Der SV Wehen Wiesbaden pustet einmal kräftig durch. Nach drei Unentschieden in Folge gewinnen die Hessen ihr Heimspiel gegen 1860 München und docken wieder an die vorderen Plätze an.

Die Spieler des SVWW haben sich untergehakt und jubeln vor der heimischen Fankurve

Endlich mal wieder ein Sieg! Der SVWW geht mit gutem Gefühl in die Länderspielpause.
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Wer wissen möchte, wie schnelllebig das Geschäft im deutschen Profi-Fußball ist, muss sich nur die Lage beim SV Wehen Wiesbaden anschauen. Vergangenen Dienstag spielten die Hessen 0:0 beim VfB Stuttgart II. Es war bereits das dritte Remis in Folge, gefühlt trat die Mannschaft von Trainer Nils Döring auf der Stelle. In der Tabelle rutschte der SVWW, der doch eigentlich oben mitspielen möchte, auf Rang zehn ab.

Fünf Tage später sieht die Lage in der hessischen Landeshauptstadt aber schon wieder sehr viel freundlicher aus. Der SVWW feierte am Sonntag einen hochverdienten 1:0-Sieg gegen 1860 München und sprang im Drittliga-Tableau auf Platz sechs vor. Fünf Spiele am Stück ungeschlagen, drei Punkte Rückstand auf die Aufstiegsränge: Wehen Wiesbaden, so scheint es plötzlich, ist voll im Soll.

„Andere Mannschaften sind auch keine Gurkentruppen“

Die Wahrheit liegt wie meist irgendwo zwischen diesen beiden extremen Sichtweisen. „Natürlich waren wir mit den drei Unentschieden nicht zufrieden“, gestand Trainer Döring nach dem Heimerfolg am Sonntag im Gespräch mit dem hr-sport. Er gab aber auch zu bedenken: „Das ist alles eng in der Liga. Andere Mannschaften sind auch keine Gurkentruppen.“

Der Sieg gegen 1860 sorgte in Wiesbaden entsprechend für „ein Stück weit Erleichterung“, gestand Torschütze Moritz Flotho. „Es ist gut, mit einem Sieg in die Länderspielpause zu gehen. Sonst hätten wir die ganze Zeit gehadert.“ Insbesondere in der Offensive drückte zuletzt der SVWW-Schuh. In den vorherigen drei Partien erzielte das Team nur einen einzigen Treffer. „Wir wussten, dass der Schuh offensiv drückt“, so Döring, der seiner Mannschaft vor der Partie mit auf den Weg gab, das Glück zu erzwingen.

Moritz Flotho jubelt, 1860-Torwart Rene Vollath liegt am Boden

Ein Pfostentreffer für den Optimismus

Genau das tat sein Team dann auch. Nach einer müden ersten Halbzeit erarbeitete sich der SVWW nach dem Seitenwechsel Chance um Chance. Satte 22 Torschüsse gaben die Hausherren ab, bevor Flothos Abpraller endlich den Weg ins Netz fand (87. Minute).

Nun könnte man natürlich auch über den Wiesbadener Chancenwucher sprechen. Vielleicht müsste man das auch, hätte Münchens Florian Niederlechner in der Nachspielzeit nicht den Pfosten, sondern zum Ausgleich getroffen (90. + 6). Hat er aber eben nicht. Die Optimisten beim SVWW bedanken sich.