Falls Israel vom Eurovision Song Contest (ESC) ausgeschlossen werden sollte, sollte Deutschland nach Ansicht von Kanzler Friedrich Merz Konsequenzen ziehen. Auf die Frage, ob Deutschland dann freiwillig auf die Teilnahme verzichten sollte, antwortete der CDU-Chef in der ARD-Sendung „Caren Miosga“: „Das würde ich befürworten. Ich halte es für einen Skandal, dass darüber überhaupt diskutiert wird. Israel gehört dazu.“
Mehrere europäische Rundfunkanstalten, darunter Spanien, Irland, Belgien und die Niederlande, fordern einen Ausschluss Israels vom ESC und drohen mit einem Boykott. Auch Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez schlug sich offen auf die Seite der Israel-Gegner. Die Europäische Rundfunkunion EBU lässt ihre Mitgliedsorganisationen nun Anfang November in einer außerordentlichen Online-Sitzung über eine Teilnahme Israels abstimmen.
Der ESC 2026 soll in Österreich stattfinden. Der diesjährige Gewinner JJ hatte laut einem Zeitungsbericht den Wunsch geäußert, dass der ESC 2026 in Wien stattfindet – und ohne Israel. Später relativierte er seine Aussage. Auf dem zweiten Platz landete im Mai die israelische Sängerin Yuval Raphael, eine Überlebende des Nova-Musikfestivals, mit ihrem Titel „New Day Will Rise“. Schon gegen ihre Teilnahme hatten frühere ESC-Teilnehmer und weitere Musiker mit einem Protestbrief und vor Ort in Basel mobilisiert.
Merz steht mit seiner Haltung zu Israel nicht allein. Laut ARD-„Deutschlandtrend“ sind 65 Prozent der Deutschen der Meinung, israelische Künstler und Sportler dürften nicht für das Handeln der Regierung Israels bestraft werden. Sie sollten daher nicht von internationalen Großveranstaltungen wie dem ESC und von Sportwettkämpfen ausgeschlossen werden.
Dagegen fände es jeder Vierte (24 Prozent) richtig, das Land von internationalen Großveranstaltungen auszuschließen und so Druck auf die israelische Regierung auszuüben. Das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap hat für die Erhebung vom 29. September bis zum 1. Oktober 1.306 Menschen ab 18 Jahren sowohl telefonisch als auch online befragt.