Oft lange unbemerkt

Diese Gewohnheit erhöht das Diabetesrisiko deutlich

06.10.2025 – 12:51 UhrLesedauer: 2 Min.

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Blutzucker messen: Der Lebensstil hat einen großen Einfluss auf das Diabetesrisiko. (Quelle: PixelsEffect/getty-images-bilder)

Übergewicht und Bewegungsmangel sind bekannte Risikofaktoren für Diabetes. Aber auch der Konsum bestimmter Substanzen erhöht das Krankheitsrisiko.

Nun zeigt eine neue Analyse vom Boston Medical Center in den USA, dass eine verbreitete Freizeitgewohnheit das Risiko für Diabetes deutlich erhöhen kann: der regelmäßige Konsum von Cannabis. Die Studie wurde kürzlich bei der Jahrestagung der European Association for the Study of Diabetes (EASD) in Wien vorgestellt.

Für ihre Untersuchung werteten die Forscherinnen und Forscher elektronische Gesundheitsdaten von über vier Millionen Erwachsenen aus den USA und Europa aus. Darunter waren rund 97.000 Patientinnen und Patienten im Alter zwischen 18 und 50 Jahren, bei denen ein medizinisch dokumentierter Cannabiskonsum vorlag. Diese Gruppe verglichen die Wissenschaftler mit einer ebenso großen Kontrollgruppe ohne bekannten Cannabiskonsum oder chronische Erkrankungen. Über einen Zeitraum von fünf Jahren beobachteten sie, wie viele der Teilnehmer neu an Diabetes erkrankten.

Das Ergebnis: Menschen, die regelmäßig Cannabis konsumieren, haben ein fast viermal höheres Risiko, innerhalb von 5 Jahren an Typ-2-Diabetes zu erkranken, als Menschen, die die Droge nicht konsumieren. Auch der zeitliche Verlauf zeigte klare Unterschiede: Wer Cannabis konsumierte, erhielt deutlich schneller eine Diabetesdiagnose.

Aber: Das Forschungsteam weist selbst darauf hin, dass es sich bei der Analyse lediglich um eine retrospektive Studie handelt. Sie kann nicht beweisen, dass Cannabiskonsum Diabetes verursacht, liefert aber einen Hinweis, dass Diabetes unter Cannabiskonsumenten gehäuft auftritt. Die Gründe dafür sind bisher nicht bekannt.

Allerdings vermuten die Forscher, dass Cannabiskonsum am wahrscheinlichsten über zwei Mechanismen zu Typ-2-Diabetes führen kann: über eine erhöhte Insulinresistenz und verstärkten Heißhunger auf ungesunde Snacks infolge des Cannabiskonsums. Weitere Forschung sei aber erforderlich, um den Zusammenhang zwischen Cannabis und Diabetes sicher zu klären, so die Studienautoren.

Auch in Bezug auf andere Erkrankungen ist weitere Forschung zu gesundheitlichen Langzeitfolgen von Cannabis nötig. So gilt der regelmäßige Konsum auch als Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Probleme, die Hirnleistung und psychische Erkrankungen.