Die Herbstferien in Nordrhein-Westfalen stehen an. Wie groß ist die Reiselust der Menschen in der Region? Welche Ziele sind interessant? Welche Schnäppchen kann man noch machen? Und: Bekommt man am Flughafen einen Parkplatz. Wir haben uns umgeschaut.
Suche nach einem Parkplatz Diese dürfte sich schwierig gestalten. In Düsseldorf lassen sich für die acht Tage zwischen Samstag, 11. Oktober und Sonntag, 19. Oktober, keine Plätze für weniger als 173 Euro buchen, weil alle weiter vom Terminal liegenden günstigeren Optionen ausgebucht sind. Etwas besser sieht es in der zweiten Ferienwoche (18. bis 26. Oktober) aus. Als günstigste Möglichkeit können Urlaubende in den acht Tagen im Parkhaus P 4 für 125 Euro unterkommen, das per Skytrain erreichbar ist. Dass auch günstigere Preise möglich sind, zeigt die Suche für November: Da sind nur 110 Euro für acht Tage fällig.
Die Analyse bestätigt, dass viele Menschen gerade zu Beginn der NRW-Herbstferien noch schnell ans Mittelmeer oder ein vergleichbares Ziel wollen. Am Flughafen Köln/Bonn ist in der ersten und zweiten Woche kein Platz für acht Tage für weniger als 115 Euro buchbar, zwei Wochen kosten mindestens 160 Euro. Der Airport rät wegen „der hohen Nachfrage vorab online einen Parkplatz zu reservieren“. Erst im November entspannt sich die Lage. Dann gibt es Plätze für weniger als 100 Euro für acht Tage.
Zweistelliges Buchungsplus bei Alltours Alle befragten Reiseunternehmen und Airports bestätigen, dass viele Menschen im Herbst auf Tour gehen wollen. „Für die NRW-Ferien verzeichnen wir im Vergleich zum Vorjahr ein zweistelliges Buchungsplus“, erklärt Alltours. „Die Herbstferien zählen zu den beliebtesten Reisezeiten“, teilt die Rewe-Tochter Dertour mit und ergänzt: „Wer flexibel bei der Wahl des Reiseziels und des Hotels ist, findet dennoch noch freie Kapazitäten an vielen Orten.“ Dies sieht auch Branchenführer Tui so: „Wir haben Full-House für die NRW-Herbstferien mit hoher Nachfrage, denn alle wollen Sonne, Strand und Meer – auch außerhalb der klassischen Sommermonate.“ Viele Urlauber würden in die zweite Oktoberhälfte oder bis in den November verlängern, weil Hotels länger geöffnet seien. Der Airport Düsseldorf geht von rund sechs Prozent mehr Gästen als 2024 im Herbst aus. Ein Sprecher sagt: „Wir erwarten in den beiden Ferienwochen einen der stärksten Reisezeiträume des Jahres.“
Längere Saison aber höheres Unwetterrisiko Die globale Erwärmung macht Baden im Mittelmeer auch noch im Oktober angenehmer. Sie führt aber auch dazu, dass immer häufiger Küstenregionen von Starkregen oder schweren Unwettern im Herbst getroffen werden. Von zunehmenden „Sturzfluten am Mittelmeer“ schreibt der Deutsche Wetterdienst. 2021 war die Region Genua betroffen, aktuell kämpft Ibiza mit Regenmassen, 2023 war Griechenland betroffen. Bisher würden diese Ereignisse aber nicht zu weniger Buchungen führen, erklären die Reiseunternehmen.
Antalya, Mallorca und Kreta besonders beliebt Bei Autofahrern liegen die niederländische Küste und das Alpenvorland hoch im Kurs – in Garmisch meldete das Fremdenverkehrsamt trotzdem am 30. September noch mehr als 200 Unterkünfte für die Woche ab 10. Oktober. Denn glücklicherweise haben die Bayern erst im November Ferien, wobei allerdings Niedersachsen, Bremen oder Rheinland-Pfalz zeitgleich mit NRW starten, Hessen oder Sachsen starten eine Woche vorher, Berlin und Brandenburg eine Woche später.
Bei den Flugreisen nennt Tui als die zehn beliebtesten Ziele in dieser Reihenfolge ab NRW: Antalya, Mallorca, Kreta, Hurghada, Rhodos, Kos, Fuerteventura, Gran Canaria, Costa de la Luz und als weitere Kanareninsel Teneriffa. „Besonders groß ist das Wachstum bei Fernreisen und bei Reisen nach Griechenland“, berichtet Alltours. Dertour meldet pauschal die Länder Türkei, Spanien, Griechenland, Griechenland und Tunesien als Hauptreiseziele auf der Mittelstrecke. In Übersee stünden der Indische Ozean, Thailand und die Vereinigten Arabischen Emirate besonders hoch im Kurs – allerdings sind die Reisezeiten lang und der klimaschädliche CO2-Ausstoß gewaltig. Der Airport Düsseldorf weist darauf hin, dass auch Städtereisen in der Spätsaison sehr beliebt seien.
Freie Kapazitäten, aber wenige Schnäppchen Trotz hoher Nachfrage geben alle Veranstalter an, sie hätten noch freie Kapazitäten. Sparen können Reisende insbesondere, wenn sie in Bundesländern losfliegen, die am Abreisetag noch keine Ferien haben, das wären am ersten Wochenende insbesondere Berlin und Hamburg. Wenn die Anreise per Rail & Fly läuft, sei ein Abflug von außerhalb NRW eine gute Option, erklärt Alltours. Bei Pauschalreisen sei die Anreise per Zug inklusive.
Tui erklärt, für eine Person könne eine einwöchige Reise nach Playa de Muro in Mallorca für 550 Euro gebucht werden ab Köln/Bonn, ab Düsseldorf sei eine Woche Costa de la Luz in Novo Sancti Petri ab 585 Euro zu finden, eine Woche Kreta All-Inklusive verschlingt pro Kopf schon 950 Euro, etwas günstiger ist es an der türkischen Riviera mit 880 Euro, etwas teurer in Tunesien im Ferienclub Tui Magic Life ab 984 Euro pro Person im Doppelzimmer.
Alltours rechnet dagegen die Preise jeweils für zwei Erwachsene und zwei Kinder aus. 2860 Euro müssen für eine Woche Türkei oder Bulgarien gezahlt werden, wobei es ab Frankfurt nach Bulgarien geht. Auf der kroatischen Insel Brac kostet eine Familiensuite inklusive Halbpension und Flug ab Frankfurt 2240 Euro. Mit Auto wird unter anderem auf ein Resort an der polnischen Ostseeküste aufmerksam gemacht, wo zwei Erwachsene und zwei Kinder eine Woche inklusive Frühstück 1400 Euro zahlen. Wenig ist das nicht, die Anlage liegt rund 700 Kilometer vom Rheinland, jedoch nur 20 Kilometer von Swinemünde in Deutschland.
Auf eigene Faust reisen Bei Städtereisen stellt sich die Frage, wie teuer eine reine Anreise ist. Hamburg kostet im Super-Sparpreis per ICE 59 Euro, etwa am 18. Oktober. Wer ein Deutschlandticket hat, ist in fünfeinhalb Stunden mit Umsteigen in Osnabrück und Bremen in der Hansestadt, die reine Zugfahrt ist kostenlos. Mit Deutschlandticket ist der Nordseehafen Emden mit Umstieg in Münster in vier Stunden erreichbar, nach Borkum geht dann eine Fähre.