Am Rande von Obermeiderich in Duisburg, zwischen Strebergärten, Parks und der nahegelegenen Ruhr, findet man nicht nur grüne Erholung – sondern eben auch die Praxis von Sandra Riehn. Und was auf den ersten Blick wie ein klassischer Hundesalon aussieht, bietet deutlich mehr: Neben Pflege- und Schönheitsprogrammen für Vierbeiner liegt der (zweite) Schwerpunkt hier vor allem auf Tierphysiotherapie.
Und schnell wird im Gespräch mit „DER WESTEN“ deutlich: Viele Fellnasen-Besitzer merken gar nicht, dass ihr Hund Schmerzen hat. Gehörst du dazu?
Dieser Trick entwirrt einen bösen Irrglauben
Doch der Reihe nach: Sandra Riehn ist keine Tierärztin – wie man zunächst vermuten könnte. Sie ist Physiotherapeutin für die Fellnasen und leitet zusätzlich einen Hundesalon in Duisburg. „Meinen Hundesalon Goldene Fellnasen betreibe ich schon seit 2019“, erzählt sie. Doch mit der Zeit wuchs in ihr der Wunsch, sich nicht nur um die Pflege der Hunde, sondern auch um ihre Gesundheit zu kümmern.
Denn viele Hundebesitzer wissen tatsächlich nicht, dass ihre Fellnase Schmerzen hat. „Wo es bei Tieren hakt, merkt man schnell“, betont Riehn. „Sie machen sich dann steif.“ Und andersherum genauso: „Wenn ihnen etwas guttut, entspannen sie sich.“ Besonders hilfreich zur Einschätzung ist die sogenannte Kibler’sche Hautfalte. Dabei wird am Rücken des Hundes eine Hautfalte angehoben, um den Zustand des Gewebes, den Muskeltonus und mögliche Verklebungen der Faszien zu beurteilen. „Und zuckt der Hund zusammen oder schaut nach hinten, dann ist er eben nicht kitzelig, sondern hat meist Schmerzen.“
Sandra R. zeigt deutlich: Mit diesem Trick merkt man, ob der Vierbeiner Schmerzen hat. Foto: Ann-Kathrin Ullrich/ DER WESTEN
Da sich große und kleine Tiere eben nicht selbst helfen oder wehren können, möchte Sandra Riehn sie unterstützen. Gesagt – getan. Sie meldet sich an der Akademie für Tierheilkunde an. Die Ausbildung schließt sie erfolgreich ab und bietet seit diesem Zeitpunkt ihre physiotherapeutischen Leistungen in Duisburg an – und schon bald steht der erste Vierbeiner vor der Tür.
Tier-Physiotherapie in Duisburg: Unterwasserlaufband soll helfen
„Ich kann mich noch gut an meinen ersten Patienten erinnern“, so Sandra Riehn. „Das war die kleine Gracie aus Oberhausen.“ Doch der erste Tag verlief anders als gedacht – und vor allem als erhofft: „Es war eine völlige Katastrophe, weil die Theorie und alles, was man so im Unterricht lernt, konnte ich einfach nicht anwenden.“ Trotzdem blieb sie ruhig – und schafft es, der kleinen Hündin die Angst zu nehmen.
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Heute weiß sie: Hunde brauchen aus ganz unterschiedlichen Gründen eine physiotherapeutische Therapie. Manche müssen Gewicht verlieren, andere wurden kürzlich an der Bandscheibe operiert oder leiden unter Hüftdysplasie.
Leckerlis und Muskelkater: Therapie für den Vierbeiner
Bei ihren Behandlungen kommen dabei diverse Hilfsmittel zum Einsatz, die auch aus der Humanmedizin bekannt sind: „Akupunktur, Balance Pad, Tapes oder Stromtherapie“ – je nachdem, was das Tier braucht und wo genau die Beschwerden liegen. Was eher selten ist: Dass eine Praxis auch ein Training auf dem Unterwasserlaufband anbietet. „Allein dieses Gerät kostet schon um die 30.000 Euro“, erzählt sie im Gespräch mit DER WESTEN.
Dabei wird der Hund zunächst behutsam in das Glasgehäuse geführt und mit allerlei Leckerlis belohnt. Die Hunde-Expertin stellt dann die Geschwindigkeit und Steigung des Unterwasserlaufbands individuell ein – wenn sich der Hund wohlfühlt.
Unterwasserlaufband für den Hund: Golden Retriever Peach übt fleißig. Foto: Ann-Kathrin Ullrich/ DER WESTEN
Und je tiefer der Hund im Wasser steht, desto geringer ist die Belastung für seine Gelenke. Gleichzeitig nimmt jedoch der Wasserwiderstand zu, was die Muskulatur stärker fordert. Selbst wenn der Vierbeiner sich nur unter Schmerzen bewegen kann, ist das Training auf dem Unterwasserlaufband vollkommen schmerzfrei.
Natürlich gibt es dabei wieder reichlich Leckerlis zur Belohnung. Und Muskelkater? Der gehört nach der Anstrengung durchaus dazu, verrät Sandra R. lachend.
Kosten im Überblick
Sie weiß, dass eine solche Behandlung nicht gerade günstig ist – vor allem für viele Hundebesitzer. Doch: „Physiotherapie ist echt notwendig und tut dem Hund gut. Und mittlerweile übernehmen immer mehr Versicherungen solche Behandlungen.“ Ihr Ziel ist es, den Hunden und ihren Besitzern etwas Gutes zu tun. Deshalb gibt sie den Haltern regelmäßig Tipps und Übungen mit, die sie zu Hause umsetzen können.
Doch jetzt mal zur wichtigsten Frage: Was kostet eigentlich eine Behandlung? Nun, die Erstbehandlung dauert in der Regel zwischen 60 und 90 Minuten und kostet 80 Euro. Für Folgetermine mit einer Dauer von 30 Minuten fällt eine Gebühr von 35 Euro an. Und eine halbe Stunde Training auf dem Unterwasserlaufband wird mit 45 Euro berechnet.
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Katzen oder andere Tiere behandelt Riehn derzeit nicht – allerdings plant sie, künftig auch chiropraktische Behandlungen anzubieten. Wann es so weit ist, steht noch nicht fest. Die Hunde-Fans müssen sich also noch etwas gedulden. Weitere Infos findest du auf der Website der Praxis „Goldene Fellnasen“