Förderkreis der Universität Haifa

Jüdische Community in Hamburg fühlt sich im Stich gelassen

07.10.2025 – 07:36 UhrLesedauer: 1 Min.

Sonja Lahnstein (Archivbild): Die Leiterin des Hamburger Förderkreises der Universität Haifa hat dem Abendblatt ein Interview gegeben.Vergrößern des Bildes

Sonja Lahnstein (Archivbild): Die Leiterin des Hamburger Förderkreises der Universität Haifa hat dem „Abendblatt“ ein Interview gegeben. (Quelle: Eventpress rh via www.imago-images.de/imago-images-bilder)

Zwei Jahre nach den Ereignissen vom 7. Oktober zieht eine prominente Hamburger Jüdin eine ernüchternde Bilanz. Was sie über die Solidarität der Stadt sagt, lässt aufhorchen.

Die Hansestadt versagt bei der Solidarität mit der jüdischen Community. Zu diesem Schluss kommt Sonja Lahnstein, Leiterin des Förderkreises der Universität Haifa, in einem Interview mit dem „Hamburger Abendblatt“. Ihr Vorwurf: Während sich in München Ministerpräsident und Bürgermeister beim Gedenken an das Hamas-Massaker vom 7. Oktober „an die Spitze stellen“, gebe es in Hamburg „nichts Vergleichbares“.

Die 75-Jährige beschreibt eine tiefe Kluft zwischen jüdischer Gemeinschaft und Stadtgesellschaft. „Wir haben als jüdische Menschen die Sehnsucht, ein Teil der Gesellschaft zu sein. Aber es geht kaum jemand aus der nicht jüdischen Gesellschaft für uns auf die Straße“, sagte Lahnstein dem „Abendblatt“. Die jüdische Community müsse das Gedenken an den 7. Oktober 2023 selbst organisieren – ohne Unterstützung der Politik.

Besonders schmerzhaft sei die fehlende Empathie gewesen. Dem Hamas-Massaker sei in Deutschland „überwiegend mit Kälte“ begegnet worden, kritisiert Lahnstein. Auch die Kampagne siebteroktober.de habe im vergangenen Jahr kaum Resonanz gefunden. „Früher hieß es: kein Fußbreit dem Antisemitismus! Das höre ich nicht mehr“, sagt die Hamburgerin. Mit dieser Entwicklung erodiere auch die Demokratie.

Der Kontrast zu Bayern ist für Lahnstein offensichtlich. Dort würden die politischen Spitzen öffentlich Solidarität zeigen und Veranstaltungen unterstützen. In Hamburg fehle diese sichtbare Haltung der Führung, bemängelt sie in dem Interview weiter. Der Senat hat sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert.