Der russische Botschafter in Deutschland, Sergej Netschajew, wird auf Einladung der BSW-Fraktion heute (16.00 Uhr) zu einer Ausstellungseröffnung im Brandenburger Landtag erwartet. Die Einladung stößt vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine und Empfehlungen des Auswärtigen Amtes zu offiziellen Veranstaltungen auf Kritik von CDU und Grünen und Skepsis vom Koalitionspartner SPD.
Zur Eröffnung ihrer Ausstellung „Krieg und Frieden“ mit Werken der Künstler Hans und Lea Grundig lud die BSW-Fraktion Botschaftsvertreter mehrerer Staaten ein, darunter europäische Länder sowie Russland, die Ukraine und die USA. Der russische Botschafter sagte nach Angaben der Fraktion zu, ebenso Vertreter von Belarus und Ungarn. Hans und Lea Grundig, die vor dem Zweiten Weltkrieg der Kommunistischen Partei angehörten, wurden von den Nationalsozialisten verfolgt.
Die SPD grenzte sich inhaltlich ab. „Als SPD-Fraktion kämen wir derzeit nicht auf die Idee, Russlands Botschafter einzuladen“, sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Björn Lüttmann und begründete dies mit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine. BSW-Fraktionschef Niels-Olaf Lüders verteidigte die Einladung. Es gehe darum, mit Kriegsparteien in Kontakt zu treten, um sich für Frieden einzusetzen. Landtagspräsidentin Ulrike Liedtke wird die Ausstellungseröffnung nicht besuchen. Auch Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) oder andere Vertreter der Landesregierung werden laut Regierungssprecherin Ines Filohn nicht zu der Eröffnung kommen.