Nürnberg. Der SC Paderborn war mit der Hypothek von drei Niederlagen in Folge in das Zweitligaspiel beim 1. FC Nürnberg gegangen. Und dann lag das Team von Trainer Lukas Kwasniok am Karsamstag vor 39.594 Zuschauern im Max-Morlock-Stadion auch noch nach nur 99 Sekunden mit 0:1 zurück. Doch es folgte eine souveräne Darbietung der Paderborner, die einen hochverdienten 3:2 (1:1)-Sieg einfuhren und nun punktgleich mit dem Tabellendritten Elversberg auf Rang vier liegen.

Die Paderborner nahmen das Gastspiel im Frankenland im Vergleich zur 1:2-Heimniederlage gegen Düsseldorf mit drei Änderungen in der Anfangsformation in Angriff. Mattes Hansen ersetzte den rotgesperrten Sechser Santiago Castaneda und feierte damit sein Startelf-Saisondebüt. Marvin Mehlem und Ilyas Ansah durften für Laurin Curda und Luca Herrmann von Beginn an ran.

Felix Götze rückte unterdessen vom Mittelfeld zurück in die Dreier-Abwehrkette, in der er von Tjark Scheller und Marcel Hoffmeier unterstützt wurde. Calvin Brackelmann, Last-Minute-Torschütze beim 3:2-Hinspielsieg, kehrte nach seinem offenbar auskurierten Muskelbündel- und Sehnenriss überraschend in den 20er-Kader zurück.

Paderborn nach nur 99 Sekunden schon in Rückstand

Von der Bank aus musste der 1,96 Meter große Innenverteidiger miterleben, wie sein Team nach nur 99 Sekunden in Rückstand geriet. Der Ex-Paderborner Julian Justvan hebelte mit einem genialen Pass die SCP-Defensive aus. FCN-Stürmer Mahir Emreli umkurvte Paderborns Keeper Manuel Riemann und schob zum 1:0 (2.) ein.

Es war der erste große Höhepunkt der 20 höchst unterhaltsamen Anfangsminuten, in denen der SCP mehr Ballbesitz verbuchte. Nürnberg war jedoch mit seinen blitzschnellen Umschaltaktionen gefährlicher. Gerade das Duo Justvan/Emreli drehte auf. Paderborn wurde derweil in der zehnten Minute erstmals gefährlich, als Adriano Grimaldi am langen Pfosten eine von Götze verlängerte Obermair-Ecke verpasste.

Doppelter Schock für den 1. FC Nürnberg

Es folgten zwei Schockszenen für die Franken. Zunächst erlitt Jens Castrop in einem Laufduell mit Raphael Obermair ohne gegnerische Einwirkung eine Knieverletzung. Der Nürnberger Außenbahnspieler musste von Sanitätern vom Platz getragen werden. Lukas Schleimer kam für ihn in der 18. Minute in die Partie.

Rund 120 Sekunden später mussten die Clubberer auch noch den Ausgleich verdauen. Tjark Scheller köpfte eine Obermair-Ecke aus kurzer Distanz zum 1:1 (20.) ein. Es war das erste Profitor des SCP-Verteidigers. Paderborn gönnte den Nürnbergern nach diesem Treffer auch mal längere Ballbesitzphasen, hatte die FCN-Offensive nun aber prima im Griff.

Weitere nennenswerte Chancen sollte es bis zum Pausenpfiff allerdings auch auf Paderborner Seite nicht mehr geben. Bis auf eine Ausnahme: Filip Bilbija schrammte in der fünfminütigen Nachspielzeit an einer Hereingabe von Aaron Zehnter vorbei (45.+1). Der sehr präsente, aber unglücklich agierende Ansah hatte derweil in Minute 41 nach einem unnnötigen Foul an Tim Janisch seine fünfte Gelbe Karte der Saison gesehen. Der 20-jährige SCP-Angreifer fehlt damit im Heimspiel gegen Elversberg.

Ansah sieht erst gelb und trifft dann ins Tor

Ohne weitere personelle Änderungen ging es in die zweite Hälfte. Es sollte sich auch als goldrichtige Entscheidung erweisen, Ansah auf dem Platz zu lassen. So schnappte sich das Sturmjuwel in der 49. Minute den Ball. Ansah zog gekonnt nach innen und aus rund 20 Metern trocken ab – und der Ball landete zum 1:2 im linken unteren Eck.

Der SCP behielt auch nach der Führung die Spielkontrolle und wechselte in der 65. Minute erstmals aus. Sven Michel stürmte fortan für Grimaldi. Bei Nürnberg kam Dustin Forkel für Ondrej Karafiat in die Partie. Joker Michel bereitete prompt die nächste Chance für Paderborn vor. Ansah versprang jedoch bei der Ballannahme das Spielgerät (69.).


Sven Michel (M.) vom SC Paderborn steht goldrichtig und erzielt das zwischenzeitliche 3:1 für den SCP. - © Daniel Karmann/dpa

Sven Michel (M.) vom SC Paderborn steht goldrichtig und erzielt das zwischenzeitliche 3:1 für den SCP.
| © Daniel Karmann/dpa

Die Hausherren tauchten derweil erst nach gut 70 Minuten erstmals wieder gefährlich vor dem Paderborner Tor auf. Und SCP-Coach Kwasniok wechselte abermals. Laurin Curda ersetzte Mehlem (73.). Ebenjener Curda wurde dann in der 77. Minute von Götze auf die Reise geschickt. Der SCP-Akteur setzte sich im Laufduell gegen Yilmaz durch und passte nach innen. FCN-Torhüter Jan Reichert bekam die Hereingabe nicht zu fassen und Michel staubte zum 1:3 (77.) ab.

Am Ende wird es für Paderborn doch noch spannend

Beim SCP gab es anschließend noch einen Dreifachwechsel: Casper Terho, Luca Herrmann und Luis Engelns kamen für Ansah, Obermair und Bilbija (86.). Engelns feierte damit ein Comeback nach langer Verletzungspause. Herrmann führte sich gleich mit einem brandgefährlichen Freistoß, den Reichert aus dem Winkel fischte, glänzend ein (89.).

So ganz ohne Zittern sollte der SCP den Sieg allerdings nicht über die Bühne bringen. Emreli verkürzte in der zweiten Minute der Nachspielzeit mit seinem zweiten Treffer auf 2:3. Der FCN-Angreifer hatte eine Justvan-Ecke eingeköpft. Dann war jedoch Feierabend. Und bei den 1.000 mitgereisten Paderborner Fans begann die große Osterparty.

Weiter geht’s für den SCP am kommenden Samstag, 26. April, mit dem Heimspiel gegen die SV Elversberg (13 Uhr, Home-Deluxe-Arena). Dann könnte Paderborn das Überraschungsteam aus dem Saarland überflügeln und auf den Relegationsplatz klettern. Der SCP hat also wieder alles in der eigenen Hand.

Hier gibt es das Spiel zwischen dem 1. FC Nürnberg und dem SC Paderborn 07 zum Nachlesen im Liveticker:

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