Adel verdichtetLudwig Prinz und Sophie Prinzessin von Bayern Prominente im Schützenzelt. (Foto: Andy Knoth/Agency People Image)
Dafür, dass seit mehr als 200 Jahren im Grunde jedes Jahr nur eine erweiterte Königshochzeit 16 Tage lang nachzelebriert wird, sind die Adelsauftritte auf der Wiesn im Jahr 2025 so häufig wie eine Fasanenjagd im Englischen Garten. Da kommt es gelegen, dass das jungdynamische bayerische Power-Paar aus dem Hause respektive Schloss der Wittelsbacher, Sophie und Ludwig, ins Schützenzelt geladen haben. Jede Menge alter und junger Adel kamen am Samstagabend, etwa Ferdinand Zvonimir von Habsburg-Lothringen, Albert von Thurn und Taxis. Lauter Leute, bei deren Namen die Gilde der Tischkärtchenschreiber vor Entzücken ein Prosit ausruft. Wobei die Gäste der Wittelsbacher ganz dicht und zu fünft auf einer Bank saßen, ganz wie das gemeine Volk. Die Tischdeko beschränkte sich vermutlich auch deshalb auf Lebkuchenherzen mit kurzen Hundenamen wie „Bella“. Tier und Royals sind ja im normalen Adelsleben auf den ausschweifenden Landgütern so eng verbunden wie Mass und Hendl.
Take on MassZarte Keyboarderkünstlerfinger können auch zupacken: Magne Furuholmen im Käferzelt. (Foto: Andy Knoth/Agency People Image)
Hätte es im Jahr 1985 schon Handy-Klingeltöne gegeben, die kleine Tastenübung von Magne Furuholmen zu Beginn des berühmtesten Lieds seiner Band wäre wahrscheinlich noch am Samstagabend in diversen Zelten zu hören gewesen, als sich die Menschen anriefen, um durchzugeben: Der Keyboarder von A-ha ist auf der Wiesn! Im Song „Take on me“ folgt ein perlenteppichartiges Solo, ein rhythmisches Intermezzo, eigentlich beste Wiesnhit-Voraussetzung. Ein Song ohne mindestens einen schmachtenden Furuholmen-Keyboard-Teppich ist wie ein Bier ohne Schaum. Und ob nun „Take on me“ oder „Take me on“, solche Titel sind doch wunderbare Motti für Lebkuchenherzen, noch einfallsreicher als Bella.
Shirin David in bester GesellschaftShirin David am Samstag im Käferzelt. (Foto: Manuel Tilgner/Agency People Image)
Bei „Bauch Beine Po“ und Shirin David denkt der Boulevard nicht sofort an die gleichnamige Single der Rapperin aus dem Album „Schlau aber blond“, mit der sie 2024 an die Spitze der Charts kam. Die Sängerin hat sich über diverse Song-Shows hochgearbeitet, etwa in DSDS („Deutschland sucht den Superstar“) und sitzt nun selbst als Jurorin bei „The Voice of Germany“. Nein, es geht da eher um die öffentlich leidenschaftlich diskutierten Schönheitseingriffe der Hamburgerin, die laut übereinstimmenden Berichten bei 75 000 Euro Kosten lagen. Sie selbst fasste dieses Thema Rapper-pointiert so zusammen: „60 Prozent Doc – 40 Prozent Gym.“ Bei den 60 Prozent ist sie womöglich im Käferzelt in bester Gesellschaft, beim Gym vielleicht eher weniger.
Dobrindt und der KommissarInnenminister Alexander Dobrindt (li.) und EU-Kommissar Magnus Brunner aus Österreich am Samstag im Käferzelt. (Foto: Manuel Tilgner/Agency People Image)
So schöne Hosenträger – ist der erste Gedanke. Und der zweite dann gleich, was für eine Pflanze sich da rechts aus dem Bild windet. Aber das ist natürlich die Tischdeko im Käferzelt, ein Hirschgeweih, gerne eingesetzt, wenn wichtige bis wuchtige Männer zu Gast sind. Dass der Bundesinnenminister fast schüchtern bübisch lächelt, fällt aber auch gleich auf. Er sieht sich in dem Moment wahrscheinlich schon mit wohligem Gruseln zwischen Trash-Prominenz und altem Adel auf diversen Klatschseiten. Und in den zugehörigen Texten fragen sich die Autorinnen und Autoren womöglich, ob die Hosenträger schon dem kleinen Alexander geschenkt wurden.
Oli und das KrügleinOliver Pocher am Samstag bei Käfer. (Foto: Manuel Tilgner/Agency People Image)
Dobrindt kann froh sein, nicht von Oliver Pocher gefotobombt worden zu sein. Der wäre mit den Hosenträgern des Innenministers nicht so zimperlich umgegangen. Und wer sich fragt, was der Mann hier macht, dem kann an dieser Stelle auch nur mit Mutmaßungen geholfen werden. Entweder preist er gerade seinen Bonsai–Champagner-Krug an wie sonst die Nummerngirls die nächste Box-Runde. Oder er stellt noch einmal nach, wie C-Promi-Kollegin Lilly Becker sich empört vor die Fotografen stellte, als mitten im Wiesnzelt am ersten Wochenende der Gerichtsvollzieher auftauchte. Klar ist, Pocher muss man nicht aus sicherer Entfernung ablichten, der kommt für jede Klatschfotografenkamera gerne angelaufen wie ein zutrauliches Rehkitz.
Immer wieder KerthVerena Kerth bei Käfer am Samstag. (Foto: Manuel Tilgner/Agency People Image)
Was Pocher kann, kann Verena Kerth allerdings schon lange. Die etablierte München-VIP-Größe freut sich einfach über jedes Bild. Mit dieser Jubelpose hat sie es zur alleinigen Rekordhalterin der diesjährigen SZ-Wiesn-Promikolumne gebracht mit drei Bildern. Da muss sie nur noch den letzten Wiesnabend überstehen, Pocher liegt knapp hinter ihr auf Rang zwei – oder einfach noch einmal ins Käferzelt gehen, um ganz sicher Foto-Siegerin zu werden.