Uwe Rösler soll dem in die Krise geratenen Zweitligisten VfL Bochum neues Leben einhauchen. Der 56-Jährige vertraut dabei auf seine Erfahrung und sein Bauchgefühl.
Uwe Rösler hat am Montag seine Arbeit als neuer Cheftrainer beim VfL Bochum aufgenommen. „Ich bin der Uwe“, sagte Rösler bei seiner Antritts-PK, zu der er passend zur Vereinsfarbe in blauer Trainingsjacke erschien. „Ich freue mich, dass ich jetzt auf dem Hot Seat sitzen darf. Ich weiß um meine Verantwortung. Im Pott ist Fußball Religion. Mein Bauchgefühl hat mir gesagt: Das ist es.“
Dass auf ihn jede Menge Arbeit wartet, ist dem Trainer bewusst. Doch diese Herausforderung traut sich Rösler durchaus zu. „Ich habe in der Vergangenheit schon Vereine unter ähnlichen Bedingungen übernommen. Ich vertraue meiner Erfahrung.“ Anschließend erklärte er mit ruhiger Stimme und klaren Ideen, wie er den kriselnden Zweitligisten wieder auf Erfolgskurs bringen möchte. „Die Mannschaft braucht ein Erfolgserlebnis für das Selbstvertrauen. Das müssen wir uns versuchen zu erarbeiten.“ Es gelte mit Erfolg und Leistungen auch die Fans zurückzuholen.
Rösler glaubt an Qualität in der Mannschaft
Knapp zwei Wochen bleiben Rösler in der Länderspielpause Zeit, um an den richtigen Stellschrauben zu drehen. Sein Fokus liege darauf, sein neues Team mit viel Laufbereitschaft auf ein hohes Intensitätsniveau zu bringen – und gleichzeitig auch am Defensivverhalten zu arbeiten. Genügend Qualität, um sich aus der schwierigen Situation herauszukämpfen, hat die Mannschaft. Da ist sich der Coach, der neben Fortuna Düsseldorf bereits Klubs in Norwegen, England, Schweden und Dänemark trainiert hat, sicher.
Vor allem das Mittelfeld überzeugt den Trainer: „Das kann das Herzstück der Mannschaft werden“, sagte Rösler, der offensiv „über die Flügel kommen“ will. Mit neuer Taktik und neuem Selbstvertrauen will der 56-Jährige den „Turnaround“ so schnell wie möglich hinbekommen.Sein Debüt wird Rösler beim Heimspiel gegen Hertha BSC am 18. Oktober (20.30 Uhr) geben.
Unterstützung durch Riedle und Zoller
An der Castroper Straße wird er von Alessandro Riedle als Co-Trainer unterstützt. Der 34 Jahre alte Sohn des 1990er-Weltmeisters Karl-Heinz Riedle arbeitete bis zum Ende der vergangenen Saison als erster Assistenztrainer beim Schweizer Erstligisten FC Zürich. In Bochum folgt er auf Murat Ural.
Außerdem steht Rösler bei seinen künftigen Aufgaben ein ehemaliger VfL-Profi zur Seite. „Simon Zoller wird näher an die Profimannschaft heranrücken und eng mit Uwe Rösler zusammenarbeiten. In welcher genauen Rolle wird noch bekanntgegeben“, sagte Geschäftsführer Ilja Kaenzig. Bereits im April hatte der Verein bestätigt, dass der Ex-Stürmer künftig eine Aufgabe beim VfL übernehmen wird.
Unter Siebers dreimal punktlos
Der VfL, der sich am 15. September von Chefcoach Dieter Hecking und Sport-Geschäftsführer Dirk Dufner getrennt hatte, steckt tief im Tabellenkeller fest. Mit nur drei Zählern aus acht Saisonspielen ist Bochum Vorletzter vor dem Schlusslicht 1. FC Magdeburg. Zuletzt war der VfL unter U19-Coach David Siebers in drei Spielen punktlos geblieben.
Es gehe darum, sich „so schnell wie möglich aus diesen Regionen der Tabelle zu verabschieden, das ist das klare Ziel“, sagte Rösler. Der „Spirit“ dafür sei absolut da.
Unsere Quellen:
- Pressekonferenz mit Uwe Rösler
- Nachrichtenagenturen SID und dpa