An dem Vorstoß des Schwäbisch Gmünder Oberbürgermeisters Richard Arnold (CDU), Schüler sollten sich angesichts finanzieller Probleme der Kommunen wieder an der Reinigung der Klassenzimmer beteiligen, scheiden sich die Geister. Früher hätten die Schüler noch freitags und samstags die Tafel geputzt und den Boden in den Schulen gekehrt, sagte der Politiker in der SWR-Sendung „Zur Sache!“, woran sich im Nachgang eine hitzige Debatte entfachte. Die CDU-Landtagsfraktion befürwortet die Idee, andere distanzieren sich.
Auch Stuttgarts OB Frank Nopper (CDU) meldete sich zu Wort – und dämpfte die Erwartungen. „Aus meiner Sicht dürfte die Teilnahme von Schülern am Schulputz kaum Einsparungen für klamme kommunale Haushalte bringen, sie kann aber die Sozialkompetenz von Schülern erhöhen“, sagte Nopper. Als Schüler habe er „wiederholt für 6 Mark pro Stunde am Jahres-Schulputz teilgenommen.“ Seither wisse er: „Schulputz – insbesondere durch jüngere Schüler – bringt nur unter kundiger Anleitung zum Beispiel des Schulhausmeisters etwas.“
Strobl: Klassenzimmer sauber halten nicht „traumatisch“
Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (ebenfalls CDU) findet den Gedanken, Schüler bei der Klassenzimmersauberkeit stärker in die Pflicht zu nehmen, ganz charmant. „Wenn das ein Geist ist, den wir jungen Menschen – Schülerinnen und Schülern – mitgeben, bin ich sehr einverstanden“, sagte er. „Für mich waren das keine traumatischen Erlebnisse, sondern eine schiere Selbstverständlichkeit.“
Kritik regte sich indes im Landesschülerbeirat Baden-Württemberg: „Der Vorschlag von OB Richard Arnold ist aus unserer Sicht unsinnig und nicht zielführend.“, kritisierte der Beirat. Das Einsparpotenzial durch eine solche Maßnahme sei überschaubar. „Zum anderen ist es im ohnehin schon eng getakteten Schulalltag kaum möglich, Schülerinnen und Schüler zusätzlich zum Putzen heranzuziehen.“
Verdi: Kinder „keine Reinigungskräfte“
Auch Verdi Baden-Württemberg erteilte der Idee eine klare Absage. Landeschefin Maike Schollenberger sagte laut einer Mitteilung mit der Überschrift „Kinder sind keine Reinigungskräfte“: „Dass Schülerinnen und Schüler die Arbeit von Reinigungskräften ersetzen sollen, ist auch eine Frechheit gegenüber unseren Kolleginnen und Kollegen, die für diese Arbeit qualifiziert sind.“
Arnold sagte dem SWR, wenn Kinder und Jugendliche mit anpackten, könne man die Einsatzzeiten der professionellen Reinigungskräfte reduzieren. „Das würde 200.000 bis 250.000 Euro pro Jahr bedeuten.“ Man werde diese Sparmaßnahme für den nächsten städtischen Haushalt in Schwäbisch Gmünd vorschlagen, in dem ein Loch von acht Millionen Euro klaffe.