Beim „Festival der komischen Frauen“ zeigen in drei Wochen mehr als zwanzig Comediennes ihre Programme in den drei Schmidt Theatern an der Reeperbahn. Nach der Eröffnung durch die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) moderierte Daphne de Luxe die höchst unterhaltsame Eröffnungsgala.

Katharina Fegebank, Zweite Bürgermeisterin Hamburgs, eröffnete am Montag im Schmidts Tivoli das „Festival der komischen Frauen“ im Schmidts Tivoli. Sie habe das Gefühl, „Frauen ziehen sich gerade immer mehr zurück, verschwinden aus der Öffentlichkeit, aber: Frauen gehören ins Rampenlicht.“ Mit feministischem (Selbst)Bewusstsein erklärte die Politikerin der Grünen: „Frauen sind, wie sie sind, sie können alles und gehören überall hin.“ Und Fegebank beschwor die weiblichen Werte „Stärke, Selbstbewusstsein und Solidarität“.

Daphne de Luxe, Entertainerin mit Leibesfülle und Seelenhülle, entführte anschließend das Publikum in eine ganze Reihe schräger Welten. Da gab es Expeditionen ins Tierreich und was man aus ihnen für das eigene Sexualverhalten lernen kann, Expeditionen in die Welt langjähriger Beziehungen und was man aus ihnen für das eigene Sexualverhalten ableiten kann sowie Expeditionen in die Welt der Bühne und was sich daraus für Emanzipation ableiten lässt. Damit bewegte sich de Luxe etwa im Zentrum dessen, was den weiblichen Humor unter der Gürtellinie vom männlichen Humor unter der Gürtellinie unterscheiden könnte. Das stärkere Kriterium bleibt allerdings die Qualität, Komischsein oder Nichtsein? Das ist hier die Frage.

„Schallendes Gelächter aus weiblicher Perspektive“

Schmidt-Intendant Corny Littmann stellt dazu fest: „Humor ist keine Frage des Geschlechts – aber die Bühnenrealität zeigt, dass Frauen in der Comedy noch immer unterrepräsentiert sind. Mit unserem Frauen-Comedy-Festival wollen wir nicht nur großartige Künstlerinnen feiern, sondern auch ein Zeichen setzen: Für mehr Sichtbarkeit, mehr Vielfalt und mehr schallendes Gelächter aus weiblicher Perspektive.“ Das alles gelang am Auftaktabend glänzend, an dem auch die Männer im Publikum bewiesen, dass sie schallend aus weiblicher Perspektive zu lachen im Stande sind. Die Frauen hatten ohnehin ihren Spaß.

Daphne de Luxe spielte aber nicht nur Teile aus dem eigenen Programm, sondern fungierte auch als Ansagerin für ihre Kolleginnen Katie Freudenschuss, Maria Clara Groppler, Patricia Moresco und Maladée. Freudenschuss arbeitete sich zunächst am Sexismus des Schlagers „Ich möchte‘ der Knopf an deiner Bluse sein“ von Bata Illic aus dem Jahre 1976 ab, bevor sie einen ihrer beliebten Improvisationssongs nach Zurufen aus dem Publikum auf Basis bekannter Hits kreierte, wobei sich langsam der Verdacht einschleicht, dass die Künstlerin sich „We are the Champions“ gelegentlich selbst wünscht, weil sich das gut neu betexten lässt. Das Impro-Ergebnis war wieder einmal sehr komisch, insbesondere der Reim „Denn das weiß jeder Jochen, Frauen können auch kochen“ hat das Zeug zum Klassiker. Freudenschuss tritt gemeinsam mit Gerburg Jahnke erneut am 20. Oktober im Schmidts Tivoli vor das Publikum.

Maladée – die große Dramatische mit Liebe zum Chanson

Der zweite Auftritt des Abends darf als Humorsenke des Abends bezeichnet werden. Maria Clara Groppler, 26, arbeitet sich in ihren Scherzen über Männer, gelegentlich auch Frauen, arg an Klischees ab. Da bleibt vieles oft gehört oder erwartbar. Groppler zeigt ihr ihrem ersten Programm „Jungfrau“ ihr zweites Programm „Mehrjungfrau“, das Fans am 27. Oktober im Schmidt Theater komisch finden können.

Echt komisch hingegen war Patricia Moresco mit ihrem glaubwürdigen Programm „Overkill“. Die Italienierin mit Berliner Schnauze verfügt über eine herrliche Selbstironie, die schnell zur prototypischen Beschreibung ihrer Generation in Differenz zur Jugend von heute wird. Wer nicht viel mit dem Zeitgeist am Hut hat, kommt hier auf ihre und seine Kosten. Moresco bereichert das Festival am 19. Oktober im Schmidtchen mit einem Soloauftritt. Den Abschluss des komischen Eröffnungsabend gestaltete Maladée mit solidem Hang zum großen französischen Chanson und zur Nutzung dreier Herren aus dem Publikum als Maladée-Halter. Sehr witzig. Die große Dramatische, Maladée, tritt am 13. Oktober mit „Nachgelegt – Bekenntnisse einer ganz normalen Göttin“ im Schmidt Theater in Erscheinung.

Zum Abschluss Comedy Open Stage

Nach den überwiegend überzeugenden Appetithäppchen treten neben den genannten komischen Frauen auch Marie Diot, Lisa Feller, Woody Feldmann und viele weitere auf. Der bunte Abend „Mic Drop an Dance“ mit Comedy Open Stage und Abschlussparty beendet das „Festival der komischen Frauen“ am 31. Oktober im Schmidtchen.

Das volle Programm unter: www.tivoli.de