In Plagwitz wurden am späten Donnerstagabend mehrere Gebäude und Autos beschädigt. Antifaschist*innen begründeten das auf Indymedia mit zunehmender Repression gegen linke Aktivist*innen. Außerdem: Die Handballer vom SC DHfK kassieren ihre höchste Bundesliga-Niederlage und bei der Einheitsfeier reden mehr Franzosen als Ostdeutsche. Die LZ fasst zusammen, was am Wochenende, 3. bis 5. Oktober 2025, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.
Vermutlich sehr einheitlich waren die Menschen gekleidet, die circa eine Stunde vor dem 3. Oktober in Plagwitz für ordentlich Schaden gesorgt haben. Laut Polizei beschädigten „mehrere augenscheinlich dem linksextremen Spektrum zuzuordnende Personen“ ein Wahlkreisbüro sowie mehrere Fahrzeuge und Scheiben, unter anderem von einer Bank und einer Haltestelle.
„Scherbendemo“ nennt sich das in der Szenesprache und eine Erklärung dafür ließ nicht lange auf sich warten. Man habe sich „wütend und selbstbestimmt die Straßen von Plagwitz“ genommen, „nachdem die Nürnberger Antifaschistin Hanna in München nach einem auf reinen Indizien basierenden Gesinnungsprozess zu fünf Jahren Haft verurteilt wurde“, schreiben sie auf Indymedia.
Tatsächlich ist die Verurteilung umstritten. Die Beschuldigte – offenbar eine äußerst talentierte Kunststudentin – wurde mithilfe von 3D-Modellen und Überwachungsvideos als angebliche Beteiligte am sogenannten Budapest-Komplex ausgemacht. Zweifelsfrei erkennen konnte man sie aber nicht.
Die Antifaschist*innen, die am Donnerstagabend in Plagwitz randaliert haben, sehen die Verurteilung von Hanna in einem Zusammenhang mit weltweit zunehmender Repression gegen linke Aktivist*innen. Abschließend schreiben sie: „Wenn Antifaschismus ein Verbrechen ist, sind wir eben Verbrecher*innen.“
Historische Pleite für Handballer
Sportlich ging es am Samstag auch in der Arena Leipzig zu, wobei sich das genau genommen nur von einem der beiden an einem Handballspiel teilnehmenden Teams sagen lässt. Während die Auswärtsmannschaft aus Flensburg 42 Tore erzielte, begnügte sich Gastgeber SC DHfK mit 24 Treffern. Das war die höchste Niederlage in etwas mehr als zehn Jahren Bundesliga-Geschichte.
Chemie Leipzig feierte unterdessen in der Fußball-Regionalliga einen erfreulichen 3:0-Erfolg gegen Altglienicke und verdrängt Eilenburg vom drittletzten Tabellenplatz. Lok Leipzig steht nach dem 2:0 im Spitzenspiel in Erfurt an der Tabellenspitze, zwei Punkte vor Carl-Zeiss Jena.
Der eingangs erwähnte 3. Oktober soll natürlich auch kurz Erwähnung finden, wobei Ostdeutschland in diesem Jahr keine allzu große Rolle spielte. So durfte beim Festakt im Saarland zwar der französische Präsident Macron sprechen, aber niemand aus den ostdeutschen Bundesländern. Auch auf dem offiziellen Foto mit den Vertreter*innen der fünf ständigen Verfassungsorgane war niemand aus Ostdeutschland dabei.
Natürlich hätte man noch einen Quoten-Ossi ins Bild schieben können, aber so wirkt die ganze Sache doch ehrlicher. Dort, wo wichtige Entscheidungen getroffen werden, sitzen häufig halt immer noch weiße Männer aus Westdeutschland im bequemen Sessel.
Worüber die LZ am Wochenende berichtet hat:
über den Komplexumbau der Stötteritzer Straße,
über den Kampf der Ostministerpräsidenten gegen die Windenergie und
über den Neustart des sächsischen Reparaturbonus.
Was am Wochenende außerdem wichtig war: Ob es am Ende für den Friedensnobelpreis reichen wird, bleibt abzuwarten, aber der Plan von US-Präsident Donald Trump für ein Ende des Gaza-Kriegs findet Unterstützung. Nachdem sich bereits die Hamas zu Zugeständnissen bereit erklärt hatte, veröffentlichten die Außenminister zahlreicher islamischer Staaten ein Statement, in dem sie von einer „echten Chance“ sprechen.