In der Nacht sind erneut dutzende russische Drohnen und Raketen auf ukrainische Regionen gelenkt worden. Ein Mensch wurde getötet, zahlreiche Haushalte blieben ohne Strom. Die massiven Angriffe versetzten Polen in Alarmbereitschaft.
Russland hat die Ukraine in der Nacht erneut mit zahlreichen Drohnen und Marschflugkörpern angegriffen. Auch gelenkte Flugzeugbomben und Raketen kamen zum Einsatz. Im gesamten Land herrschte Luftalarm. Landesweit hallten Explosionen durch die Nacht, teils von Einschlägen der Drohnen, teils verursacht von den Geschossen der Flugabwehr.
Die ersten Drohnenschwärme tauchten nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe am Abend am Himmel über dem Osten und Süden des Landes auf. 73 der Kampfdrohnen konnten demnach abgeschossen werden. Danach folgte ein kombinierter Angriff mit Drohnen und Kampfflugzeugen auf die Großstadt Saporischschja. Dabei wurde eine Frau getötet, mindestens zehn weitere Menschen wurden verletzt, wie der Chef der Regionalregierung, Iwan Fedorow, auf Telegram mitteilte.
Tausende Menschen in Saporischschja ohne Strom
Er veröffentlichte offenbar vom Angriffsort stammende Fotos, die einen zerstörten mehrstöckigen Häuserblock und ein ausgebranntes Auto zeigten. Wegen des nächtlichen russischen Angriffs in Saporischschja seien knapp 70.000 Haushalte ohne Strom, fügte er an.
Auch die Westukraine ist Ziel von Drohnen und Raketen geworden. Ein Schwerpunkt dabei war offenbar die Stadt Lwiw. Der Bürgermeister der Stadt, Andrij Sadowyj, sagte, die Flugabwehrsysteme seien im Dauereinsatz gewesen, um zunächst einen Drohnen- und dann einen russischen Raketenangriff abzuwehren. Seinen Angaben zufolge stand eine Industrieanlage im Bereich der Stadt in Flammen. Teile der Stadt waren am Morgen ohne Strom, der öffentliche Nahverkehr funktionierte eingeschränkt. Sadowyj warnte auf dem Kurznachrichtendienst Telegram, es sei „gefährlich, auf die Straße zu gehen“.
Polnische Kampfjets in der Luft
Die Angriffe auf die Westukraine nahe der polnischen Grenze versetzten in der Nacht das NATO-Mitglied Polen in Alarmbereitschaft. Polnische und verbündete Flugzeuge seien im polnischen Luftraum im Einsatz, teilte das Einsatzkommando der polnischen Streitkräfte auf der Plattform X mit. Zudem seien die bodengestützten Luftabwehrsysteme und die Radaraufklärung aktiviert worden, um den polnischen Luftraum zu sichern.
Die NATO-Staaten an der Ostflanke sind seit Längerem in erhöhter Alarmbereitschaft. Grund dafür ist unter anderem, dass Polen im September mutmaßlich russische Drohnen in seinem Luftraum abgeschossen hatte und Drohnensichtungen sowie Luftraumverletzungen unter anderem in Kopenhagen und München zu Störungen im europäischen Flugverkehr geführt hatten.