Mehr als 50 Jahre nach dem Tod des zwölfjährigen Reiner Koch hat die Berliner Staatsanwaltschaft den Fall erneut aufgerollt und eine Belohnung von bis zu 5000 Euro für Hinweise ausgelobt. Der Mordfall aus dem Jahr 1973 wird am 8. Oktober in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY – Ungelöst“ vorgestellt.

Reiner Koch war am 16. Januar 1973 auf dem Heimweg von seinem Fußballtraining beim Verein Tasmania 1900 in Neukölln verschwunden. Zwei Tage später wurde seine Leiche auf dem Gehweg der damaligen Stadionallee, der heutigen Jesse-Owens-Allee, vor dem Olympiastadion in Charlottenburg entdeckt. Der Junge lebte mit seiner Familie in der Altenbraker Straße 3 in Neukölln.

Am 19. Januar 1973 fanden Passanten die Kleidung des Kindes, verpackt in Plastiktüten, auf der Fahrbahn vor einem Grundstück in der Mohriner Allee in Britz.

Ein Polizist fand das Kind

Der Tagesspiegel berichtete damals, dass der Junge erwürgt worden sei: „Weitere Anzeichen erlaubten den zweifelsfreien Schluß der Mordkommission, daß Reiner Koch Opfer eines Sexualverbrechens wurde“, hieß es in der Ausgabe vom 19. Januar 1973. Ein Polizeibeamter, der auf dem Heimweg war, habe „die völlig unbekleidete Leiche des Jungen“ an einer Laterne in der Stadionallee am Reiterstadion entdeckt. In dem Bericht wurde damals außerdem erwähnt, dass Reiner Koch 1,49 Meter groß war sowie „wesentlich jünger aussah als er war“.

In den folgen Tagesspiegel-Ausgaben wurde immer wieder über diverse Hinweise aus der Bevölkerung berichtet, allerdings ohne, dass sich daraus „Anhaltspunkte auf einen Tatverdächtigen“ beziehungsweise „eine heiße Spur“ ergeben habe.

Diese Kleidungsstücke des zwölfjährigen Opfers wurde drei Tage nach dem Mord von Passanten gefunden.

© Polizei Berlin

Die Ermittler bitten nun erneut um Hinweise von Zeuginnen und Zeugen. Gesucht werden insbesondere Personen, die am Abend des 16. Januar 1973 Beobachtungen rund um den Thomaspark, die Thomasstraße oder die Altenbraker Straße gemacht haben.

In diesen Plastiktüten war die Kleidung des Jungen gefunden worden. Bei der weißen handelt es sich um Vorder- und Rückseite derselben Tüte.

© Polizei Berlin

Auch Besucher der Kneipe „Thomas-Eck“ aus jener Zeit sowie Personen, die die drei Plastiktüten mit den Aufschriften „Boutique Susanne“, „Uhu“ oder „feh“ kennen, sollen sich melden.

Konkret stellt die Polizei Berlin folgende Fragen:

  • Wer kann sachdienliche Hinweise geben, die zur Aufklärung der Tat führen könnten?
  • Wer hat am Abend des 16. Januar 1973 nach 18.15 Uhr Beobachtungen in Neukölln im Bereich Thomaspark, Thomasstraße, Altenbrakerstraße oder den angrenzenden Straßen gemacht, die in Zusammenhang mit der Tat stehen könnten?
  • Wer war 1973 Stammgast im „Thomas-Eck“ und kann sich noch an den 16. Januar 1973, den Tag des Verschwindens von Reiner Koch, erinnern?
  • Wer hat in der Nacht vom 17. zum 18. Januar 1973 verdächtige Beobachtungen im Bereich der damaligen Stadionallee (heute Jesse-Owens-Allee) gemacht?
  • Wer hat in der Nacht vom 18. zum 19. Januar 1973 verdächtige Beobachtungen im Bereich der Mohriner Allee in Berlin, Ortsteil Britz, gemacht?
  • Wer kennt Personen, die von 1971 bis Februar 1973 die hier gezeigten beiden Plastiktüten „Boutique Susanne“ und „feh/Uhu“ in ihrem Besitz hatten?
  • Wer hat die abgebildeten Kleidungsstücke im Zeitraum vom 16. bis zum 19. Januar 1973 gesehen?

Hinweise nimmt die Dienststelle für Cold Cases des Landeskriminalamts Berlin unter der Telefonnummer (030) 4664-911911, per E-Mail an lka11-cc-hinweis@polizei.berlin.de, über die Internetwache oder bei jeder Polizeidienststelle entgegen.