Stand: 05.10.2025 18:47 Uhr

Der VfB Stuttgart gewinnt trotz einer über weite Strecken mauen Leistung knapp gegen den 1. FC Heidenheim und springt in der Bundesliga-Tabelle weit nach vorne.

In einem zerfahrenen und von Kampf geprägtem Spiel setzte sich der VfB Stuttgart am Sonntag (05.10.) verdient mit 1:0 gegen den 1. FC Heidenheim durch. Bilal El Khannouss sorgte in der 65. Minute mit einem überlegten Rechtsschuss aus der Distanz ins lange Eck für den Treffer des Tages. Der Sieg für die spielerisch enttäuschenden Gastgeber ging in Ordnung, weil der FCH zwar leidenschaftlich verteidigte, in der Offensive aber fast unsichtbar blieb.

Duell der beiden aktuell dienstältesten Trainer der Bundesliga

Das Duell des VfB Stuttgart und des 1. FC Heidenheim war zugleich das Duell der beiden aktuell dienstältesten Trainer der Bundesliga. Sebastian Hoeneß sitzt beim VfB seit April 2023 auf der Bank, sein FCH-Pendant Frank Schmidt ist beim Klub von der Ostalb sogar schon seit September 2007 im Amt.

Stuttgart, dass gegenüber der 0:2-Pleite in der Europa League beim FC Basel mit drei neuen Spielern antrat, war gegen tief stehende und auf Konter lauernde Heidenheimer (eine Änderung gegenüber dem 2:1 gegen den FC Augsburg) von Beginn an feldüberlegen. Der VfB hatte auch die erste Großchance der Partie: Nach einem langen Einwurf von Lorenz Assignon lief Badredine Bouanani von halbrechts alleine aufs FCH-Tor, setzte den Ball aber knapp am langen Eck vorbei (6.).

Der VfB Stuttgart agiert zu umständlich

Stuttgart hatte im Anschluss weiterhin viel Ballbesitz, allerdings war dieser nicht produktiv, sondern endete meist im Hin- und hergeschiebe des Spielgeräts. Da Nationalspieler Angelo Stiller von Coach Hoeneß auf die Bank rotiert worden war, fehlten die zündenden Ideen. Die Gastgeber agierten zu statisch und standen sich teilweise selbst auf den Füßen. Nach rund 20 Minuten hatten dann die Gäste ihren ersten gefährlichen Abschluss, aber Mikkel Kaufmann scheiterte an VfB-Keeper Alexander Nübel (21.). Auf der Gegenseite verzog Jamie Leweling aus rund 16 Metern (24.), sein Schuss strich links am Heidenheimer Tor vorbei. Da wäre deutlich mehr drin gewesen, zumal noch zwei Mitspieler mitgelaufen waren.

Michael Bollenbacher, Sportschau, 05.10.2025 18:15 Uhr

Mit 0:0 geht es in die Halbzeitpause

So richtig Fahrt nahm das Spiel bis zur Halbzeitpause nicht mehr auf. Der VfB agierte zu umständlich und ohne Esprit, bis auf Abschlüsse aus der Distanz konnte der DFB-Pokalsieger keine Gefahr erzeugen. Für Heidenheim lief das Spiel wie gewünscht: Der FCH stand tief, verteidigte sicher und lauerte auf Konter. „Ich glaube, dass wir sehr kompakt waren und viele Ballverluste erzwungen haben, wo der VfB unsauber war“, bilanzierte Heidenheims Kapitän Patrick Mainka. „Unsere eigenen Konter haben wir leider auch nicht sauber ausgespielt.“ So ging es torlos in die Pause.

In der zweiten Halbzeit zunächst das gleiche Bild: Der VfB konnte nicht, Heidenheim begnügte sich mit dem aus der ersten Halbzeit bewährten Rezept, tief zu stehen und auf Konter zu lauern. In der 56. Minute hatte VfB-Coach Hoeneß genug gesehen – er wechselte gleich dreimal und brachte Stiller, Ameen Al-Dakhli und Tiago Tomas für Karazor, Jaquez und Bouanani. Wenig später sorgte Stuttgarts Verteidiger Jeff Chabot mit einem Distanzschuss mal für ein offensives Lebenszeichen, doch FCH-Keeper Diant Ramaj war zur Stelle.

Bilal El Khannouss bricht den Bann

Nach knapp einer Stunde erhöhte der VfB das Tempo, jetzt war mehr Bewegung im Spiel der Hausherren. Und das zahlte sich prompt aus: Nach einem Pass von Maximilian Mittelstädt kam El Khannouss an der Strafraumgrenze an den Ball. Der Marokkaner zog nach Innen, legte sich die Kugel zurecht und verwandelte mit rechts flach ins rechte Eck (65.). Heidenheims Torhüter Ramaj kam nicht mehr ran. Es war bereits das dritte Tor, dass er auf diese Weise erzielt, „dann kann es eigentlich kein Zufall mehr sein“, freute sich Trainer VfB-Trainer Sebastian Hoeneß im Interview mit SWR Sport. Der Torschütze selbst sprach von Instinkt: „Ich versuche einfach, die beste Entscheidung zu treffen, und das ist mir heute gelungen.“

Nun musste Heidenheim aufmachen, was wiederum Stuttgart Räume eröffnete. Der VfB drückte auf den zweiten Treffer, agierte aber im Angriffsdrittel immer noch meist zu ungenau und probierte es immer wieder aus der Distanz.

Heidenheim warf mit einer Schlussoffensive zwar noch einmal alles nach vorne, blieb aber zu ungefährlich, sodass es letztlich beim knappen 1:0-Heimerfolg für den VfB blieb. „Am Ende sprechen wir von einem verdienten Sieg, der eigentlich höher ausfallen muss“, sagte Hoeneß. „Wir müssen unsere Nerven schonen, in dem wir mehr Effizienz zeigen. Aber am Ende bin ich stolz auf die Mannschaft.“

Auf den Spuren von Christoph Daum

Somit gewann der VfB auch sein drittes Heimspiel der neuen Saison zu Null – was den Schwaben letztmals 1991 unter Trainer Christoph Daum gelungen war. Damals holte der Traditionsklub am Ende der Spielzeit die Meisterschaft – nun darf er sich zumindest über zwölf Zähler und Platz vier in der Tabelle freuen. Weiter geht es für das Hoeneß-Team am 18.10. mit dem Gastspiel beim VfL Wolfsburg (15:30 Uhr).

Heidenheim bleibt mit nun drei Punkten aus sechs Spielen auf einem Abstiegsplatz. Das Team von der Ostalb erwartet nach der Länderspielpause Werder Bremen (18.10., 15:30 Uhr).

Sendung am So., 5.10.2025 21:45 Uhr, SWR Sport, SWR

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