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Fahrgäste müssen im Oktober mit langen Wartezeiten und ausfallenden Linien in Frankfurt rechnen, weil Ersatzangebote im Nahverkehr fehlen.
Frankfurt – Der Nahverkehr zwischen den wichtigsten innerstädtischen Stationen Hauptbahnhof, Hauptwache und Konstablerwache ist derzeit an vielen Tagen spätabends auf ein Minimalangebot reduziert. Die Verkehrsgesellschaft (VGF) sperrt wegen Bauarbeiten die Strecke von U4 und U5 von 23 bis 4 Uhr an diversen Tagen im Oktober, obwohl die Deutsche Bahn das Angebot im Citytunnel der S-Bahnen wegen Bauarbeiten in Offenbach deutlich ausgedünnt hat.
„Eine Veralberung“: Zu wenig Alternativen im Frankfurter Nahverkehr
Zeitweise verkehren nur noch S6 und S1 zwischen Hauptbahnhof und Konstablerwache. Das führt zu Wartezeiten von bis zu 27 Minuten. Die VGF hatte in einer Presseerklärung vorige Woche auf die Linien S1 bis S6, S8 und S9 als Alternativen für den Ausfall von U4 und U5 verwiesen. Bloß fahren dort S2, S8, S9 sowie zeitweise S3, S4 und S5 gar nicht.
Ebenso rät die VGF, die Straßenbahn 12 zwischen Hauptbahnhof und Konstablerwache zu nutzen. Bloß: Auch die 12 fährt dort bis 20. Oktober nicht, weil die VGF sie wegen Bauarbeiten auf der Friedensbrücke umleitet. „Fahrgäste auf Alternativen zu verweisen, die es nicht gibt, ist eine Veralberung“, sagt Barbara Grassel, Regionalvorsitzende des Fahrgastverbandes Pro Bahn. Offenbar habe die VGF den Überblick verloren, vermutet Grassel. „Da fehlt es an interner Kommunikation oder einmal einem Blick in die Zeitung.“
U-Bahnhof Konstablerwache: Zwischen hier und dem Hauptbahnhof fahren spätabends dieser Tage U4 und U5 nicht. Zugleich fährt die S-Bahn viel seltener. © Dennis Pfeiffer-GoldmannPro Bahn fordert bessere Koordination in Frankfurt
Dringend seien eine bessere Koordination der Baustellen im Nahverkehr „sowie eine zutreffende Fahrgastinformation“ nötig. Das Chaos bei der VGF erkläre immerhin, warum es keinen Ersatz gebe, sagt Barbara Grassel. „Die Zusatz-Straßenbahnlinie 10 zwischen Festhalle und Eissporthalle wieder fahren zu lassen wäre naheliegend gewesen.“
Das sieht man bei Traffiq, der Regie-Organisation für den städtischen Nahverkehr, anders. Es führen ja S1, S3, S4, S5 und S6 sowie später die Nachtbusse N4 und N5, erklärt Sprecher Nathanael Reuter. „Wir halten das verbleibende Angebot in den Nachtstunden vor Werktagen bis kommenden Donnerstag daher für zumutbar.“ Mit den restlichen S- und U-Bahnen seien Fahrgäste schneller als per Ersatzverkehr.
Noch eine vierte große Unterbrechung im Nahverkehrsnetz gibt es derzeit: Seit gestern und bis 27. Oktober fahren U6 und U7 westlich der Bockenheimer Warte nicht. Ersatzbusse sind zwar unterwegs, aber nur für die U7 zwischen Bockenheimer Warte und Heerstraße.