Aus den Boxen dröhnt Musik von den „Sex Pistols“, sobald man durch die Ladentür kommt dringt der Geruch von neuen Textilien in die Nase und die in die Jahre gekommene Tapete aus Zeitungspapier springt direkt ins Auge – der Mode- und Punkladen „Pick Up“ in der Düsseldorfer Altstadt hinterlässt gleich beim ersten Betreten einen bleibenden Eindruck.
Und das Geschäft an der Kapuzinergasse 15 genießt bei vielen Menschen Kultstatus. Auch über die Stadtgrenzen hinaus. Denn in dem Laden gibt es vieles, was das Punker- und Rockerherz höher schlagen lässt. So werden im „Pick Up“ zahlreiche Merchandise-Artikel von vielen Bands angeboten. Für viele Anhänger der Toten Hosen gilt der Laden dabei als erste Anlaufstelle, um sich mit Shirts, Pullovern, Schals und anderen Produkten der Düsseldorfer Punkrock-Band einzudecken. Und das bereits seit vielen Jahrzehnten.
Auch Bandshirts von den Broilers, nach den Hosen die bekannteste (Punk-) Band aus Düsseldorf, gibt es vor Ort. Wie Inhaber Christian Werner bei einem Vor-Ort-Besuch berichtete, ist Frontmann Sammy Amara bereits seit vielen Jahren Stammkunde in dem Kultladen. „Er war früher in seiner Jugend schon oft hier und hat sich Klamotten gekauft“, erzählt Werner.
„Pick Up“ gibt es in der Düsseldorfer Altstadt seit 1978
Bereits seit 1978 gibt es „Pick Up“ in der Düsseldorfer Altstadt. Zunächst befand sich der Laden an der Kapuzinergasse/Ecke Bolker Straße. Nach einigen Jahren wurde ein Ladenlokal an der Hausnummer 15, nur wenige Meter weiter, frei – dem heutigen Zuhause des Geschäftes für Punk- und Rockartikel. Seitdem ist der Shop ein Schlaraffenland für Fans der englischen Jugend-, Mode-, und Musikkultur. Denn neben Artikeln von den Toten Hosen und den Broilers werden im „Pick Up“ bereits seit vielen Jahren unter anderem auch Shirts von The Clash, den Ramones und Sex Pistols angeboten. Doch auch Shirts von Nirvana sowie von Metalbands wie Metallica, AC/DC, Korn oder Slipknot gibt es dort.
Der Punk- und Modeladen „Pick Up“ befindet sich an der Kapuzinergasse 15.
© NRZ Düsseldorf | Christopher Damm
Außerdem werden dort unter anderem Nietengürtel, Parka- sowie szeneübliche Harrington-Jacken, Hüte, Mützen und sogar Haarfarbe angeboten. Im Ladenlokal direkt nebenan, das ehemalige K15, wurden jahrelang zudem noch Artikel für Gothic- und Rockabilly-Fans verkauft. Nachdem Christian Werner den Kultladen in der Altstadt von Vorgänger Heiner Hoppe im Februar 2016 übernahm, sortierte er diese Artikel aber nach und nach aus. „Heiner kennt sich da deutlich mehr aus als ich. Ich komme ja eher aus der Metal-Schiene“, erzählt der Werstener.
Doch nicht nur aufgrund der zahlreichen Merchandise-Artikel ist das „Pick Up“ eine Institution in der Düsseldorfer Altstadt. Denn in dem Laden wurden erstmals überhaupt in Deutschland die Kultschuhe der Marke „Dr. Martens“ verkauft, sagt Werner. Der Ursprung des Ladens fällt sogar noch vor die Zeit, bevor sich die Punk-Bewegung Mitte der 1970er-Jahre in England durchsetzte und Ende der 1970er-Jahre dann auch in Deutschland Einzug hielt – mit besonderer Bedeutung für die NRW-Landeshauptstadt. Denn Düsseldorf gilt bei vielen Szeneexperten nach wie vor als Wiege des Deutschpunks.
