Chemnitz/Berlin – Er hat für Schlagzeilen und einen veritablen Medienskandal gesorgt. Nun ist der sogenannte „Adenauer SRP+“-Bus des Berliner Aktivistenkollektivs „Zentrum für politische Schönheit“ (ZPS) endgültig Geschichte – zumindest auf Sachsens Straßen.

Nachdem das Aktionsgefährt im September erst in Döbeln von der Polizei gestoppt wurde (BILD berichtete) und später in Chemnitz bei einer DEKRA-Prüfung durchgefallen war, ist nun klar: Aus eigener Kraft fährt hier gar nichts mehr.

Vom Aktionsmobil zum Abschlepp-Fall

Am Montag begann die große Rückreise – in zwei Akten, und nicht auf vier Rädern.

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Zunächst mussten die auffälligen Dachaufbauten des Busses demontiert werden. Darunter ein Flakscheinwerfer, eine Nebelmaschine und eine LED-Anzeige. Die Aufbauten waren u. a. der Grund, warum der Bus zunächst gestoppt und aus dem Verkehr gezogen und schließlich von der DEKRA stillgelegt wurde.

Am Montag wurden zunächst die laut DEKRA verkehrswidrigen Aufbauten demontiert

Am Montag wurden zunächst die laut DEKRA verkehrswidrigen Aufbauten demontiert

Foto: Jan Härtel

Einen Tag später dann der letzte Akt: Der Bus selbst wurde am Morgen auf dem Gelände der Chemnitzer Bereitschaftspolizei auf einen Tieflader gehievt – Zentimeterarbeit, begleitet von Schaulustigen, die sich dieses skurrile Schauspiel nicht entgehen lassen wollten. Ziel: Berlin. Heimat der „politischen Schönheitschirurgen“.

Kunst, Krach und Kontrolle – Endstation B169

Das ZPS hatte den Oldtimer-Bus im Frühjahr auf Tour geschickt – angeblich als satirische Auseinandersetzung mit der Adenauer-Ära und rechten Umtrieben. Doch statt politischer Wirkung gab’s bald technischen Totalschaden. Endstation in Chemnitz, übrigens noch bis Jahresende Kulturhauptstadt Europas.

Die hiesige Polizei legte das Gefährt an die Kette, das ZPS schimpfte über Behördenwillkür – und der Bus rostete in aller Öffentlichkeit weiter vor sich hin.

Stopp in Döbeln: Auf der B169 wurde der Aktionsbus mit ZPS-Aktivist Stefan Pelzer (rechts) im September gestoppt und im Nachgang stillgelegt

Stopp in Döbeln: Auf der B169 wurde der Aktionsbus mit ZPS-Aktivist Stefan Pelzer (rechts) im September gestoppt und im Nachgang stillgelegt

Foto: Zentrum für politische Schönheit

Jetzt tuckert er heim – auf dem Tieflader

Nun also das letzte Kapitel: Der „Adenauer SRP+“-Bus verlässt Sachsen – nicht mit röhrendem Motor, sondern auf der Ladefläche eines Schwertransporters.