Mit einer abenteuerlichen Reise in die Welt von Wikingerkönigen und versunkenen Schätzen, die es zu bergen gilt, lädt die Universitätsbuchhandlung Thalia in Rostock am 8. Oktober, 8.30 Uhr, zu einer Kinder-Lesung ein: Die Kinderbuchautorin Katharina Pflugbeil liest aus ihrem Ostsee-Abenteuerroman „Jette und der Wikingerkönig“. Gemeinsam mit ihren kleinen und großen Zuhörern begibt sie sich auf eine spannende Spurensuche mit Harald Blauzahn, einem legendären Wikinger, der die Ostseeküste einst durchstreifte.

Von der Juristerei zur Schatzsuche mit KindernKatharina Pflugbeil wird am Mittwoch aus ihrem zweiten Kinderroman „Jette und der Wikingerkönig“ lesen. Es spielt auf der Ostsee.Bild vergrößern

Katharina Pflugbeil wird am Mittwoch aus ihrem zweiten Kinderroman „Jette und der Wikingerkönig“ lesen. Es spielt auf der Ostsee. (Foto: ZVG/Katharina Pflugbeil)

„Ich finde es wichtig, Kindern die Welt der Bücher zu öffnen“, sagt Katharina Pflugbeil, die jüngst ihr sechstes Buch „Der Gemüseball“ veröffentlicht hat. Ursprünglich Juristin, entschied sie sich als Mutter von vier Kindern für einen beruflichen Neuanfang und begann, zu schreiben.„Es war immer mein Traumberuf, Kinderbücher zu schreiben“, sagt sie und beschreibt den beruflichen Wandel als eine Art Rückkehr zu sich selbst und ihren schönsten Kindererinnerungen.

„Schon als ich selbst ein Kind war, habe ich immer gern und viel geschrieben“, erzählt sie. Ihre Eltern hätten dabei nie so sehr darauf geachtet, dass sie beispielsweise „Tisch“ nicht wie in dem Alter sinnig mit „ü“ schreibt, also „Tüsch“. „Meine Eltern haben mich einfach schreiben lassen“, sagt sie. Der Spaß am Schreiben entstehe, wenn man einfach loslegt – ohne Angst. Das ist es auch, was sie den Kindern in ihren Lesungen mitgeben möchte.

Auf den Spuren Blauzahns und dessen Wikingergolds

Am Mittwochvormittag wird Pflugbeil ihr Buch „Jette und der Wikingerkönig“ für die Kinder zum Leben erwecken. Das hatte sich die Buchhandlung, die mit einer Woche voller Lesungen ihr 25-jähriges Bestehen feiert, so gewünscht. Denn die Handlung spielt auf der Ostseeinsel Hiddensee.

Die Illustratorin von vier ihrer Bücher ist Jeanne Lohff. „Sie ist einfach wundervoll und trifft den Kern dessen, was ich aussagen möchte“, sagt Pflugbeil.Bild vergrößern

Die Illustratorin von vier ihrer Bücher ist Jeanne Lohff. „Sie ist einfach wundervoll und trifft den Kern dessen, was ich aussagen möchte“, sagt Pflugbeil. (Foto: ZVG/Katharina Pflugbeil)

Das Abenteuer führt die kleinen Leser über die Ostsee auf die Insel Hiddensee und verbindet historische Fakten, reale Wikingergold-Funde mit einer fantasievollen Handlung: „Es geht um eine Gruppe von Freunden, die den Spuren des Wikingerkönigs Harald Blauzahn folgt. Er spielte tatsächlich eine wichtige Rolle an der Ostseeküste und hat dort seine Spuren hinterlassen“, so die Autorin.

Fantastische Welten in den Köpfen der Kinder

Für Pflugbeil ist es essenziell, Kindern durch Geschichten Welten zu eröffnen, die sie mit ihrer eigenen Vorstellungskraft weiter erkunden können. „Kindgerecht zu schreiben bedeutet, Brücken zu bauen“, sagt sie. Pflugbeil schreibt also nicht, „früher war das einmal so“, sondern sie erzählt von der Geburt eines kleinen Kindes, das einen blauen Zahn hat. Ein Detail, das die Kinder sofort fessle und an die Geschichte binde, weiß sie aus früheren Lesungen. „Denn alle wollen wissen, wieso es denn nun einen blauen Zahn hat“, erzählt sie.

