Stand: 07.10.2025 11:46 Uhr

Von der Nationalelf über den Papst bis hin zum Kanzler: In seiner Kolumne „Post von Wagner“ in der Bild-Zeitung kommentierte Franz Josef Wagner bissig das Weltgeschehen. Nun ist er im Alter von 82 Jahren gestorben.

Der Kolumnist Franz Josef Wagner ist im Alter von 82 Jahren gestorben. Das teilte der Springer-Verlag in Berlin mit. „Mit ihm verliert Axel Springer einen seiner kreativsten Köpfe und einen einzigartigen Schreiber“, hieß es vom Verlag. „Unsere Gedanken sind bei seiner Familie und bei seinen Freunden.“

Mit der täglichen Kolumne „Post von Wagner“ in der Bild-Zeitung zählte Wagner über viele Jahrzehnte zu den bekanntesten deutschen Kolumnisten. Darin schrieb er Briefe an die verschiedensten Empfänger: Prinzessin Kate, Straftäter, die Nationalmannschaft, den Papst, ein Eisbär-Baby oder den Bundeskanzler. Die Kritik war mal lauter und mal etwas leiser, aber es blieb ein Brief, den nicht jeder bekommen wollte.

Auch Wagner war das bewusst: Dem Zeit-Magazin sagte er anlässlich seines 80. Geburtstags: „Von meinen vielen Kolumnen gab es sicher die eine oder andere, die ich so lieber nicht geschrieben hätte. Aber keine einzige, von der ich sage: Gott, war ich da total von Sinnen.“

Wagner hatte in seinem Leben viele Führungspositionen inne und gewann auch Auszeichnungen.

Bewegtes Berufsleben

Geboren wurde Wagner am 7. August 1943 im heutigen Tschechien. Seine Mutter flüchtete mit ihm und seinem Bruder. Der Vater war im Krieg. Wagner wuchs in Regensburg auf. Nach Gelegenheitsjobs in Genf und Paris absolvierte er als junger Mann ein Volontariat bei der Nürnberger Zeitung. Später arbeitete er als Reporter in München für die Bild.

Beim Burda-Verlag war er in den 1990er-Jahren Chefredakteur der Illustrierten Bunte. Er entwickelte auch die deutsche Ausgabe der Modezeitschrift Elle und die Zeitschrift SUPERillu mit. Danach wurde er Chefredakteur der B.Z. und B.Z. am Sonntag in Berlin.

Verlorener Chefposten

Immer wieder gab es auch Beschwerden über seinen polarisierenden Stil. 2000 sorgte ein Artikel in der B.Z. über die Schwimmerin Franziska van Almsick für Aufsehen: Der Titel „Franzi van Speck – als Molch holt man kein Gold“ wurde als ehrverletzend empfunden. Infolgedessen verlor er den B.Z.-Chefposten. Danach machte der Springer-Verlag ihn zum Kolumnisten.

Während die einen von einer Journalisten-Legende sprachen, zog Wagner mit seinen Kolumnen auch viel Kritik und Häme auf sich und bekam den Spitznamen „Gossen-Goethe“. Seine Kritiker unterstellten ihm, gnadenlos und ausgrenzend zu sein.