Diese Woche beginnt sie, die „Operation Bremen“ der Eisbären Bremerhaven. Das Heimspiel am Sonntag in der ÖVB-Arena gegen BBC Bayreuth (15 Uhr) ist das erste von insgesamt fünf Ligaspielen der Basketballer diese Saison in Bremen. Mit dem Pokalderby zuletzt gegen Oldenburg hatte der Verein schon eine Art Generalprobe. „Aber jetzt kommen wir auch im Liga-Alltag in Bremen an und freuen uns riesig darauf“, sagt der neue Eisbären-Geschäftsführer Max Melching – passenderweise ein echter Bremer, der seit diesem Monat im Amt ist.
Die Stadt Bremen ist so groß, da gibt es nicht nur Platz für die Fußballer von Werder.
Steven Esterkamp, Trainer der Eisbären Bremerhaven
Dass die Mannschaft mit zwei Siegen einen Traumstart in die 2. Basketball-Bundesliga hingelegt hat, lässt auch Spieler und Trainer auf eine schöne Kulisse am Sonntag in der ÖVB-Arena hoffen. „Wir spielen attraktiven Basketball und wollen den Zuschauern etwas bieten“, sagt Trainer Steven Esterkamp, der voll hinter der Idee des Vereins steht, sich künftig mehr und mehr auch als Bremer Verein zu etablieren. „Die Stadt Bremen ist so groß, da gibt es nicht nur Platz für die Fußballer von Werder“, meint Esterkamp, „diese Stadt verträgt auch zwei oder drei Profimannschaften. Das macht die Wochenenden für die Sportfans noch schöner.“
Die beiden Siege gegen die Baskets Wolmirstedt und UBC Münster würden sein Team „jetzt noch ein bisschen interessanter machen“, davon ist der Cheftrainer überzeugt, der in seiner zweiten Saison bei den Eisbären inzwischen eine klare Struktur im Team aufgebaut hat: „Wir haben eine gute Mannschaft und freuen uns auf die Kulisse in der ÖVB-Arena. Spiele dort sind immer etwas Besonderes für das Team.“
In Bremen eine zweite Heimat aufzubauen, sei auch wichtig „für die weitere Zukunft des Vereins“, weiß Esterkamp, „wir wollen diese Chance ergreifen und viele Leute für den Basketballsport begeistern“. Denn im Hintergrund tickt quasi die Uhr – und das gleich doppelt. Die eigentliche Heimspielstätte der Eisbären, die Stadthalle Bremerhaven, muss saniert werden. Mehr als 1800 Zuschauer dürfen dort nicht mehr rein. Und wenn der Verein sportlich erfolgreich bleibt und den Aufstieg in die Basketball-Bundesliga (BBL) realisieren kann, wäre die Bremer ÖVB-Arena ein gutes Argument, um dann auch wirklich eine Lizenz für die erste Liga zu erhalten. „Wir sind ambitioniert“, betont der neue Chef Max Melching, „im ersten Schritt wollen wir unseren Verein in die Play-offs führen. Der Aufstieg in die Bundesliga ist unser Perspektivziel – wenn das diese Saison schon gelingen würde, wäre das großartig. Wenn es erst in zwei Jahren passiert, ist es auch gut. Klar ist: Wir wollen in Zukunft erstklassigen Basketball bieten.“
Deshalb ist es den Eisbären auch wichtig, eine Mannschaft zu formen, mit der sich die Leute über einen längeren Zeitraum identifizieren können. Gerade im professionellen deutschen Basketball ist es oft ein Problem, dass viele Spieler aus Übersee nach einer Saison wieder weg sind. „Mit Steven Esterkamp haben wir einen Cheftrainer, der ein Team formen und die Spieler auf diesem Weg mitnehmen kann“, sagt Melching, „deshalb haben wir mehrere Jungs, die über eine Saison hinaus gerne hier spielen möchten. Und wir möchten gezielt junge Spieler entwickeln.“ Ein paar Altstars mit einem lukrativen Vertrag zu locken, sei kein denkbarer Weg mehr angesichts der Eisbären-Ziele, sich nachhaltig als gute Adresse in der Region und in der BBL zu etablieren.
Wenn in dieser Saison die Teilnahme an den Play-offs gelingt, wäre die Bremer ÖVB-Arena im Frühjahr der wahrscheinliche Spielort für diese entscheidenden Partien im Kampf um den Aufstieg. „Wir hätten dann gerne ein großes Publikum im Rücken“, sagt Melching, „in den fünf Ligaspielen bis dahin in Bremen wollen wir möglichst viele Leute für uns gewinnen und eine Basis aufbauen. Der deutsche Erfolg bei der Europameisterschaft hat gezeigt, wie sehr Basketball die Menschen in der heutigen Zeit begeistern kann. Auch die jungen Leute.“
Wie viele Zuschauer am Sonntag zum Heimspiel der Eisbären kommen, kann der Geschäftsführer noch nicht einschätzen. „Im Pokal gegen Oldenburg gab es wegen der Derby-Konstellation natürlich viele Gästefans, das wird nun in den Ligaspielen anders sein. Jetzt haben wir hauptsächlich ein Bremer Publikum, das dann hinter unserer Mannschaft steht. Das wird spannend.“ Nach dem Duell am Sonntag mit Bayreuth wird auch das folgende Heimspiel in der ÖVB-Arena ausgetragen: Am Sonnabend, 25. Oktober, kommen die Baskets Koblenz nach Bremen (18 Uhr).