Teamchef Christopher Schorch bemängelte nach dem 1:3 gegen Wuppertal die fehlende Durchschlagskraft und kritisierte das Abwehrverhalten vor dem 0:1 deutlich.
Die Gefühlslage war am Freitagabend nach der bitteren 1:3-Niederlage des 1. FC Bocholt gegen den Wuppertaler SV grundverschieden. Während Sebastian Tyrala, Coach des Wuppertaler SV, voller Stolz von einem „verdienten Sieg“ sprach, überwog bei Bocholts Teamchef Christopher Schorch die Enttäuschung. „Es ist das eingetreten, was wir erwartet haben“, sagte Schorch. Er hatte seine Mannschaft vor den Stärken des Gegners im Umschaltspiel und in der Defensive im Vorfeld gewarnt und schon nach dem 2:1-Sieg bei der SSVg Velbert davon gesprochen, dass die Durchschlagskraft vor dem Tor noch fehlt. Sein Team kombinierte sich gegen Wuppertal dann zwar bis zum Strafraum teils ordentlich durch, doch die entscheidende Konsequenz war weiterhin nicht vorhanden: „Uns fehlt einfach dieses Letzte, diese Entscheidung, aus 16, 17, 18 Metern mal zu treffen, auch mal aufs Tor zu schießen. Nur so kannst du Tore machen.“
Besonders haderte der Bocholter Teamchef mit der Entstehung des 0:1. Ein schneller Einwurf des WSV leitete das Gegentor ein, bei dem Nicolas Hirschberger aus seiner Sicht entscheidend patzte: „Das war brutal schlecht. Ich weiß nicht, was er da macht – aber so, wie er es macht, ist es absolut falsch. Wenn du in so einer Situation nicht mehr in den Zweikampf gehst, wird es schwierig. Das wird bestraft – und es spielte Wuppertal in die Karten“, wurde Schorch deutlich.

Auch im Offensivspiel sah er große Defizite. Das Bocholter Tor fiel lediglich durch ein Eigentor des Gegners, eigene Durchbrüche im Eins-gegen-Eins blieben Mangelware. „Von beiden Seiten, ob rechts oder links – da war keiner, wo ich sage: Das ist das, was wir können. Das war heute viel zu wenig.“
Dass ein Spieler wie der verletzte 1,92 Meter große Thomas Gösweiner mit seiner Wucht und Kopfballstärke dem 1. FC Bocholt gutgetan hätte, reagierte Schorch zurückhaltend. Er verwies auf die körperlich starken WSV-Innenverteidiger: „Da hinten stehen Hünen von 1,96 Meter. Ob das das Spiel verändert hätte, weiß ich nicht. Eher ist es schwieriger für große Verteidiger, gegen quirlige, kleine Stürmer zu verteidigen.“ Stattdessen betonte er, dass seine Elf eher auf spielerische Lösungen angelegt sei: „Hoch und weit ist nicht unser Stil. Wir haben ein Team, das Fußball spielen kann und will – nur die Zielstrebigkeit und Durchschlagskraft haben heute gefehlt.“

Während beim 1. FC Bocholt Fehleranalyse betrieben werden muss, konnte sich Tyrala entspannt zurücklehnen. „Ich bin fix und fertig, aber total stolz auf meine Mannschaft“, sagte der WSV-Coach. Vor allem aufgrund der zweiten Halbzeit mit den klareren Chancen ließen ihn von einem verdienten Sieg sprechen. Sein Team habe leidenschaftlich verteidigt und blitzschnell umgeschaltet: „Die Jungs haben alles reingeworfen bis zur letzten Sekunde. Heute ging alles auf – wir können uns feiern, das haben sich meine Spieler mehr als verdient.“
Ein Extralob hatte er für Levi Rüder parat, der schon in der Vorwoche getroffen hatte und nun die Tür zum Sieg mit dem 1:0 aufstieß. „Ich habe ihm vorher noch gesagt, dass mir ein Tor von ihm nicht reicht. Und dann haut er den so rein – das kann man schon mal als Tor der Woche mitnehmen.“
Nun geht es nach Rödinghausen
Für den WSV war es der zweite Auswärtssieg in Serie – ein Signal, dass in dieser Liga vieles möglich ist, wie Tyrala betonte. Beim 1. FC Bocholt hingegen heißt es nach dem Rückschlag, in der Länderspielpause die richtigen Schlüsse zu ziehen, um beim nächsten Auftritt in Rödinghausen mehr Durchschlagskraft entwickeln zu können.