London – Dieser Zoff klingt überhaupt nicht zauberhaft. Vor gut 25 Jahren wurden sie zu Verbündeten eines beispiellosen Erfolgs. Die verfilmten „Harry Potter“-Romane der britischen Autorin Joanne K. Rowling machten die junge Emma Watson in der Rolle der Hermine Granger zum Weltstar – 11 Jahre alt war sie, als 2001 „Harry Potter und der Stein der Weisen“ in die Kinos kam. Insgesamt spielten die Filme mehr als sieben Milliarden Euro ein. Doch nun kostet ihr öffentlicher Streit Nerven – auf beiden Seiten.

Rowling wegen Transgender-Sicht in der Kritik

Rowling war wegen kontroverser Äußerungen über Transgender-Personen in die Kritik geraten, als transphob beschimpft worden. Die Autorin verteidigt ihre Position, dass Frauenrechte und die Rechte von Trans-Frauen einander widersprächen, und unterstützt unter anderem die Gruppe „For Women Scotland“, die gegen die Inklusion von Trans-Frauen in das britische Gleichstellungsgesetz klagt.

J.K. Rowling setzt sich für Frauenrechte ein, äußert sich immer wieder kritisch gegenüber den Forderungen nach mehr Rechten für Transgender

Joanne Rowling setzt sich für Frauenrechte ein, äußert sich immer wieder kritisch gegenüber den Forderungen nach mehr Rechten für Transgender

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Emma Watson hatte zuletzt in einem Gespräch mit dem britischen Podcaster Jay Shetty (38) über die Meinungsverschiedenheiten zum Thema gesprochen und versöhnlich gehofft: „Ich denke, es ist mein tiefster Wunsch, dass Menschen, die meine Meinung nicht teilen, mich dennoch lieben, und ich hoffe, dass ich Menschen, mit denen ich nicht unbedingt derselben Meinung bin, weiterhin lieben kann.“

Emma Watson, Daniel Radcliffe und Rupert Grint (hier 2004) wurden zu Weltstars durch die „Harry Potter“-Filme (2001 bis 2011). Alle drei setzen sich für die Rechte von Transpersonen ein

Emma Watson, Daniel Radcliffe und Rupert Grint (hier 2004) wurden durch die „Harry Potter“-Filme (2001 bis 2011) zu Weltstars. Alle drei setzen sich für die Rechte von Transpersonen ein

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J.K. Rowling schimpft auf X über Emma Watson

Es scheint, als wäre Emma hier auf dem Holzweg! Als Reaktion auf den Podcast-Auftritt äußerte sich Rowling am Montag auf der Plattform X erzürnt, schimpfte über Emma, sie habe aufgrund ihres Reichtums „so wenig Erfahrung mit dem wirklichen Leben, dass sie nicht weiß, wie ignorant sie ist“. Sie selbst sei mit vierzehn noch keine Multimillionärin gewesen. Rowling: „Ich lebte in Armut, während ich das Buch schrieb, das Emma berühmt machte. Daher verstehe ich aus eigener Lebenserfahrung, was die Aushebelung der Frauenrechte, an der Emma so enthusiastisch mitgewirkt hat, für Frauen und Mädchen ohne ihre Privilegien bedeutet.“

Emma Watson (mittlerweile 35) hofft auf eine Versöhnung mit J. K. Rowling. Doch die Autorin äußert sich aktuell unversöhnlich, nachdem sich die Schauspielerin mehrfach kritisch zur Meinung der Schriftstellerin geäußert hatte

Emma Watson (damals 20) und J. K. Rowling (damals 45) auf einer „Harry Potter“-Premiere im November 2010. Inzwischen sind die Bestsellerautorin und ihre Hermine-Darstellerin zerstritten

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Emma werde wohl niemals „eine Gefängniszelle mit einem männlichen Vergewaltiger teilen müssen, der in das Frauengefängnis eingewiesen wurde“. Rowling weiter: „Oder musste sie (Emma Watson, Anm. d. Red.) sich jemals in einer neuen gemischtgeschlechtlichen Umkleidekabine in einem städtischen Schwimmbad ausziehen?“

Watson habe zudem mit ihrer öffentlichen Kritik an Rowlings Haltung „Öl ins Feuer gegossen“ und die Beleidigungen, denen sie ausgesetzt war, noch verschärft. Die Autorin vertritt die Ansicht, dass das biologische Geschlecht der Frau keine Ansichtssache, sondern ein Fakt ist. Und dass etwa Schutzräume für Frauen nicht auch für Menschen geöffnet werden sollen, die sich zwar als Frauen empfinden, aber rein biologisch Männer sind.

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Rowling hatte durch den gemeinsamen Erfolg mit den „Harry Potter“-Filmen viele Jahre lang ein inniges Verhältnis zu Emma, Daniel Radcliffe („Harry“) und Rupert Grint („Ron“). Doch dieses kühlte deutlich ab aufgrund der unterschiedlichen Ansichten rund um das Thema Frauen- und Transgender-Rechte.

Was Rowling überhaupt nicht gefällt

Rowling, die durch ihre Bücher und Filme zur Milliardärin und zeitweise reichsten Frau Britanniens geworden ist, erklärt mit Blick auf ihre langjährigen Schützlinge, dass das Trio jedes Recht habe, die Ideologie der Geschlechtsidentität zu vertreten.

Sie hatte fast nichts, als sie begann, die „Harry Potter“-Bücher zu schreiben und verdiente mit ihrer Zauberwelt bis heute mehr als eine Milliarde Euro: Autorin JK Rowling

Sie hatte fast nichts, als sie begann, die „Harry Potter“-Bücher zu schreiben und verdiente mit ihrer Zauberwelt bis heute mehr als eine Milliarde Euro: Autorin J. K. Rowling

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Doch was ihr überhaupt nicht gefällt: „Dass sie ihre Verbindungen zu Harry Potter nutzen, um als ‚de facto-Sprecher‘ für die Welt zu fungieren, die ich geschaffen habe“, so Rowling.

Es scheint, als bräuchte es in dieser „Harry Potter“-Fortsetzung einen optimalen Zauberspruch, um der verlorenen Freundschaft noch einmal Leben einzuhauchen.