Der selige Max Josef Metzger kann künftig auch im Bistum Augsburg liturgisch gefeiert werden. Das Liturgiedikasterium hat die Aufnahme des von den Nationalsozialisten ermordeten Märtyrers in den diözesanen Eigenkalender bestätigt, teilte die Diözese am Montag mit. Die liturgische Feier als nicht gebotener Gedenktag ist für den 17. April vorgesehen. Bischof Bertram Meier zeigte sich dankbar über die Genehmigung aus dem Vatikan: „Ich bin davon überzeugt, dass mit diesem Schritt seine Verehrung hierzulande gefördert und sein Vermächtnis als Priester, Pazifist und Märtyrer auch an die nächste Generation weitergegeben wird.“

Metzger wurde im vergangenen Jahr im Erzbistum Freiburg als Märtyrer selig gesprochen. Er wurde 1887 im badischen Schopfheim geboren. Am 17. April 1944 wurde er im Zuchthaus Brandenburg-Görden ermordet, nachdem ihn der Volksgerichtshof acht Monate zuvor zum Tod verurteilt hatte. Sein Grab ist heute in Meitingen nahe Augsburg. Vor dem Augsburger Dom steht eine Gedenkstelle mit der Inschrift „Für den Frieden der Welt und die Einheit der Kirche“.

Der Selige war im Ersten Weltkrieg Feldgeistlicher. Die traumatischen Erlebnisse im Krieg machten ihn zu einem radikalen Pazifisten, er war Mitglied des Internationalen Versöhnungsbunds und gründete den Friedensbund Deutscher Katholiken. Neben dem Frieden engagierte er sich auch für die Ökumene. Er gründete die ökumenische Bruderschaft „Una Sancta“ und pflegte engen Kontakt mit Geistlichen verschiedener Konfessionen.

Hochgeschätzt an vielen Orten Deutschlands

Wegen scharfer Kritik an den neuen Machthabern wurde er bereits 1934 für einige Tage und noch einmal im November 1939 für einen Monat inhaftiert. Den Zweiten Weltkrieg brandmarkte er als Folge der NS-Ideologie. Verhaftet wurde er, als ein Brief Metzgers an den Bischof von Uppsala abgefangen wurde. Der Brief enthielt ein Memorandum zu möglichen künftigen demokratischen Strukturen in Deutschland.

Das Gedenken an Metzger haben über viele Jahre vor allem Christinnen und Christen in Schopfheim wachgehalten. Auch außerhalb Badens wird das Gedenken an Metzger gepflegt: In Berlin gibt es seit 1994 einen Max-Josef-Metzger-Platz mit einer Gedenkstele, in  Magdeburg, Brandenburg an der Havel, Leipzig-Gohlis und Augsburg wurden Straßen nach ihm benannt. 1997 hob das Landgericht Berlin das Todesurteil postum auf.

Selige dürfen nicht in der ganzen Kirche liturgisch verehrt werden, sondern in der Regel nur in der Diözese, in der sie seliggesprochen wurden. Für die Feier in anderen Ortskirchen ist die Aufnahme in den Eigenkalender der jeweiligen Diözese erforderlich. Mit der Aufnahme kann der 17. April nun neben Freiburg auch in Augsburg als Märtyrergedenktag begangen werden, außerdem können dem Seligen Kirchen gewidmet werden, ohne dass eine Genehmigung des Vatikans erforderlich wäre. (fxn)