Bedeutendes Quartier Sachsens
Fledermäuse sorgen für Baustopp am Römischen Bad
05.10.2025 – 08:22 UhrLesedauer: 2 Min.
Eine stark gefährdeten Mopsfledermaus (Symbolbild): (Quelle: Stefan Thomas/zb/dpa/dpa-bilder)
600 seltene Fledermäuse zwingen die Bauarbeiter zur Winterpause. Dresden sucht derweil eine Million Euro Spenden, damit das historische Bauwerk 2027 wieder öffnen kann.
Ab Oktober ruhen die Bauarbeiten am Römischen Bad teilweise. Die Schutzzeit für die 600 Fledermäuse beginne, teilt die Stadt Dresden mit. Die Tiere aus 13 verschiedenen Arten leben dauerhaft in den Kolonnaden des historischen Bauwerks.
„Die Fledermäuse warten förmlich auf die Sanierung des Römischen Bades“, sagt Petra Kirchhoff de Llamas vom Umweltamt. „Je mehr es verfällt, desto mehr wird diese bedeutende Fledermauslebensstätte zerstört.“ Die Artenschützerin kümmert sich um Mopsfledermäuse, Bechsteinfledermäuse, Abendsegler und Kleine Hufeisennasen. Das Römische Bad gilt laut Stadt als eines der bedeutendsten Fledermausquartiere Sachsens.
Die Sanierung laufe seit Juni 2025 gut voran, so die Stadt. Die Abdichtungen über den Kolonnaden seien fertig. Die Entwässerungsrinnen funktionierten wieder. Fachleute hätten die Standfestigkeit der Mauern am Elbhang gesichert. 2026 folgten die Landschaftsarbeiten über den Kolonnaden.
Der erste Bauabschnitt kostet nach Stadtangaben 4,2 Millionen Euro und läuft bis Ende 2026. Der Bund zahle 1,43 Millionen Euro aus seinem Denkmalschutz-Programm. Sachsen steuere 1,12 Millionen Euro bei.
Für den zweiten Bauabschnitt ab 2027 fehle das Geld, heißt es. Die Stadt brauche 3,5 Millionen Euro, um das runde Wasserbecken im Zentrum der Anlage wiederherzustellen. Dresden hat deshalb im Mai 2025 eine Spendenkampagne gestartet.
„Wenn wir rund ein Drittel finanziert bekommen, haben wir gute Chancen auf Fördermittel“, sagt Baubürgermeister Stephan Kühn. „Jeder Euro, den wir fürs Römische Bad bekommen, wird genau dafür eingesetzt.“
Kühn verbindet persönliche Erinnerungen mit dem Ort: „Ich war hier schon als Kind im Pionierpalast.“ Das Römische Bad sei ein kultureller Schatz der Stadt – als Gartenanlage, Veranstaltungsort und architektonisches Kleinod.
Auch der Dresdner Schauspieler Martin Brambach unterstützt die Kampagne. Der Tatort-Kommissar nennt das Römische Bad im Schloss Albrechtsberg „einen Ort mit Seele“.
„Solche besonderen Orte stiften Identität und Heimatgefühl für die Dresdner“, sagt Brambach. Die Wiederbelebung des Bauwerks sei eine wichtige Initiative.
Im Winter arbeiteten die Handwerker nur dort weiter, wo sie die Fledermäuse nicht störten, teilt die Stadt mit. In den beiden Treppenhäusern entstünden neue Toiletten und ein Technikraum. Diese Bereiche lägen weit genug von den Winterquartieren entfernt. Im Portikus West brächen Bauleute noch eine Betondecke ab.
Innerhalb des Rondells ruhten die Arbeiten komplett. Die Arbeiten an den Kolonnaden seien so ausgeführt worden, dass die Fledermauspopulation nicht durch Erschütterungen gestört wurde.