
Stand: 07.10.2025 14:15 Uhr
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Coronaviren und andere Erreger gelangen über die Schleimhaut in Mund, Nase und Rachen in den Körper. Zusätzlich zu Impfung und Schutzmaßnahmen sollen deshalb Nasensprays und Mundspülungen schützen.
Der wichtigste Schutz gegen das Coronavirus (SARS-CoV-2) bleibt die Impfung. Damit wird eine spezifische Immunität gegen die Viren aufgebaut. Nasensprays hingegen sollen Erreger im Nasenbereich abfangen oder unschädlich machen können, bevor sie tiefer in die Atemwege vordringen. Das kann eine vielversprechende Ergänzung zu Impfungen und Schutzmaßnahmen sein – besonders in Hochinzidenzphasen, für Risikogruppen oder auf Reisen. Neuartige Sprays arbeiten mit antiviral wirkenden Filtern oder molekularen Bindungsmechanismen – eine Technologie, die in Zukunft bei SARS-CoV-2 und anderen Erregern zum Einsatz kommen könnte. Zuletzt ist ein altbekanntes Nasenspray mit dem Wirkstoff Azelastin in den Fokus gerückt.
Studie: Nasenspray mit Azelastin gegen Corona und Co
Azelastin ist ein bewährtes Antiallergikum (Antihistamin) – es hemmt also eigentlich die Entzündungsreaktion des Körpers auf Allergene und wird schon lange gegen allergischen Schnupfen eingesetzt. In Laborversuchen zeigte sich, dass es auch in der Lage ist, Viren wie SARS-Cov-2 oder andere Erkältungsviren auszuschalten.
An der Universität Saarbrücken wollten Forschende in Kooperation mit einem Pharmaunternehmen herausfinden, ob Azelastin auch beim Menschen wirkt: An der Studie nahmen knapp 500 Menschen teil, die in zwei Gruppen eingeteilt wurden. Es zeigte sich, dass das Nasenspray zwei Drittel der Infektionen verhindern kann. In der Placebogruppe erkrankten 15 Menschen, in der Azelastingruppe nur fünf. Und: Wer sich trotz Azelastin mit Corona infizierte, hatte deutlich leichtere Verläufe. Größere Studien müssen jetzt noch zeigen, ob sich der Effekt bestätigt. Wie genau das Azelastin wirkt, ist bisher nicht klar.
Antivirale Nasensprays können auch Coronaviren unschädlich machen
Spezielle antivirale Nasensprays enthalten Substanzen, die Viren aufhalten und somit einen weiteren Schutz bieten sollen. Zum Einsatz kommt zum Beispiel Carrageen (Carragelose), ein Stoff aus einer Rotalge. Es verhindert durch eine Art elektrostatische Wechselwirkung, dass Viren an Rezeptoren der Schleimhautzellen andocken und sie infizieren. Der Stoff Hydroxypropylmethylcellulose (HPMC), eine chemisch veränderte Zellulose, kann einen Schutzfilm bilden und die Viren „einkapseln“, sodass sie am Eindringen gehindert und beim Naseputzen weggespült werden.
Neuere Nasensprays setzen auf eine Mischung aus HPMC, Stickstoffmonoxid und Zitronensäure. Die Zitronensäure soll den pH-Wert in der Nasenschleimhaut ändern, damit die Viren nicht überleben. Stickstoffmonoxid (NO) soll über einen chemischen Prozess (Nitrosylierung) bestimmte Aminosäuren und damit die Funktion des Spikeproteins verändern, sodass das Virus nicht mehr infektiös ist. Das NO-Nasenspray soll auch Viren bekämpfen, die bereits die Zellen infiziert haben.
Wie lange wirken die Nasensprays?
Bei allen Sprays gilt: Sie wirken nur kurzfristig. Keinesfalls können sie den Schutz durch Impfungen und weitere Schutzmaßnahmen ersetzen. Nasensprays können zusätzlich eingesetzt werden, wenn es zu Kontakt mit vielen Menschen kommt. Wichtig ist es, drei- bis fünfmal täglich zu sprühen. Doch selbst die neuartigen Sprays können eine Infektion nicht zu 100 Prozent verhindern – zumal die Infektion nicht nur in der Nase, sondern auch im Rachen stattfindet.
