Ex-Mitarbeiter wohl obdachlos
Glasfaserfirma ist insolvent: Geschäftsführer wohl untergetaucht
05.10.2025 – 08:26 UhrLesedauer: 2 Min.
Glasfaserkabel (Symbolbild): Die Baufirma Phoenix Engineering ist insolvent – und Subunternehmer warten auf Zahlungen in Millionenhöhe. (Quelle: IMAGO/H.Tschanz-Hofmann)
Die Subunternehmer einer Glasfaserfirma warten nach deren Insolvenz auf Zahlungen in Millionenhöhe. Das Büro der Firma ist allerdings leergeräumt.
Das Büro ist leer, die Geschäftsführung nicht erreichbar – und viele Subunternehmer stehen vor dem finanziellen Ruin: Die Insolvenz der Phoenix Engineering GmbH sorgt im Rhein-Lahn-Kreis für große Verunsicherung. Die Geschäftsführer des Unternehmens, das im Auftrag der „Unsere Grüne Glasfaser“ (UGG) den Glasfaserausbau in der Region vorangetrieben hat, sind laut Angaben von Betroffenen und Recherchen des SWR und des „BEN Kuriers“ offenbar spurlos verschwunden.
Die Phoenix Engineering GmbH mit Sitz in Köln und Griechenland hat sich in den vergangenen Jahren als Generalunternehmer an zahlreichen Glasfaserprojekten beteiligt – unter anderem in den Verbandsgemeinden Bad Ems-Nassau und Loreley.
Jetzt berichten Subunternehmer von hohen ausstehenden Zahlungen. Allein der Garten- und Landschaftsbauer Murat Yaman aus Bad Ems wartet nach eigenen Angaben auf über 200.000 Euro. Weitere Unternehmer wie Ferhat Ekinci, Marko Schlegel und Sascha Göppert berichten von ähnlichen Erfahrungen. Die Gesamtsumme der bislang bekannten Außenstände soll über 2,6 Millionen Euro betragen.
Hinweise auf die Geschäftsführung von Phoenix gibt es derzeit keine. Das Büro in Köln ist vollständig geräumt, weder telefonisch noch per E-Mail ist das Unternehmen erreichbar. Ob sich Verantwortliche ins Ausland abgesetzt haben, ist unklar. Auch auf eine Anfrage des SWR hat Phoenix bislang nicht reagiert.
Der Fall trifft nicht nur regionale Betriebe hart. Auch viele ausländische Arbeiter, überwiegend aus Rumänien und Griechenland, berichten, seit Monaten keinen Lohn erhalten zu haben. Einige von ihnen sind mittlerweile laut SWR obdachlos, nachdem Phoenix auch Mieten für Unterkünfte nicht mehr beglichen haben soll.
Zwar wurde mittlerweile ein vorläufiger Insolvenzverwalter durch das Amtsgericht Köln eingesetzt, doch dieser verweist auf das frühe Stadium des Verfahrens. Vorrang hätten zunächst die direkten Angestellten, die Insolvenzgeld erhalten sollen. Forderungen von Subunternehmen würden erst nach Eröffnung des Regelverfahrens geprüft. Ob und wann es zu Auszahlungen kommt, ist offen.
Besonders umstritten ist die Rolle der UGG. Das Unternehmen beauftragte Phoenix mit dem privatwirtschaftlichen Glasfaserausbau – ohne Einsatz öffentlicher Gelder. Auf Anfrage erklärte die Kreisverwaltung, für diese Projekte nicht zuständig zu sein. Die UGG selbst teilte mit, sämtliche Zahlungen an Phoenix vollständig geleistet zu haben. Wie es dennoch zu einem derart flächendeckenden Zahlungsausfall kommen konnte, ist bislang ungeklärt.