Siemens hat auf der Busworld Europe 2025 in Brüssel die Sicharge-Flex-Produktfamilie vorgestellt. Das dezentrales Ladesystem wurde auf Modularität, Skalierbarkeit und vielseitige Anpassungsfähigkeit ausgelegt. Herzstück ist ein volldynamisches Energieverteilungssystem, das je nach dem Echtzeitbedarf der Fahrzeuge den Strom auf mehrere Ladepunkte verteilt. Das bedeutet, dass verschiedene Stromversorgungsgruppen in diversen Konfigurationen zu den Anschlüssen geleitet werden können, um die benötigte Leistung zu erhalten.
Bis zu vier MCS-Ladepunkte
Das System bietet einen breiten Leistungsbereich von 480 kW bis mehr als 1,68 MW. Ladestationen können Strom in 80/120-kW- Schritten liefern. Dies sorgt für eine effiziente Leistungsabgabe genau dort, wo sie benötigt wird. Unterstützt wird sowohl der CCS- als auch der MCS-Ladestandard, so dass in einem einzigen System bis zu vier MCS-Ladepunkte installiert werden können. Sicharge Flex liefert bis zu 1.500 A Ladestrom über seinen MCS-Dispenser und ermöglicht so ein schnelles Laden selbst bei den größten Elektrofahrzeugen wie etwa elektrischen Stadt- und Überlandbussen.
Für Umgebungen mit geringem Platzangebot
Das System verfügt außerdem über eine laut Siemens branchenweit führende Leistungsdichte, die das Laden mit hoher Kapazität auf einer kompakten Fläche ermöglicht (bis zu 656 kW/m2). In Kombination mit dem Front-in-Front-out-Kühlsystem, das eine Wandmontage gestattet, stellt dies einen Vorteil für Umgebungen mit geringem Platzangebot dar – etwa E-Bus-Betriebshöfe. Darüber hinaus unterstützt das System Dispenser, die bis zu 300 m vom zentralen Schaltschrank entfernt sind. Diese Dispenser, die in verschiedenen Ausführungen für die Bodenmontage mit minimalem Platzbedarf (0,1 m2 für CCS und 0,2 m2 für MCS), die Wandmontage oder die Deckenmontage verfügbar sind, lassen sich flexibel an jeden Einsatzort anpassen.
Markus Mildner, CEO eMobility, Siemens Smart Infrastructure: „Diese Lösung verkörpert unsere Vision von einer Zukunft, in der das Laden von Elektrofahrzeugen nicht nur schnell und zuverlässig, sondern auch nahtlos integriert und hocheffizient ist.“
Nutzerfreundlichkeit und Zuverlässigkeit
Die Sicharge-Flex-Produktfamilie ist auf Nutzerfreundlichkeit und langfristige Zuverlässigkeit ausgelegt und besitzt ein nutzerzentriertes Design, das die Installation und Wartung vereinfachen soll. Die cloudbasierte Überwachungs- und Managementlösung Sifinity Control soll Betreibern volle Transparenz und Fernsteuerung ihrer Ladeinfrastruktur bieten. Die Lösung ist komplett konfigurierbar – von der Installation bis zur Anpassung des Displays – und lässt sich auf spezifische betriebliche Anforderungen zuschneiden.
Für Depotbetreiber ermöglicht Sicharge Flex dank Integration mit dem intelligenten Energiemanagement DepotFinity das Laden von Flottenfahrzeugen auch bei begrenzter Netzkapazität und soll so kostspielige Investitionen in den Ausbau der Infrastruktur reduzieren.
Erster Nutzer: OMV
Der Wiener Energiekonzern OMV, der ein Ladenetz in Österreich, Tschechien, Rumänien, der Slowakei und Ungarn betreibt, hat bereits vor der allgemeinen Markteinführung eine Bestellung für das Sicharge-Flex-System aufgegeben. Der Tiroler Standort in Kufstein – ein strategisch wichtiger Standort entlang des A12-Korridors, der Deutschland und Italien verbindet – wird sowohl für Personenkraftwagen als auch für E-Trucks und -Busse ausgelegt sein. In der ersten Phase werden sechs Ladepunkte installiert, eine Erweiterung auf zehn Ladepunkte ist nach einer Netzverstärkung durch den lokalen Verteilnetzbetreiber (VNB) geplant.
Sicharge-Flex wird im Jahr 2026 erhältlich sein. Siemens eMobility plant, Kunden – darunter Transport-/Logistikunternehmen, CPO und OEM – bei der Einführung dieser transformativen Ladelösung in verschiedenen Anwendungsbereichen zu unterstützen. (Quelle: Siemens)