Forschende der Ruhr-Universität Bochum haben in einer Studie gezeigt, dass einige Mundspülungen Sars-CoV-2-Viren abtöten können – zumindest im Reagenzglas. Heilen lässt sich Covid-19 durch Gurgeln nicht. Es könnte aber ein weiterer Baustein zur Vorbeugung sein.
Die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) unterscheidet in ihren Empfehlungen zum Gurgeln grob zwei Gruppen von Mundspüllösungen:
- Salzwasser: Eine Kochsalzlösung lässt sich mit einem gestrichenen Teelöffel Salz auf ein Glas Wasser selbst herstellen. Nebenwirkungen gibt es damit nicht und die Salzlösungen können dauerhaft angewendet werden. Nach Erfahrungen mit Grippeviren vermuten Forschende, dass sich mit Salzwasser-Spülungen auch die Anhaftung der Sars-CoV-2-Viren deutlich reduziert. Wer außerdem Salzwasser-Nasenspray verwendet, spült zusätzlich Viren aus der Nase – und hält außerdem die Schleimhäute feucht, sodass ein natürlicher Schutz besteht.
- Ätherische Öle: In der Bochumer Studie zeigte sich, dass bestimmte Mundwässer mit ätherischen Ölen die Viruslast zum Teil stark verringern können – wirksamer als mit Salzlösungen. Bisher sind keine Nebenwirkungen beobachtet worden.
Gurgeln verbessert Durchblutung der Schleimhäute
Grundsätzlich unterstützt Gurgeln die Abwehr gegen Krankheitserreger: Es befeuchtet die Schleimhaut und sorgt dafür, dass sie besser durchblutet und mit Abwehrzellen versorgt wird. So kann sich der Körper besser gegen Eindringlinge wie Viren wehren. In der Naturheilkunde wird das Gurgeln mit Melissentee besonders empfohlen, da Melisse für ihre virustötende Wirkung bekannt ist. Auch grüner Tee kann mit seinen Gerbstoffen Viren hemmen.
Impfung und Masken schützen am besten vor Ansteckung
Die Impfung und das Tragen von Masken bleiben der beste Basisschutz gegen Covid-19. Forschende des Max-Planck-Instituts haben in einer Studie nachgewiesen, dass die Maske eng am Gesicht anliegen muss, um vor einer Corona-Ansteckung zu schützen. Die Forschenden haben das Ansteckungsrisiko unter drei Szenarien gemessen:
- Eine sprechende infektiöse Person befindet sich in einem Abstand von eineinhalb Metern zu den empfänglichen Personen. Keiner von ihnen trägt einen Mundschutz. Eine Infektion geschieht innerhalb von drei Minuten.
- Die sprechende infektiöse Person befindet sich eineinhalb Meter entfernt von der atmenden Person. Die ansteckende Person trägt keine Maske, während die angesprochene Person eine gutsitzende FFP2-Maske trägt. Das Infektionsrisiko sinkt erheblich.
- Die sprechende infektiöse Person und die atmende Person befinden sich in einem Abstand von eineinhalb Metern voneinander – beide tragen eine gutsitzende FFP2-Maske. Das Infektionsrisiko ist dabei auf ein Minimum reduziert, auch über einen längeren Zeitraum hinweg.
Das beweist: Eine passende Maske schützt ziemlich gut – trägt auch das Gegenüber eine Maske, ist eine Ansteckung so gut wie ausgeschlossen.
Experten aus dem Beitrag
Medizinische Hochschule Hannover
Apothekenleitung Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Direktor Klinik für Innere Medizin V – Pneumologie, Allergologie, Beatmungs- und Umweltmedizin, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg

Mit der richtigen Ernährung lassen sich viele Beschwerden nach Covid und anderen Infektionen lindern – die Lebensqualität steigt wieder.