Fußballplatz in der Rummelsburger Bucht?

„Wir wollen ja nicht auf dem Mond bauen“

05.10.2025 – 12:18 UhrLesedauer: 3 Min.

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Mit diesem KI-Modell stellt die Führung von Victoria Friedrichshain ihren Mitgliedern gerade den „Wasserplan“ vor. (Quelle: privat/t-online)

Eingehegt zwischen Wohnbebauung und Wasser, kann der Stralauer Bezirksligist BSV Victoria nicht wachsen. Oder doch? Die Vereinsführung hat eine Idee, und die ist weniger verrückt, als sie klingt.

Victoria Friedrichshain boomt. Fünf Herrenteams, eine Damenmannschaft sowie ganze 32 Nachwuchstruppen drängeln sich auf dem Stralauer Kunstrasenplatz zwischen Kleingartenanlage und der Thalia-Grundschule. Den Trainingsplan setzen Vereinsführung und Jugendleitung schon jetzt wie ein kompliziertes Puzzle zusammen. Gut 150 Kinder stehen auf der Warteliste des Bezirksligisten. Stralau zieht, obwohl ein teures Pflaster, junge Familien wie ein Magnet an.

Robert Kiesel, Vorsitzender des Vereins, schildert t-online das Dilemma: „Uns geht es darum, eine zusätzliche Fläche zu schaffen, auf der wir dann vorrangig Kindern und Jugendlichen ermöglichen, Fußball zu spielen. Wir wollen all den Familien eine sportliche Heimat bieten, die ihre Kinder händeringend und verzweifelt bei Victoria anzumelden versuchen“. Aber, so weiß er nicht erst seit gestern, auf der Insel ist kein Platz mehr: „Auf Stralau wird das nicht funktionieren.“

Denn: An der Halbinsel könnte sich der beste Tetris-Spieler die Zähne ausbeißen. Auf einem knappen Quadratkilometer leben mehr als 5.000 Menschen. Unbebaute Flächen gibt es kaum noch. Lediglich die Grundschule, der Friedhof rund um die Dorfkirche und ein paar letzte geschützte Grünflächen widerstehen noch der Besiedlung. Für einen zweiten Platz ist auf der Insel schlicht kein Platz. Kiesel: „Die einzige Potenzialfläche ist der Rummelsburger See.“

Vom Mittelkreis des bestehenden Sportplatzes ist die Lösung sichtbar, die sie sich bei Victoria ausgedacht haben und deren Machbarkeit sie jetzt überprüfen wollen. Ein schwimmendes Fußballfeld auf der Bucht könnte dem aufstrebenden Verein den Raum geben, den er braucht, um weiter wachsen zu können.

Die Idee stammt aus dem Verein selbst. Frustriert über den Platzmangel auf Stralau und die schmalen Trainingskapazitäten erwähnte einer der Jugendtrainer des Vereins die Möglichkeit, einfach aufs Wasser auszuweichen. Victoria-Boss Robert Kiesel erinnert sich: „Da haben wir uns natürlich mächtig auf die Schenkel geklopft und darüber geschmunzelt.“ In hundert Jahren werde das nicht passieren, war er damals überzeugt. „Aber im Laufe der Zeit und mit jedem Gespräch, das wir mit Bezirk, Fußballverband und allen Beteiligten über unsere Platznot geführt haben, rückte diese scheinbar verrückte Idee mehr ins Blickfeld. Alles andere ist völlig aussichtslos“.

Was nach einer Schnapsidee klingt, gibt oder gab es anderswo bereits. Auf der thailändischen Insel Koh Panyee wuchs bereits vor fast 40 Jahren aus einem fußballbegeisterten Fischerdorf heraus ein schwimmender Bolzplatz. Inspiriert von der WM 1986 in Spanien bauten die Bewohner aus Holz und Gummimatten ein Fußballfeld auf dem Wasser, das zur Touristenattraktion wurde.