Lesen und Schreiben eröffnen Kindern Welten, die sie nur durch ihre Vorstellungskraft bereisen können

Kinderbuchautorin Katharina Pflugbeil

Pflugbeil legt viel Wert darauf, den Kindern auch die Freude am Aufschreiben von Gedanken und Gefühlen zu vermitteln. „Ich selbst habe sehr früh die Erfahrung machen dürfen, wie gut es tut, etwas aus dem Kopf zu ‚verbannen‛, indem man es eben auf das Papier ‚bannt‛“, erklärt sie.

„Es ist auch nicht schlimm, wenn ein Kind bei einer Lesung mal mit den Beinen wackelt“, sagt sie. Jedes Kind konzentriere sich eben anders. Erwachsene unterschätzten die Kinder dahingehend häufig, meint die Kinderbuchautorin. Ein Kind, das mit den Beinen wackelt, ist nur für den Erwachsenen unruhig und will dabei womöglich nur aus Sicht des Erwachsenen nicht mehr zuhören. „Dabei können Kinder meiner Meinung nach oft sogar viel besser zuhören, als die Erwachsenen. Darum sind meine Bücher immer auch ein bisschen für die Erwachsenen gedacht“, so Pflugbeil.

Auf der Suche nach dem passenden GemüseIhr neuestes Buch „Der Gemüseball“ ist gerade erschienen und handelt von einem Kronprinz Maiskolben, der nach dem passenden Gemüse für sich sucht.Bild vergrößern

Ihr neuestes Buch „Der Gemüseball“ ist gerade erschienen und handelt von einem Kronprinz Maiskolben, der nach dem passenden Gemüse für sich sucht. (Foto: ZVG/Katharina Pflugbeil)

In ihrem neuen Buch „Der Gemüseball“, erzählt sie, „soll ein Kronprinz Maiskolben heiraten, um König werden zu können“. Auf einem Ball sucht er darum nach dem passenden Gemüse für sich. Der Kinderroman, dessen Plot im Grunde der eines klassischen Märchens ist, beleuchtet viele familiäre und gesellschaftliche Konflikte. Und ohne, dass es ein großes Thema wird, sucht er sich eben kein weibliches Gemüse aus, sondern den Ritter Radieschen.

Katharina Pflugbeil freut sich auf die Lesung. „Sie ist dankbar“, sagt sie, „dass die Rostocker Universitätsbuchhandlung ihr diese Gelegenheit gibt." Denn leider gebe es nur wenige Buchhandlungen, die so anstrengende Kinderlesungen regelmäßig durchführen können.Bild vergrößern

Katharina Pflugbeil freut sich auf die Lesung. „Sie ist dankbar“, sagt sie, „dass die Rostocker Universitätsbuchhandlung ihr diese Gelegenheit gibt.“ Denn leider gebe es nur wenige Buchhandlungen, die so anstrengende Kinderlesungen regelmäßig durchführen können. (Foto: ZVG/Katharina Pflugbeil)

Katharina Pflugbeil sieht hier eine Lücke in der Kinderliteratur. Themen wie gleichgeschlechtliche Beziehungen werden in Grundschulen und Kindergärten oft nicht gern angefasst, obwohl die Kinder selbst damit „sehr, sehr natürlich“ umgehen würden. „Kindern werden die immer gleichen Märchen von der Suche des Prinzen nach der Prinzessin und umgekehrt erzählt“, erklärt sie. Aber es gebe ja sehr viel mehr. „So zeige ich auf spielerische Weise, dass Vielfalt und Anderssein etwas ganz Normales und Schönes sind und es eben kein großes Thema ist, ob sich der Prinz nun wie im klassischen Disney-Märchen eine Prinzessin sucht, oder er sich in einen Mann verguckt.“ Interessant und spannend ist eben allein die Geschichte.

Katharina Pflugbeil wird am Mittwoch, 8.30 Uhr, in der Thalia Universitätsbuchhandlung lesen.