Noch sind es 90 Euro, die Menschen in Korntal-Münchingen für einen Hund bezahlen müssen. Das soll sich im neuen Jahr ändern: Die Mitglieder des Verwaltungsausschusses haben mehrheitlich dafür gestimmt, dass ein sogenannter Ersthund von Januar an 102 Euro kostet und ein Kampfhund 550 statt wie bisher 500 Euro im Jahr. Das letzte Wort hat der Gemeinderat in seiner Sitzung im Oktober.

Unverändert bleibt die Regelung, dass für den Zweithund und jeden weiteren Hund der jeweilige Steuersatz verdoppelt wird. Zuletzt hat die Stadt die Hundesteuer vor zehn Jahren erhöht. Das und die angespannte Haushaltslage sind der Grund, warum Korntal-Münchingen nun an der Gebührenschraube dreht.

„Die Kampfhunde machen das Geld“

„Die Erträge aus der Hundesteuer gehen kontinuierlich hoch“, sagt Frank Benz, im Rathaus für die Finanzen zuständig. Das liegt daran, dass es in der Stadt in den vergangenen Jahren immer mehr Hunde gibt – auch mehr Kampfhunde. Deren Zahl hat sich verdoppelt. „Die Kampfhunde machen das Geld“, sagt Frank Benz.

Zurzeit hat es 724 Vierbeiner, davon 636 Ersthunde, 42 Zweithunde, acht Kampfhunde – davon zwei Zweitkampfhunde –, zwei Zwinger und 36 steuerbefreite Hunde. Dazu gehören Blindenhunde, Rettungshunde oder Wachhunde im Außenbereich.

Ersthunde sind in Korntal-Münchingen so günstig wie in keiner anderen Kommune im Umkreis. Ditzingen verlangt aktuell 96 Euro, Hemmingen 100 Euro. Die anderen Orte liegen ab 110 Euro (Schwieberdingen) aufwärts bis 144 Euro (Sachsenheim). Ähnliches gilt für Kampfhunde: Markgröningen und Schwieberdingen setzen mit 900 Euro die höchsten Steuersätze an. Hemmingen fordert aktuell ebenfalls 500 Euro, gefolgt von Gerlingen (540 Euro) und Ditzingen (576 Euro).

Höhere Hundesteuer bringt der Stadt 9000 Euro mehr im Jahr ein

Geht es nach Lore Piette (Grüne), sollte die Stadt die Steuer angesichts dessen sowie der lange zurückliegenden letzten Verteuerung stärker erhöhen. Das lehnt der Bürgermeister Alexander Noak (parteilos) ab. Ein Sprung führe zu Unmut, „vielleicht auch zu Recht“, begründet er seine Position. Besser sei es, die Hundesteuer regelmäßig und moderat anzupassen – wie man das jetzt vorhabe. Nickt auch der Gemeinderat die Erhöhung ab, spült das der Stadt jedes Jahr rund 9000 Euro mehr in die Kasse.

Der Fraktionschef der FDP, Peter Ott, macht keinen Hehl aus seiner Ablehnung. „Die Hundesteuer ist nicht zweckgebunden, außerdem ist sie ungerecht, weil andere Tiere steuerfrei bleiben.“ Zudem ändere sie nichts daran, dass der Kot auf Wegen und Straßen liegenbleibt, auf Wiesen und Äcker.

Die Gleichgültigkeit mancher Hundebesitzer ist auch Markus Schaible (CDU) ein Dorn im Auge: Kot sei für Landwirte bereits ein Problem. Angesprochen darauf würden einige Hundebesitzer entgegnen, warum sie den Kot beseitigen sollten, sie zahlten doch Hundesteuer. Solche Situationen könnten mehr werden, fürchtet Markus Schaible. Dennoch votiert er nicht gegen eine Erhöhung.