Überdies liegt der Fokus dieser Initiative weiterhin vor allem auf der Abwehr von Raketen und größeren Geschossen. Insbesondere massive Drohnenangriffe würden die europäischen Länder weiterhin vor große Herausforderungen stellen. Schließlich ist der Abschuss billiger Drohnen durch die Abwehrsysteme enorm teuer. Als Russland im September mehrere Drohnen nach Polen schickte und lediglich ein Bruchteil abgeschossen werden konnte, kostete dies mehrere Millionen Euro. Dabei stiegen auch Kampfjets auf.
Die Drohnen können stundenlang in der Luft bleiben, Kampfjets sind auf Dauer kaum die geeignete Antwort darauf. Zudem können diese eine große Anzahl an Drohnen kaum eliminieren. Wichtig ist es auch, die Drohnen frühzeitig abzuschießen, schließlich können Trümmerteile über Wohngebieten Schaden anrichten.
In der Ukraine sind Drohnenangriffe derweil Alltag. Dort greifen nahezu täglich Hunderte russische Drohnen Ziele im gesamten Land an. Zwischen 80 und 95 Prozent der Drohnen werden abgeschossen. Das Land hat ein mehrstufiges Abwehrsystem entwickelt, um diese Bedrohung möglichst klein zu halten.
Zunächst gibt es dort moderne Erkennungssysteme, die Drohnen erkennen, orten und die entsprechenden Stellen alarmieren. Im restlichen Europa werden die Sicherheitskräfte oftmals von Sichtungen im Landesinneren überrascht. Dazu setzt die Ukraine elektronische Kriegsführung ein, die die Navigation von Drohnen stört, sodass diese auf Feldern abstürzen oder nach Russland oder Belarus zurückkehren. Für den Einsatz solcher Technologien gibt es in der EU noch rechtliche Probleme.
Auch der Einsatz von Kampfjets gehört zur Strategie. Diese sind zwar effektiv, aber eben auch in Anzahl und Flugzeit limitiert. Ähnliches gilt für Luftabwehrsysteme wie Patriot, die zwar teilweise zur Drohnenabwehr eingesetzt werden, allerdings zu teuer für einen massenhaften Einsatz sind.
Gab es vor einem halben Jahr kaum Drohnen mit Abfangkapazität, produziert die Ukraine derzeit zwischen 200 und 300 Stück pro Tag. Insbesondere bei der Verteidigung von Städten kommen zusätzlich mobile Feuergruppen zum Einsatz – kleine mobile Teams, die schnell eingreifen und Drohnen mit schweren Maschinenpistolen zerstören können.