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Drohnen stören den Flugbetrieb in München. Tausende Reisende sind betroffen. Die Herkunft der Flugobjekte bleibt ein Rätsel.

Erding – Zwei Tage nach den ersten Drohnenvorfällen am Münchner Flughafen bleiben viele Fragen unbeantwortet: Woher kamen die Drohnen und wer steckt dahinter? Innenminister Alexander Dobrindt (CSU) konkretisierte am Samstagnachmittag (4. Oktober) seine Pläne zur Verbesserung der Drohnenabwehr, ohne jedoch neue Erkenntnisse zu den Sichtungen in Bayern zu liefern.

Aufgrund von Drohnensichtungen wurde am Flughafen München zeitweise der Flugverkehr eingestellt (Symbolbild).Aufgrund von Drohnensichtungen wurde am Flughafen München zeitweise der Flugverkehr eingestellt (Symbolbild). © Enrique Kaczor/dpa/IMAGO/imagebroker/Canva Collage

Am Donnerstag- und Freitagabend wurden am Münchner Flughafen Drohnen gesichtet, was zur vorübergehenden Einstellung des Flugbetriebs führte. Zahlreiche Flüge wurden umgeleitet oder gestrichen, was etwa 6500 Reisende betraf, wie der Flughafen mitteilte. Einige Passagiere mussten die Nacht am Flughafen verbringen.

Drohnen am Flughafen München: Flugbetrieb zeitweise eingestellt

Auf Ersuchen des bayerischen Innenministeriums unterstützt die Bundeswehr nun bei der Überwachung des Flughafens, wie eine Sprecherin des Operativen Führungskommandos der Deutschen Presse-Agentur mitteilte.

Am Samstag wurde der Flugbetrieb zwar wieder aufgenommen, jedoch rechnete der Flughafen mit weiteren Verspätungen. „Es wird den ganzen Tag über zu Verzögerungen im Betriebsablauf kommen.“ Am Nachmittag hieß es, der Flugbetrieb sei schrittweise wieder hochgefahren und habe sich stabilisiert. Von den über 1000 geplanten Starts und Landungen am Samstag wurden aus operativen Gründen etwa 170 Flüge gestrichen.

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Die Bundespolizei berichtete von zwei Drohnensichtungen im Bereich der Nord- und Südbahn. Bundespolizisten hätten sie am Freitag kurz vor 23 Uhr gesehen. „Die Drohnen entfernten sich sofort, noch bevor sie identifiziert werden konnten“, erklärte ein Sprecher. Am Samstagmorgen gegen 3 Uhr gab es laut Bundespolizei erneut einen Hinweis auf eine Drohnensichtung. Ein Sprecher wollte sich jedoch nicht konkret dazu äußern, ob tatsächlich eine Drohne in der Luft war oder ob es sich um einen Fehlalarm handelte.

Tausende nach Drohnensichtungen betroffen: Fotos vom Münchner FlughafenFlughafen MünchenFotostrecke ansehenDobrindt: Nicht jede Drohne stellt eine Bedrohung dar

Bundesinnenminister Dobrindt sprach am Nachmittag über seine Pläne zur Verbesserung der Drohnenabwehr. Eine Grundgesetzänderung sei nicht erforderlich, damit die Bundeswehr wie geplant Amtshilfe leisten kann, sagte der CSU-Politiker in München bei einem Treffen mit europäischen Amtskollegen.

Dobrindt plant die Einrichtung eines gemeinsamen Drohnenabwehrzentrums. „Wir haben heute schon Fähigkeiten, sowohl bei Bundespolizei, bei Zoll, bei BKA, in den Länderbehörden. Wir wollen diese Fähigkeiten aber deutlich ausbauen und wir wollen dafür sorgen, dass die Kommunikation zwischen Ländern und Bund und die Analysefähigkeit stärker wird“, erklärte der Minister. Er sprach von einem „Wettrüsten“ zwischen Drohnenbedrohung und -abwehr.

Je nach Art der Drohnen könnte eine Amtshilfe der Bundeswehr erforderlich werden, sagte Dobrindt – diese Möglichkeit dürfe jedenfalls nicht ausgeschlossen werden. „Deswegen muss man die rechtlichen Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass das geht.“ Dobrindt betonte jedoch, dass nicht jede Drohne eine Bedrohung darstelle: „Auch vieles davon, selbst wenn es von ausländischen Mächten initiiert und gesteuert ist, ist Teil einer gezielten Provokation, nicht automatisch immer eine Bedrohung.“

Insgesamt mehr Störungen durch Drohnen

Störungen durch Drohnen an deutschen Flughäfen haben laut der Deutschen Flugsicherung deutlich zugenommen. Vor gut einer Woche teilte das Unternehmen mit, dass im Jahr 2025 bis Ende August bereits 144 Behinderungen durch Drohnen registriert wurden. Im Vorjahr waren es im gleichen Zeitraum bundesweit 113 Vorkommnisse, im Jahr 2023 nur 99. (Quelle: dpa)