„Nach Nordkorea ist Kuba der größte Unterstützer ausländischer Truppen für die Aggression Russlands, mit schätzungsweise 1.000 bis 5.000 Kubanern, die in der Ukraine kämpfen“, zitierte Reuters aus dem Schreiben. Weiter hieß es darin, Kuba und sein Präsident Miguel Diaz-Canel unterstützten aktiv den Krieg Russlands in der Ukraine.

Ein Sprecher des US-Außenministeriums lehnte es ab, weitere Details zu den kubanischen Kämpfern zu nennen, sagte jedoch, Washington sei sich der Berichte bewusst, wonach diese gemeinsam mit russischen Truppen in der Ukraine kämpften. „Das kubanische Regime hat es versäumt, seine Bürger davor zu schützen, als Schachfiguren im Krieg zwischen Russland und der Ukraine missbraucht zu werden“, so der Sprecher.

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Kuba ist damit neben Nordkorea das zweite Land, das Russland in seinem Krieg in der Ukraine großräumig mit Truppen unterstützt. Nach Schätzungen des südkoreanischen Geheimdienstes hat Pjöngjang rund 13.000 Soldaten zur russischen Unterstützung in den Ukraine-Krieg entsandt – im Gegenzug erhielt Nordkorea Sicherheitsgarantien, Auslandsdevisen und mutmaßlich auch Militärtechnologie aus Moskau.

Berichte über 20.000 kubanische Söldner

In den letzten Wochen hatten ukrainische Beamte Reuters zufolge bereits vor der zunehmenden Rekrutierung kubanischer Söldner durch Russland für den Kampf in der Ukraine gewarnt. Schätzungen dieser zufolge sollen sogar bis zu 20.000 Söldner aus Kuba von Moskau angeworben worden sein, das würde sogar die Zahl der nordkoreanischen Soldaten übersteigen. Unabhängig bestätigen lassen sich die Zahlen nicht. Den Karibikstaat und Russland zeichnet schon seit der Zeit des Kalten Krieges ein freundschaftliches Verhältnis aus.

CBS News berichtete zuletzt mit Verweis auf ukrainische Beamte, dass kubanischen Staatsbürgern von Russland Einjahresverträge mit einem Monatsgehalt von 2.000 US-Dollar (rund 1.700 Euro) angeboten worden seien. Ein Durchschnittsgehalt in Kuba beträgt laut Regierung etwa 6.500 Kubanische Pesos, das entspricht weniger als 17 Euro. Das Durchschnittsalter der Söldner betrage 35 Jahre. Viele der Rekrutierten würden in Armut leben und seien dringend auf Geld angewiesen.

Der ukrainische Militärgeheimdienst veröffentlichte laut der russischen Exilzeitung „Novaya Gazeta Europe“ bereits im Mai die Namen von etwas mehr als 1.000 Kubanern, die zwischen 2023 und 2024 angeblich für den Kampf an der Seite des russischen Militärs rekrutiert worden waren. „Russland rekrutiert seit Anfang 2023 aktiv Söldner aus Kuba“, erklärte der Geheimdienst laut der Zeitung damals.

Schreiben: US-Diplomaten sollen Druck ausüben

Hintergrund für die nun medial aufkommenden Zahlen an kubanischen Kämpfern in Russland ist das Reuters vorliegende Schreiben, das vom US-Außenministerium an Dutzende US-Botschaften und -Konsulate verschickt worden war. Demnach sollten US-Diplomaten Druck auf die Regierungen ihrer Länder ausüben, die Resolution gegen das US-Handelsembargo gegen Kuba nicht zu unterstützen. Diese ist nicht bindend, wird aber seit 1992 jedes Jahr mit großer Mehrheit in der UNO-Generalversammlung verabschiedet.

Kubanischer Außenminister Bruno Eduardo Rodriguez Parrilla redet vor UNO

Reuters/Caitlin Ochs

Kubas Außenminister Bruno Eduardo Rodriguez Parrilla vor der UNO-Generalversammlung Ende September

Im vergangenen Jahr wurde die Resolution mit 187 Ja-Stimmen verabschiedet. Die USA und Israel stimmten als einzige dagegen, Moldawien enthielt sich der Stimme. Seit seiner Rückkehr ins Weiße Haus hat US-Präsident Donald Trump unter anderem die Sanktionen gegen Kuba verschärft sowie das Land wieder auf die US-Liste jener Staaten gesetzt, die Terrorismus unterstützen. Das Handelsembargo der USA gegen das kommunistisch regierte Kuba wurde nach der Revolution von Fidel Castro 1959 verhängt.

Schlagabtausch zwischen USA und Kuba

In dem Schreiben des US-Außenministeriums hieß es weiter, die UNO-Resolution mache die USA „zu Unrecht“ für die Probleme Kubas verantwortlich, die laut USA durch Kubas „eigene Korruption und Inkompetenz“ verursacht worden seien. Das Ziel sei laut dem US-Schreiben, die ablehnende Haltung der US-Regierung zu demonstrieren und die Zahl der Ja-Stimmen deutlich zu reduzieren.

Das US-Außenministerium hielt fest, Kuba nutze die jährliche UNO-Resolution als Mechanismus, um sich selbst als Opfer darzustellen und verdiene daher keine Unterstützung durch die demokratischen Verbündeten Amerikas. Die kubanische Regierung macht wiederum die US-Sanktionen für die schwere Krise verantwortlich, in der sich das Land befindet. Die Abstimmung bei der UNO kann zwar politisches Gewicht haben, aber nur der US-Kongress kann das Embargo aus der Zeit des Kalten Krieges aufheben.