Interview

Standdatum: 5. Oktober 2025.

Autorinnen und Autoren:
Lars Johannsen und
Alexander Schnackenburg

Ein Mann steht  in einer Küche und schaut in einen Kühlschrank auf die Haltbarkeit von Brot (Symbolbild)

Oft Realität, meist vermeidbar: Jemand schmeißt Lebensmittel in die Mülltonne.

Bild: dpa | Christin Klose

In Deutschland landen tonnenweise Lebensmittel im Müll. Der Bund ruft daher diese Woche zur Aktion „Zu gut für die Tonne“ auf. Die Verbraucherzentrale Bremen gibt Tipps.

Zu wenig nachgedacht, falsch eingekauft, zu viel gekocht: Die Gründe dafür, dass wir Lebensmittel entsorgen statt sie zu verspeisen, sind vielfältig. Allein die Menschen im Land Bremen schmeißen pro Jahr Schätzungen zufolge mehr als 90.000 Tonnen Lebensmittel weg.

Zu viel, sagt das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat. Um den Menschen dabei zu helfen, der eigenen Verschwendung entgegen zu wirken, ruft es gerade zum sechsten Mal zur Aktionswoche Zu gut für die Tonne auf. Die Verbraucherzentrale Bremen unterstützt die Aktion. Sonja Pannenbecker, Leiterin des Teams Lebensmittel und Ernährung bei der Verbraucherzentrale, erklärt, wieso.

Wie sieht es in Deutschland aus, wie viele Tonnen Lebensmittel landen im Müll?

Jährlich sind das so um die elf Millionen Tonnen. Es gibt unterschiedliche Studien, deswegen unterschiedliche Zahlen. Ein Großteil davon, knapp 60 Prozent, landet bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern in der Tonne. Der Handel hat auch enorme Mengen. Und auch in der Außerhausverpflegung, also beispielsweise in Schulen oder in Restaurants, aber auch natürlich bei der Landwirtschaft landen Sachen in der Tonne. Bei Verbrauchern, also zu Hause ist es so ungefähr ein belegtes Brötchen am Tag pro Person. Das macht es ein bisschen greifbarer. Es sind 75 Kilo pro Person im Jahr.

Was können wir tun, damit wir weniger Lebensmittel wegschmeißen?

Wichtig ist erst mal, sich darüber im Klaren zu werden, was man überhaupt wegschmeißt. In der „Zu gut für die Tonne“-App gibt es jetzt ein Reste-Tagebuch. Das heißt, man kann jetzt einfach mal für sich messen, wie viele Lebensmittelabfälle tatsächlich in der Woche anfallen – und sich daraufhin Gedanken machen, sind es die Reste aus der Schule, die überbleiben? Oder hat man am Wochenende wieder zu viel gekocht, und isst es dann am Montag nicht auf? Oder hat man ganz viel Gemüse gekauft und hat dann doch nur die anderen Sachen gegessen? Also das tatsächlich mal zu schauen, das ist das Wichtigste.

Dann kann man viel besser planen, einen Einkaufszettel schreiben, sich daran halten, um dann tatsächlich das, was man zu Hause hat mit dem, was man eingekauft hat, zu verarbeiten. Auch die richtige Lagerung ist ein wichtiger Punkt. Wir haben relativ viele Produkte, die recht hoch verarbeitet sind, wo man gar nicht mehr so genau weiß, wie das hergestellt worden ist. Und da gibt es zwar auf jeder Verpackung immer einen Lagerungshinweis. Aber gilt der dann, wenn das schon offen ist oder wenn man es umgefüllt hat? Wie lange sind Produkte haltbar, wenn man sie tiefkühlt? Da gibt es ganz viele Tipps bei uns auf der Seite, bei der Verbraucherzentrale, aber auch bei „Zu gut für die Tonne“.

Haben Sie Tipps zur Resteverwertung?

Also Reste weiterverarbeiten kann man am besten, indem man es tatsächlich direkt einplant, also beispielsweise Pfannkuchen macht und am nächsten Tag eine Flädle-Suppe.

Wenn man aber einfach Reste hat, wie zum Beispiel vom Mittagessen oder vom Schulbrot, dann packt man diese Reste möglichst schnell in den Kühlschrank und überlegt sich etwas Neues. Man kann zum Beispiel aus altem Brot Brotsalat machen mit Tomaten. Eigentlich geht immer noch relativ viel. Sinnvoller wäre es halt natürlich von vornherein, so zu planen, dass man gar nicht so viel Reste hat. Oder halt die Reste direkt mit zu planen für neue Gerichte. Einmal kochen, zweimal essen.

Quelle:
buten un binnen.

Dieses Thema im Programm:
Bremen Eins, Der Nachmittag, 29. September 2025, 17:40 Uhr