Mit Inszenierungen in der Virtuellen Realität macht die Digitalsparte des Staatstheaters Augsburg seit der Corona-Pandemie in der deutschen Theaterwelt auf sich aufmerksam. 2020 als eigenständige Sparte gegründet, feiert das Digitaltheater nun Jubiläum.

Ob hybride Inszenierungen wie „Wonderland Ave.“ von Autorin Sibylle Berg, eine Kooperation mit der Augsburger Puppenkiste, interaktive Stücke für die VR-Brille, fragmentarische Geschichten für das Smartphone, deren Episoden per QR-Code im öffentlichen Raum zugänglich sind, oder Roboterziegen, die mittels KI singen, was sie für Mozart halten – die Theatermacher der Digitalsparte haben in den vergangenen fünf Jahren viel experimentiert und mit ihrer Interpretation von modernem Theater bundesweite Aufmerksamkeit auf sich gezogen.

Inszenierungen für die VR-Brille und hybride Stücke

Eine solche Produktion war etwa „Der Sandmann“ aus E.T.A. Hoffmanns gleichnamiger Erzählung. Das Staatstheater setzte die Schauergeschichte im vergangenen Jahr gemeinsam mit der Augsburger Puppenkiste in einer VR-Inszenierung um. Schauspieler interagierten dafür mit Marionetten der Puppenkiste, die nach ihrem Vorbild geschaffen wurden. Eine 360-Grad-Kamera zeichnete die Szenen für die VR-Wiedergabe auf. Sehen konnte das Publikum das Stück entweder in den Räumen des Marionetten-Theaters oder zuhause – die nötigen VR-Brillen liefert das Staatstheaters per Versand.

Roboterziegen singen Mozart: Für das KI-Projekt arbeitete das Digitaltheater mit der Künstlerin Tintin Patrone zusammen. – Foto: Jan-Pieter Fuhr

Mit dem Verschicken von VR-Brillen samt eigenen VR-Produktionen – damit leitete das Augsburger Staatstheater 2020 die Gründung einer eigenständigen Digitalsparte ein, als wegen der Corona-Pandemie auch sämtliche Theater geschlossen waren.

Seite Ende 2023 stehen Benjamin Seuffert und Lukas Baueregger dem Digitaltheater vor. Beide wollen, wie sie zu ihrem Antritt sagten, immer wieder „neue Formen, Formate und Erzählweisen“ erproben, um herauszufinden, was es brauche, „damit digitales Theater neues Publikum anzieht“. Das Feld der Möglichkeiten im Digitalen verändere und erweitere sich ständig, so die beiden Leiter.

Szene aus „Erwartung“, eine Oper in einer Virtual-Reality-Inszenierung. – Foto: heimspiel

Das fünfjährige Bestehen seiner Digitalsparte feiert das Augsburger Staatstheater am kommenden Freitag und Samstag. Eröffnet werden die Feierlichkeiten am Freitag, 10. Oktober, um 16.30 Uhr, von Staatsintendant André Bücker und dem bayerischen Digitalminister Fabian Mehring. Am Samstag, 11. Oktober, finden zahlreiche Vorträge statt. Wie das Staatstheater ankündigt, gibt es darüber hinaus an beiden Tagen „verschiedene VR-Highlights zum Ausprobieren“.

Das komplette Programm der Feierlichkeiten sowie Tickets gibt es unter staatstheater-augsburg.de/research_experiments.

jaf