Fehlalarm in Hamburg
Wenn die Sirenen heulen: So reagieren Sie richtig
06.10.2025 – 18:36 UhrLesedauer: 2 Min.
Dunkle Wolken hinter einer Warnsirene (Symbolbild): Über solche Anlagen werden in Hamburg bei Gefahr Warnsignale ausgelöst. (Quelle: IMAGO/Maximilian Koch)
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Plötzlich heulten in ganz Hamburg die Sirenen, viele dachten an Krieg oder Katastrophe. Doch was bedeuten die Warnsignale wirklich? Und wie verhält man sich im Ernstfall richtig?
Am Sonntagabend heulten in allen Stadtteilen Hamburgs die Sirenen. Viele Menschen wussten zunächst nicht, was das Signal bedeutet. Eigentlich sollte nur im Stadtteil Overwerder vor Hochwasser gewarnt werden, doch ein Bedienfehler löste den Alarm in der ganzen Stadt aus.
Binnen Minuten war der Notruf überlastet. Der Vorfall zeigt, wie groß die Unsicherheit ist, wenn Warnsignale ertönen. Deshalb ist es wichtig, die Bedeutung der Töne zu kennen.
Das Sirenensignal „Warnung“ ist keine direkte Handlungsaufforderung, sondern ein Hinweis, unverzüglich andere Warnkanäle zu Rate zu ziehen. „Das laute Sirenensignal ruft dazu auf, sich über Rundfunk, Warn-Apps, digitale Stadtinformationstafeln oder Webseiten über die aktuelle Gefahrenlage zu informieren“, teilte die Hamburger Innenbehörde mit.
Der durchgehende Ton steht dagegen für Entwarnung: Er bedeutet, dass keine akute Gefahr mehr besteht.
Diese Sirenensignale gibt es:
- Warnung (auf- und abschwellender Heulton, eine Minute): Das wichtigste Signal. Es bedeutet: Es besteht eine Gefahr für die Bevölkerung. Bürgerinnen und Bürger sollen Ruhe bewahren und sich sofort über Rundfunk, Warn-Apps oder Nachrichtenseiten über die Lage informieren.
- Entwarnung (durchgehender Dauerton, eine Minute): Zeigt an, dass keine akute Gefahr mehr besteht. Nach diesem Signal können getroffene Schutzmaßnahmen beendet werden.
- Probealarm (Kombination aus Warn- und Entwarnsignal): Dieses Signal wird regelmäßig beim bundesweiten Warntag oder bei technischen Tests ausgelöst. Es dient ausschließlich der Überprüfung des Warnsystems und hat keinen Gefahrenhintergrund.
Nach Angaben der Innenbehörde gehören zum sogenannten Warnmittelmix neben Sirenen auch Apps wie Nina oder Katwarn, digitale Stadtinformationstafeln, Cell Broadcast sowie Rundfunk- und Online-Nachrichten.
Das Warnsystem des Bundes (MoWaS) erreicht zahlreiche Medien gleichzeitig – bundesweit etwa ARD, ZDF, RTL, n-tv, Welt, bild.de oder Nachrichtenagenturen wie dpa und AFP. Zusätzlich verbreiten Radiosender wie NDR, Radio Hamburg, Hit-Radio Antenne oder Energy die offiziellen Warnmeldungen.
„Diese Warnmultiplikatoren werden genutzt, um die Bevölkerung zusätzlich zu den Sirenensignalen umfassend über Gefahren zu informieren und Handlungsempfehlungen bereitzustellen“, so die Innenbehörde.
Viele Hamburger wunderten sich über widersprüchliche Meldungen in der Warn-App Nina. Laut Innenbehörde liegt das an der Art, wie Sturmflutwarnungen technisch verschickt werden: „Eine Sturmflut stellt eine besondere Gefahr dar, da jeder Scheitelpunkt – der höchste Wasserstand während der Flut – gesondert überwacht und als eigene Gefahrenlage bewertet wird. Für jeden dieser Scheitelpunkte wird eine separate Warnung und Entwarnung erstellt.“
Das heißt: Jede neue Flutphase löst eine eigene Warnung aus – und die jeweilige Entwarnung gilt nur für diesen Zeitpunkt.
Der Fehlalarm hat gezeigt, dass viele Hamburger nicht wissen, was die Sirenensignale bedeuten. Dabei gilt eine einfache Regel: Wer das Heulen hört, soll sich informieren und nicht in Panik geraten.
Ob über Radio, Warn-App oder eine Nachrichtenseite: Entscheidend ist, Ruhe zu bewahren und sich nur an offiziellen Informationen zu orientieren. So kann im Ernstfall jeder richtig reagieren – und Fehldeutungen wie am Sonntagabend vermeiden.
