Frankfurt – Dieser neue „Tatort“ lohnt sich für Krimi-Fans ebenso wie für Zuschauer, die sich für True-Crime-Fälle interessieren.
Das neue Frankfurt-Duo hat offiziell die Arbeit in Deutschlands erfolgreichster TV-Reihe aufgenommen. Kommissarin Azadi (Melika Foroutan) und Kollege Kulina (Edin Hasanovic). Sie ist gebürtige Iranerin, er gebürtiger Bosnier. Im Kellerarchiv rollen sie Cold Cases (ungeklärte Fälle) auf.
Mordserie aus dem echten Leben
Besonders spannend: In ihrer ersten Folge „Dunkelheit“ geht es um eine Mordserie aus dem wahren Leben.
Der echte Fall: Manfred Seel tötete mindestens fünf Frauen. Seine Tochter entdeckte nach seinem Tod 2014 Leichenteile in der Garage ihres Vaters
Foto: Frank Rumpenhorst/dpa
Manfred Seel (1946 – 2014) ging als „Hessen-Ripper“ in die Kriminalgeschichte ein. Der scheinbar brave Familienvater und Hobby-Klarinettist ermordete und zerstückelte mindestens fünf Frauen. Ermittler vermuten sogar, dass es neun Opfer gegeben haben könnte. Anders als der mysteriöse Londoner Mörder Jack the Ripper (tötete 1888 mindestens fünf Prostituierte) wurde der Main-Killer entlarvt.
Im Fall aus dem TV geht die Geschichte so: Eine Frau löst den Haushalt ihres verstorbenen Vaters auf. In der Garage stößt sie auf zwei Plastikfässer. Mit Leichenteilen!
Das Opfer: eine junge Prostituierte, die während des WM-Sommermärchens 2006 in ein Auto stieg und nie mehr auftauchte.
Für die Ermittler ist schnell klar: Der gestorbene Biedermann war der lange gesuchte Main-Ripper.
Die gruselige Parallele zum echten Killer: Auch er trennte den Opfern Arme und/oder Beine ab. Als Trophäen behielt er Körperteile oder Organe.
Neonlicht, staubige Luft: Lässt sich im Keller der Fall für die „Tatort“-Ermittler lösen?
Foto: HR/Degeto/Sommerhaus/Daniel Dornhöfer
Im Krimi fressen sich die Ermittler Azadi und Kulina durch Akten bis in die Siebzigerjahre. Gibt es viel mehr Taten – und einen noch lebenden Komplizen? Auch dieser Verdacht besteht bis heute im echten Hessen-Fall und schlägt immer noch Wellen in Ermittlerkreisen.
Der schlimme echte Fall
Seel agierte laut Polizei im Rhein-Main-Gebiet – in den Jahren zwischen 1971 und 2004 – mit tödlicher Präzision und sadistischer Grausamkeit. Seine Opfer: meist Frauen aus dem Rotlichtmilieu.
Der unauffällige Mann mit der Klarinette: So erlebten den „Hessen-Ripper“ die Nachbarn über Jahrzehnte
Foto: REPRO: Jürgen Mahnke
Das Horror-Doppelleben flog erst nach seinem Tod auf: In einer gemieteten Garage fand seine Tochter, wie im Film, verstümmelte Leichenteile – versteckt in Fässern. Hinweise deuten darauf hin: Er entfernte Opfern Organe oder Körperteile als „Trophäen“.
Nach dem Tod von Manfred Seel im Jahr 2014 untersuchten Ermittler die Garage in Schwalbach (Hessen)
Foto: Jürgen Mahnke
Seel war bis zuletzt ein scheinbar normaler Mitbürger – Musiker, Gärtner, Nachbar. Doch Polizeiermittlungen brachten erschreckende Details ans Licht: In seinem Keller lagerte ein riesiges Archiv gewaltverherrlichender Fotos und Videos – insgesamt rund 5 Terabyte.
Polizei rätselt noch heute
Obwohl die Polizei intensiv ermittelt, sind viele Fragen noch unbeantwortet: Gab es Mittäter? Wie viele Opfer gibt es wirklich? Und: Warum wurde er nie gefasst? Der „Hessen-Ripper“ bleibt eines der grausamsten ungelösten Rätsel Deutschlands!