Standdatum: 5. Oktober 2025.

Autorinnen und Autoren:
Petra Philippsen

Geschafft: Werder-Profi Marcelo Aguirre gewann sensationell sein Match gegen Saarbrückens Superstar Fan Zhendong.

Bild: dpa | Carmen Jaspersen

Das Bremer Bundesliga-Team hat die Sensation geschafft und den Favoriten Saarbrücken mit 3:2 bezwungen. Sogar Olympiasieger Fan Zhendong verlor dabei ein Match.

Über 100 chinesische Fans waren extra nach Bremen angereist, um ihr großes Idol Fan Zhendong in der Bundesliga mit dem 1. FC Saarbrücken anzufeuern. Die Klaus-Dieter-Fischer-Halle war seit drei Monaten restlos ausverkauft. Dass der chinesische Superstar nun in Deutschland spielt, hat einen nie dagewesenen Tischtennis-Hype ausgelöst.

Mit Fan-Schals und Trikots von Saarbrücken und jeder Menge Plakate ausgestattet wurde schon anderthalb Stunden vor Spielbeginn jeder Moment mit Fan Zhendong begeistert gefeiert und auf ihren Handys festgehalten. Das Aufwärmen, das Sitzen, während seine Teamkollegen spielten. Sogar das Trinken aus einer Wasserflasche dürfte auf Chinas Social-Media-Kanal nun viral gehen. Und endlich kam Fan Zhendong zum Einsatz, einer der besten Spieler aller Zeiten – doch er verlor.

Aguirre spielte wie im Rausch

Der chinesische Tischtennis-Star Fan Zhendong bei einem aggressiven Vorhandschlag im Bundesliga-Spiel gegen Werder Bremens Marcelo Aguirre.

Fan Zhendong verlor gegen Werders Marcelo Aguirre seine insgesamt dritte Bundesliga-Partie.

Bild: dpa | Carmen Jaspersen

Werder-Trainer Cristian Tamas hatte überraschend zum ersten Mal in dieser Saison Marcelo Aguirre aufgestellt und seine Taktik ging auf. Der 32-jährige Paraguayer spielte sich gegen Chinas Superstar wie in einen Rausch.

Der Linkshänder Aguirre agierte mutig, selbstbewusst und schaffte, was eigentlich nur selten gelingt: Er zwang Fan Zhendong zu Fehlern. Für den dreimaligen Olympiasieger und achtmaligen Weltmeister ist die Bundesliga-Welt noch neu, mittlerweile hatte sich der 28-jährige Chinese eigentlich akklimatisiert und seine beiden Niederlagen vom Debüt wieder wett gemacht.

„Bin so stolz, dass ich ihn geschlagen habe“

In Bremen jedoch tat sich Fan Zhendong schwer. Auch, weil Aguirre wie entfesselt aufspielte. Mit 3:1 bezwang er den Chinesen und genoss diesen wohl größten Moment seiner Karriere mit einem ausgelassenen Bad in der jubelnden Menge.

Ich bin so glücklich und stolz, dass ich einen der besten Spieler aller Zeiten geschlagen habe. Gegen so einen Gegner muss man alles reinwerfen, alles riskieren. Und ich bin so froh, dass meine harte Arbeit heute belohnt wurde.

Werder-Profi Marcelo Aguirre bei buten un binnen

Lange Gesichter dagegen bei den chinesischen Fans. Fan Zhendong verzog sich in die Kabine und ward erst einmal nicht mehr gesehen. Werder hatte mit 1:1 ausgeglichen in dieser Partie und die Saarbrücker damit ein wenig geschockt. Als Champions-League-Sieger waren sie als großer Favorit nach Bremen gereist, aber Werder hätte bereits im ersten Spiel in Führung gehen können.

Die schönsten Bilder vom Werder-Wunder gegen Fan Zhendong

Falck kann 2 Matchbälle nicht nutzen

Werders Tischtennis-Profi Mattias Falck reckt die Faust nach einem Punktgewinn im Bundesliga-Spiel gegen Saarbrückens Darko Jorgic.

