Stand: 06.10.2025 21:03 Uhr

Am Sonntagabend hatten Sirenen in Hamburg viele Menschen beunruhigt. Inzwischen ist klar: Der großflächige Alarm war durch einen Bedienfehler bei der Polizei ausgelöst worden. Eigentlich sollte er nur für Overwerder gelten.

Auf einen solchen Fehlalarm war offenbar niemand so richtig vorbereitet: Als am Sonntagabend gegen 21.30 Uhr in weiten Teilen der Stadt die Warnsirenen losgingen, waren viele Menschen in Hamburg verunsichert. Denn während und nach dem Sirenengeheul gab es keine Informationen zu dem Alarm.

Bedienfehler seitens der Hamburger Polizei

Eigentlich hätte wegen Hochwassers nur am Vordeichgebiet Overwerder in Hamburg ein Sirenen-Alarm ausgelöst werden sollen. Durch eine Fehlbedienung gingen allerdings sämtliche Sirenen in der Stadt los. Als das Lagezentrum der Polizei den Fehler bemerkte, habe es nach eigenen Angaben umgehend Entwarnung mit einem langanhaltenden Sirenenton gegeben. Weil der Fehler schnell bemerkt wurde, kam es außerdem nur zum versehentlichen Sirenensignal, es wurden aber keine Warn-Apps wie NINA oder KATWARN aktiviert.

Hunderte Anrufe auf den Notrufnummern

Wegen der Verunsicherung gingen laut Polizei bei ihrem Notruf innerhalb einer halben Stunde mehr als 500 Anrufe ein. Beim Notruf der Feuerwehr gab es etwa 250 Anrufe. Der reguläre Betrieb beider Notrufnummern konnte daher nicht mehr aufrechterhalten werden. Laut eines Feuerwehrprechers hätten viele Anruferinnen und Anrufer gefragt, ob sie sich Sorgen machen müssten und was sie tun sollten. Dies seien zwar berechtigte Fragen, die allerdings nicht über den Notruf gestellt werden sollten – denn dadurch kämen echte Notfälle nicht schnell genug durch, so der Sprecher.

Viele Menschen meldeten sich auch beim NDR und fragten nach der Ursache.

Zeitverzögerung bei Aufklärung des Fehlalarms

Die Hamburger Polizei informierte um 21.46 Uhr – also mit einer Zeitverzögerung von etwa 20 Minuten – zunächst über den Kurznachrichtendienst X darüber, dass es sich um einen Fehlalarm gehandelt habe.

Polizei prüft, wie es zum Fehlalarm kommen konnte

„Grundsätzlich ist ein Sicherungsmechanismus über ein Vier-Augen-Prinzip vorgesehen“, sagte ein Sprecher der Polizei dem NDR am Montag. Man versuche jetzt, die möglichen Fehler zu identifizieren, um einen solchen Fehlalarm künftig zu vermeiden. In den vergangenen Jahren sei ein solcher Fall nie vorgekommen.

Presse fehlten Warnhinweise und Informationen

Dass die Berichterstattung erst eine Zeitlang nach dem Zwischenfall erfolgte, lag daran, dass die zuverlässige Alarmkette nicht ausgelöst wurde. Warnmeldungen haben ihren Ursprung bei den Behörden. Unter normalen Umständen geben diese – beispielsweise bei einem Großbrand – eine amtliche Warnmeldung heraus, die dann in Echtzeit an Warn-Apps wie KATWARN gehen und auch an die Medien, wie beispielsweise den NDR. Im Fall von Sonntagabend gab es allerdings nur den Sirenenalarm, aber keinerlei Informationen.

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