Sechs deutsche Fußball-Legenden sind bei einer Gala im Fußballmuseum Dortmund in die Hall of Fame aufgenommen worden – darunter die Weltmeister Guido Buchwald und Bastian Schweinsteiger.
Guido Buchwald hat schon seit einigen Jahren einen besonderen Platz im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund: In einer der Vitrinen, die Devotionalien aus der deutschen Fußballgeschichte ausstellen, hängt Buchwalds Trikot aus dem WM-Finale 1990. Neben dem von Diego Maradona, beide sind Originale.
Buchwald hatte Argentiniens Ausnahmespieler im Finale von Rom über 90 Minuten kaltgestellt. Den Ehrentitel „Diego“, den der Stuttgarter nach dem WM-Triumph bekam, hatte er sich aber auch durch spielerische Glanzlichter verdient: unvergessen seine Maßvorlage zu Jürgen Klinsmanns Führungstreffer im legendären Achtelfinale gegen die Niederlande.
Auch zwei Trainerlegenden aufgenommen
Am Montagabend ist Buchwald nun auch offiziell in die Ruhmeshalle des deutschen Fußballs aufgenommen worden. In die „Hall of Fame“, die im Dortmunder Fußballmuseum zuhause ist. „Es ist eine Ehre für mich. Es ist ein elitärer Kreis, in den nicht viele rein dürfen, auch deshalb macht es mich ein bisschen stolz“, sagte Buchwald am WDR-Mikrofon.
Gemeinsam mit 1990er-Weltmeister Buchwald, der die Ehrung von VfB-Legende Hansi Müller entgegennahm, wurden fünf weitere Legenden des deutschen Fußballs bei der Gala im Fußballmuseum aufgenommen: Horst Hrubesch, Europameister von 1980 und im Anschluss als Coach zahlreicher DFB-Teams erfolgreich. Bastian Schweinsteiger, Weltmeister, Champions-League-Gewinner und ARD-Experte. Und mit Jupp Heynckes und Otto Rehhagel zwei der erfolgreichsten Trainer der Geschichte. Rehhagel erhielt die Ehrung von Benno Möhlmann, einem seiner Weggefährten aus erfolgreichen Bremer Zeiten.
Heynckes, der 2013 mit dem FC Bayern als erster deutscher Coach das Triple gewann, konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht zum Festakt nach Dortmund kommen, ließ aber vorab mitteilen, es sei eine große Ehre, zu diesem erlesenen Kreis dazuzugehören. Uli Hoeneß, sein langjähriger Weggefährte beim FC Bayern würdigte Heynckes per Videobotschaft als „jahrelangen Eckpfeiler“ beim Rekordmeister.
Neuendorf über Trautmann – „Geschichte der Versöhnung“
Bert Trautmann wurde posthum in die Hall of Fame aufgenommen, sein Sohn Mark Trautmann war aus England nach Dortmund angereist. Mit der Würdigung des 2013 verstorbenen Torhüters bewies die Experten-Jury mit vielen Journalisten, unter anderem auch WDR-Sportchef Karl Valks, ein besonderes Gespür: Trautmann kam als Wehrmachtskämpfer im Zweiten Weltkrieg in England in Kriegsgefangenschaft, wurde in den 1950er-Jahren bei Manchester City zur Torhüter-Ikone und zum Symbol der deutsch-britischen Völkerverständigung. „Es ist eine Geschichte der Versöhnung“, sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf in seiner Laudatio.
Schweinsteiger bei Lahms Laudatio zu Tränen gerührt
Damit spannten die Kuratoren der Hall of Fame den großen Bogen durch die deutsche Fußballgeschichte, bis hin zum letzten großen Triumph, dem WM-Sieg von Rio: Bastian Schweinsteiger wurde als dritter Spieler des Weltmeister-Teams von 2014 aufgenommen, als bislang Jüngster in der Hall of Fame. Dafür verspüre er „große Freude und Dankbarkeit“, sagte Schweinsteiger dem WDR. „Als kleiner Junge haben wir davon geträumt, große Titel zu gewinnen. Dass uns das 2014 gelungen ist, mit der Nationalmannschaft, das bleibt etwas ganz Besonderes.“
Auch Weltmeister-Kapitän Philipp Lahm würdigte bei seiner Laudatio Schweinsteigers Leistung im Finale gegen Argentinien. „Er war der Fels in der Brandung“, sagte Lahm zu Schweinsteiger gewandt, dem vor Rührung ein paar Tränen kamen.
Moderatorin Esther Sedlaczek (l.), 2014er-Weltmeister Bastian Schweinsteiger und Philipp Lahm (r.)
Hrubesch folgt HSV-Legende Seeler
Horst Hrubesch wurde von seinem langjährigen Teamkollegen und Vorlagengeber beim HSV und in der Nationalmannschaft, Manfred Kaltz geehrt. Hrubesch hatte schon im Vorfeld betont, dass er erst der zweite HSV-Spieler nach Uwe Seeler sei, der in die Hall of Fame aufgenommen werde.
Die offizielle Auszeichnung als deutsche Fußball-Legende nahm er gewohnt gelassen entgegen: „Das Wort Legende habe ich schon öfter gehört. Ich habe früher immer gesagt, die Legenden sind normalerweise schon tot“, sagte der 74-Jährige und ergänzte mit einem Lächeln. „Mir geht’s eigentlich ganz gut. Ein paar Jahre wollte ich noch machen.“