Hakenkreuze an einer Schule in Horn, NS-Symbole und „Heil Hitler“-Schriftzüge an einer in Oberneuland. Im August wurden innerhalb weniger Tage gleich zwei rechtsextreme Vorfälle an Schulen gemeldet. Zahlen des Innenressorts zeigen: Die Zahl der Vorfälle welche die Polizei dem Rechtsextremismus zuordnet, hat sich seit 2022 verdoppelt.

Verdopplung der rechtsextremen Vorfälle

In Bremen gab es 2022 insgesamt 13 rechtsmotivierte Straftaten an Schulen. Ein Jahr später waren es 20, 2024 dann 26, erklärt Janina Heyn, Sprecherin des Innensenators Ulrich Mäurer. Zahlen für 2025 lägen noch nicht vor. Eine Anfrage der Linksfraktion im Juli ergab, dass in 19 der 26 Fälle kein Täter oder keine Täterin ermittelt werden konnte.

In der Stadt Bremen wurde in einem Verfahren wegen Sachbeschädigung, in zwei Verfahren wegen des Verdachts der Volksverhetzung ermittelt. In den übrigen Verfahren lautete der Tatvorwurf „Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen“. Die Polizei gehe zudem von einer „beachtlichen Dunkelziffer“ aus, so Heyn. Viele Vorfälle wie Beleidigungen würden nicht gemeldet, da sich betroffene Schüler häufig nicht trauen, sich an Lehrer, Eltern oder die Polizei zu wenden.

Behörden setzen auf verschiedene Maßnahmen

Gründe für den Anstieg gebe es verschiedene, so Heyn. Neben multiplen Krisen und den Folgen der sozialen Isolation im Zuge der Corona-Pandemie seien auch die sozialen Medien ein Faktor: „Rechtsextreme Influencer verpacken rassistische und hasserfüllte Inhalte als jugendaffine Lifestyle-Botschaften. Durch schwache Moderation erreichen sie hohe Reichweiten bei jungen Menschen“, erklärt Heyn.

Nach Angaben des Innenressorts gebe es diverse Maßnahmen, die den Trend stoppen sollen – darunter Fallkonferenzen und Kontaktpolizisten vor Ort. Eine ressortübergreifende Präventionsarbeit sei jedoch wichtig, da Kinder und Jugendliche besonders anfällig für extremistische Ideologien seien, sagt Heyn.

Auch die Senatorin für Kinder und Bildung setze auf eine Vielzahl von Maßnahmen, die über die reine Wissensvermittlung im Unterricht hinausgehen, betont Yvonne Schiemann, Sprecherin von Senatorin Sascha Karolin Aulepp. Diese Maßnahmen, die gezielt gegen Rechtsextremismus wirken, werden fortlaufend an aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen und Bedarfe angepasst.

Um auf Verdachtsfälle schnell und angemessen reagieren zu können, erhalten Lehrkräfte umfassende Unterstützung – insbesondere durch Fortbildungen und Möglichkeiten zur Vernetzung.

Rechtsextremismus als zentrales Thema im Abitur

„Im Schuljahr 2025/26 wird das Thema ‚Rechtsextremismus‘ einen besonderen Stellenwert im Politik-Abitur als Schwerpunktthema einnehmen“, so Schiemann. Die Initiative „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ unterstützt zudem früh gesellschaftliches Engagement gegen Rechtsextremismus. Schulen, die sich in diesem Rahmen engagieren möchten, erhalten Unterstützung.

„In Bremen gibt es eine Landeskoordination, die zum Austausch bei Landestreffen, gemeinsamen Aktivitäten und Fortbildungen einlädt oder Kooperationspartner vermittelt“, erklärt Schiemann. Zudem begleite die Landeskoordination die Schulen, die sich für die Aufnahme in das Courage-Netzwerk interessieren und engagieren.