Toten Hosen waren früher Kunden im „Pick Up“
Bereits im Jahr 1970, also einige Jahre bevor es Punk in dieser Form überhaupt gab, eröffnete „Pick Up“-Gründer Heiner Hoppe an der Ratinger Straße den Laden „BBC“. Bereits damals spezialisierte er sich auf die Mode von englischen Designern. Mit besonderem Blick auf die Trends der britischen Jugendkultur. „Heiner hat damals viel herum experimentiert. Punk gab es ja damals noch gar nicht“, erinnert sich Inhaber Christian Werner an ein Gespräch mit seinem Vorgänger.
Im „Pick Up“ gibt es zahlreiche Bandartikel. Unter anderem von den Toten Hosen.
© NRZ Düsseldorf | Christopher Damm
Als dann an der Kapuzinergasse ein Ladenlokal frei wurde, zog Hoppe Mitte der 70er-Jahre mit dem BBC um. 1978 folgte die Eröffnung des „Pick Up“. Gleichzeitig schwappte die Punk-Bewegung nach Deutschland – und vor allem nach Düsseldorf – über.
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Und noch bevor sich die Toten Hosen wenige hundert Meter entfernt im legendären Ratinger Hof gründeten, oder zumindest deren Vorgängerband „ZK“, sollen die Bandmitglieder der Hosen um Frontmann Campino sich im Pick Up regelmäßig mit Klamotten versorgt haben. „Die waren schon Kunden, da gab es die Band noch gar nicht, hat Heiner mir mal erzählt“, so Inhaber Christian Werner weiter. Ab und an schauen die Bandmitglieder der Hosen immer mal wieder an der Kapuzinergasse vorbei, erzählt Werner.
„Pick Up“ hat seit März 2020 einen Onlineshop
Er selbst hat dort „vor 36 Jahren meine ersten Doc Martens geholt. Ich kenne den Laden also auch schon sehr lange“, berichtet er. Bevor er das „Pick Up“ übernahm, verkaufte er zunächst von 2009 bis 2012 in einem selbst errichteten Pop-up Store im ehemaligen „Pretty Vacant“ in der Altstadt unter anderem Mode von jungen englischen Designern. Mit diesem Konzept eröffnete Werner 2012 dann an der Kapuzinergasse 22, direkt gegenüber vom Kultladen, das „Pretty Lush“.
Über die Jahre freundeten sich Werner und Hoppe immer mehr miteinander an. Weil sein Vorgänger jedoch gesundheitlich kürzer treten musste, suchte er einen Nachfolger für sein Geschäft – und fand ihn mit Christian Werner. „Als er mich Ende 2015, Anfang 2016 gefragt hat, ob ich das mache, musste ich nicht lange überlegen. Und als ich dann die Schlüssel bekam, habe ich mich im Pick Up erstmal auf den Boden gelegt und einfach an die Decke gestarrt, weil ich nicht fassen konnte, dass ich nun den Laden schmeiße“, blickt Werner zurück. Bis heute sei es jedenfalls „ein absolute Ehre, dass ich den Laden übernehmen durfte und das Heiner mir sein und mittlerweile auch mein Baby anvertraut hat.“
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Seit fünf Jahren hat das „Pick Up“ auch einen Onlineshop. Dieser ging beinahe zeitgleich mit dem ersten Corona-Lockdown im März 2020 an den Start. Die Pandemiejahre seien eine „absolute Herausforderung gewesen. Weil der Laden nicht groß ist, durfte hier ja phasenweise nur ein Kunde rein“, erinnert sich Christian Werner zurück. Deswegen sei es ein glücklicher Umstand gewesen, „dass wir bereits zuvor an einem Onlineshop gearbeitet hatten, damit wir wenigstens im Internet mehr verkaufen konnten“. Die Coronazeit hat das „Pick Up“ mittlerweile überstanden. Den Kultstatus genießt der Laden weiterhin.
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Die Öffnungszeiten des Kultladens „Pick Up“ an der Kapuzinergasse 15 in der Düsseldorfer Altstadt sind montags bis samstags von 11 bis 19 Uhr. Weitere Informationen zum Laden sowie zum Onlineshop geht es unter pickup78.de.