Der gewaltsame Tod eines allein lebenden Münchners Anfang Juli ist offenbar aufgeklärt. Die Münchner Mordkommission nahm am Dienstagmorgen eine 58 Jahre alte Frau fest, die den vier Jahre älteren Mann ermordet haben soll. Die Frau arbeitete als Domina. Zwischen ihr und dem 62-Jährigen hatte sich in den vergangenen zwanzig Jahren aus der sexuellen Dienstleistung eine Art Beziehung entwickelt.

Schließlich setzte der kinderlose Mann die Prostituierte als Alleinerbin seines Vermögens, darunter zwei Wohnungen in Obermenzing und in Milbertshofen, ein. Zu ihr bestand keinerlei Verwandtschaftsverhältnis. Es habe aber ein „starkes Vertrauensverhältnis“ gegeben, sagte ein Polizeisprecher. Die Frau habe gewusst, dass sie ihren Freier einmal beerben sollte. Anfang Juli soll sie, so der Vorwurf, mit einem stumpfen Gegenstand so massiv auf den Kopf des Mannes eingeschlagen haben, dass dieser an seinen Verletzungen starb.

Am 7. Juli war der Besitzer des Anwesens in der Keyserlingstraße in Obermenzing nach einer Vermisstenanzeige tot aufgefunden worden. Er hatte wohl schon seit mehreren Tagen tot im Haus gelegen. Zunächst war die Todesursache unklar. Erst eine Obduktion erbrachte drei Tage später Hinweise, dass der allein und zurückgezogen lebende Mann Opfer eines Gewaltverbrechens geworden war.

Die Polizei bildete eine Ermittlungsgruppe (EG) „Keyserling“, in der bis zu 20 Beamtinnen und Beamte in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft München I an der Aufklärung des Falles arbeiteten. Das Landeskriminalamt setzte eine Belohnung von 10 000 Euro aus. Die umfangreiche Ermittlungsarbeit führte nun zu der Tatverdächtigen. Sie hatte den 62-Jährigen seinerzeit als vermisst gemeldet. Die ledige Frau war der Polizei als legal arbeitende Prostituierte bekannt.

Die Staatsanwaltschaft München I beantragte Haftbefehl wegen Mordes. Die Tatverdächtige konnte am Dienstag in den frühen Morgenstunden widerstandslos in ihrer Wohnung festgenommen werden. Sie sitzt nun in Untersuchungshaft.