, saftige Fleischbällchen, schwammartiger Tofu, Shiitake, die schön fest sind, und breite Hotpot-Nudeln, die in der sehr schmackhaften Rinderknochenbrühe glibberig werden, sind etwas Besonders. Die Suppe bietet überraschend neue Texturen und Geschmäcker an, eine wohlige Wärme breitet sich bei der leicht scharfen Version im Körper aus (488 Gramm für 15,57 Euro). Klasse Okras, ein Tilapia-Filet, frittierter Tofu, Seegras-Knoten und frische Nudeln kommen im Stir-Fry gut heraus, der viel spannender als in vielen Asia- Restaurants ist.
Mit Getränken, die der Übersetzer als „saure Pflaumensuppe“ (4,50 Euro) oder „im Tempel gedämpfter grüner Tee“ (4 Euro) bezeichnet, lässt sich die Schärfe hervorragend hinunterspülen. „Happiness is now“ lautet der Slogan für Yangguofu, und er passt.
Service
Yangguofu, Stuttgarter Straße 33-35, Stuttgart-Feuerbach. Geöffnet montags bis freitags 11.30 bis 15 und 17 bis 22 Uhr, Samstag und Sonntag 12 bis 22 Uhr.
Bewertung
Essen: 4 SterneService: 4 SterneAtmosphäre: 2 Sterne Legende ***** = herausragend, ****= überdurchschnittlich, *** = gut, **= Luft nach oben, * = viel zu verbessern