Werders Nummer eins, Mattias Falck, musste zwei Niederlagen gegen Darko Jorgic und Fan Zhendong hinnehmen.

Bild: dpa | Carmen Jaspersen

Doch Mattias Falck konnte zwei Matchbälle gegen den Weltranglistenzehnten Darko Jorgic nicht nutzen und unterlag noch knapp mit 2:3. „Das Level war richtig gut und es hing an minimalen Unterschieden heute“, bedauerte der 34-jährige Schwede. Auch Saarbrückens Teammanager Nicola Barrois wusste, wie viel Glück sein Team zu Beginn gehabt hatte: „Was Mattias im ersten Spiel gezeigt hat, war mehr als Weltklasse.“

Werders Nummer eins musste danach auch unter dem tosenden Gekreische der chinesischen Fans gegen Fan Zhendong ran. Der hatte sich noch einmal sichtlich gesteigert, es war offensichtlich, dass der Superstar nicht mit zwei Niederlagen abreisen wollte. Der 3:0-Sieg verzückte seine Fans, Werder jedoch setzte er unter Druck. „Ich habe auch gegen Fan Zhendong mein Bestes versucht – zum Glück haben wir trotzdem noch gewonnen“, meinte Falck.

Werder macht im Doppel alles klar

Da sein Teamkollege Kirill Gerassimenko mit 3:1 gegen Patrick Franziska gewonnen hatte, ging es ins Entscheidungs-Doppel. Dort durfte Fan Zhendong nicht mitspielen, Franziska und Cedrik Meissner mussten ran. Werder hatte in der vergangenen Saison zu viele Doppel verloren, mit Neuzugang Irvin Bertrand wurde aus der Schwäche wieder eine Stärke.

An der Seite von Gerassimenko erspielten sie einen souveränen 3:0-Sieg – und damit war das Werder-Wunder mit 3:2 perfekt. Die gut 600 Fans in der Bremer Halle, die nicht zum Fan-Zhendong-Fantross gehörten, feierten frenetisch die Sensation. Allen anderen hatte es ein wenig die Sprache verschlagen.

Besser ging es nicht. Wir waren die krassen Außenseiter und haben riskiert und getroffen. Das war eine super Leistung von unseren Jungs, besonders von Marcelo. Er hatte es sich verdient, zu spielen. Und er hat sich und uns mit dem Sieg belohnt.

Werder-Trainer Cristian Tamas bei buten un binnen

Werder wieder Tabellenführer

Mit dem Sieg gegen Saarbrücken hat Werder Bremen die Tabellenspitze am 5. Spieltag zurückerobert. „Das war wichtig für uns heute“, betonte Werders Kapitän Falck: „Wir haben mit den Siegen gegen Düsseldorf und Saarbrücken gezeigt, dass mit uns in dieser Saison zu rechnen ist.“

Rechnen konnten die chinesischen Fans an diesem Abend dagegen nicht mit einem Autogramm ihres Idols. In langen Schlangen warteten sie geduldig, aber wieder vergeblich auf Fan Zhendong. Der Rummel behagt dem zurückhaltenden Chinesen nicht. Aber so nah wie auf der Bundesliga-Bühne hätten sie ihn in China nie zu Gesicht bekommen. So hatte sich für manchen Fan der 3.000-Euro-Flug wohl doch irgendwie gelohnt.

SV Werder Bremen – 1. FC Saarbrücken-TT 3:2

Mattias Falck – Darko Jorgic 2:3 (11:9, 11:8, 9:11, 10:12, 9:11)
Marcelo Aguirre – Fan Zhendong 3:1 (12:10, 6:11, 11:6, 11:6)
Kirill Gerassimenko – Patrick Franziska 3:1 (14:12, 8:11, 11:8, 11:7)
Mattias Falck – Fan Zhendong 0:3 (9:11, 8:11, 6:11)
Kirill Gerassimenko/Irvin Bertrand – Patrick Franziska/Cedric Meissner 3:0 (11:7, 11:6, 11:6)

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Quelle:
buten un binnen.

Dieses Thema im Programm:
Sportblitz, 6. Oktober 2025, 18:06 Uhr