Notruf überlastet

Falscher Sirenenalarm versetzt Hamburg in Aufruhr

Aktualisiert am 06.10.2025 – 00:46 UhrLesedauer: 4 Min.

Elektronische Sirene auf einem Dach in Hamburg: Ein Bedienfehler hat am Sonntagabend stadtweit einen Sirenenalarm ausgelöst.Vergrößern des Bildes

Elektronische Sirene auf einem Dach in Hamburg: Ein falscher Alarm sorgte am Sonntagabend für eine Überlastung des Notrufs in Hamburg. (Quelle: IMAGO/Christian Ohde/imago-images-bilder)

Um 21.30 Uhr schrillen in ganz Hamburg die Warnsirenen. Ein Bedienungsfehler mit weitreichenden Konsequenzen.

Ein Bedienungsfehler hat am Sonntagabend in Hamburg einen Sirenalarm im gesamten Stadtgebiet ausgelöst. Um 21.30 Uhr heulten sämtliche Warnsirenen der Hansestadt – dabei hätten nur die Anlagen im Stadtteil Overwerder aktiviert werden sollen.

Die Polizei informierte über die Plattform „X“: „Die Sirenen eben waren wegen Hochwasser und hätten eigentlich nur in Overwerder ausgelöst werden sollen! Es ist alles gut und KEIN Fliegeralarm!“ Ein Polizeisprecher bestätigte den Sachverhalt gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.

Rund zehn Minuten später ertönte erneut ein Sirenensignal – dieses Mal der durchgehende Entwarnungston. Doch die Entwarnung kam zu spät: Der Schaden war offenbar bereits angerichtet.

„Die Leitungen glühen und der Notruf kann seinen regulären Betrieb nicht mehr wahrnehmen!!!“, teilte die Polizei am Abend auf „X“ mit. Offenbar hatten zahlreiche Bürger gleichzeitig die 110 gewählt und das Notrufsystem damit lahmgelegt. Die Beamten baten in ihrem Post darum, die Entwarnung weiterzuverbreiten.

Die Reaktionen in den sozialen Netzwerken fielen heftig aus: Unter dem Polizei-Beitrag berichteten Nutzer von Herzrasen und Panik. Viele zeigten sich empört über den Vorfall und die damit verbundene Verunsicherung.

Zusätzliche Verwirrung stiftete die Katastrophenschutz-App Nina: Sie warnte am Nachmittag zunächst vor Hochwasser in Hamburg, nahm die Warnung kurz darauf zurück und setzte sie später erneut in Kraft. Die Polizei erklärte, die zwischenzeitliche Aufhebung sei aus Versehen geschehen.

Am Fischmarkt bedeutete die Sturmflut Land unter. Etliche Schaulustige beobachteten, wie das Wasser immer höher stieg und schließlich unter anderem die Fischauktionshalle umschloss. Gleichzeitig tobten Kinder in Gummistiefeln und Regenhosen durchs Wasser. Der Scheitelpunkt wurde gegen 16.03 Uhr erreicht.

Da die Polizei das Areal großräumig absperrte und Fahrzeuge abschleppen ließ, mussten später keine Autos vom überfluteten Parkplatz neben der Fischauktionshalle geborgen werden. Am Zollenspieker Hauptdeich im Stadtteil Kirchwerder wurden dagegen mehrere Fahrzeuge vom Wasser eingeschlossen und mussten von der Feuerwehr geborgen werden.

Glimpflich endete ein Einsatz im Stadtteil Wilhelmsburg: Zwei Jugendliche im Alter von 15 und 16 Jahren waren mit ihrem Hund im Naturschutzgebiet Heuckenlock an der Süderelbe spazieren, als plötzlich der Wasserpegel stieg und sie nicht mehr vor- und zurückkonnten. Um sich zu retten, kletterten sie samt Hund auf einen Baum und riefen ihre Eltern an, die dann die Feuerwehr verständigten. Nachdem ein Rettungshubschrauber sie lokalisiert hatte, wurden alle drei mit einem Schlauchboot abgeholt.