Der Flughafen Münster/Osnabrück (FMO) steht vor einem erneuten Einschnitt: Nach dem Aus für die Frankfurt-Flüge im Oktober 2024 droht nun auch das Ende der Verbindung nach München. Die Lufthansa hat die Strecke auf den Prüfstand gestellt. Voraussichtlich rund 230.000 Passagiere nutzen diese Verbindung nach FMO-Angaben in diesem Jahr – das entspricht etwa jedem fünften Flug vom Grevener Airport. Die Reaktionen in der Region Osnabrück fallen deutlich aus. Politik und Wirtschaft fordern ein klares Signal aus Berlin.
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Lufthansa verweist auf hohe Kosten
Lufthansa-Airlines-Chef Jens Ritter hatte gegenüber der Funke-Mediengruppe betont: „Wenn Verbindungen unrentabel werden, sind wir gezwungen, Strecken zu reduzieren und die Flugzeuge woanders einzusetzen.“ Auf einer internen Liste stehen demnach auch kleinere Flughäfen wie Bremen, Dresden, Köln, Leipzig, Nürnberg, Stuttgart – und Münster/Osnabrück.
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland stehen dabei stark in der Kritik: Seit Jahresbeginn seien die An- und Abfluggebühren laut Lufthansa um 40 Prozent gestiegen, die Flugsicherungsgebühr um weitere 25 Prozent. Laut Bundesverband der Deutschen Fluggesellschaften (BDF) sind die staatlichen Abgaben pro Flug seit 2019 um bis zu 128 Prozent gestiegen.
In Stuttgart etwa liegen sie demnach bei über 5100 Euro, in Frankfurt bei 4850 Euro, in Berlin bei 4200 Euro. Zum Vergleich: In Brüssel betragen sie 1892 Euro, in Madrid 687 Euro, in Istanbul lediglich rund 520 Euro.
Bundestagsabgeordnete schlagen Alarm
„Ein Wegfall der Verbindung FMO–München wäre fatal für unsere gesamte Region“, sagt der Osnabrücker CDU-Bundestagsabgeordnete Mathias Middelberg. „Vor allem für die Wirtschaft ist die Anbindung an das Netz der Lufthansa und anderer Airlines über einen internationalen Hub wie München essenziell.“ Um solche Strecken zu sichern, müsse Deutschland die Luftverkehrssteuer und die Kosten der Luftsicherheit „auf den Prüfstand“ stellen.
Auch der Neuenkirchener CDU-Bundestagsabgeordnete Lutz Brinkmann spricht von einem „schweren Schlag für den Wirtschaftsstandort Osnabrück“. Der FMO sei „keine Ferien-Drehscheibe, sondern Lebensader für Unternehmen, Investoren und Fachkräfte“.
Brinkmann fordert eine klare Haltung der Landrätin und kündigt zugleich an, sich auf Bundesebene für den Erhalt einzusetzen. „Wir brauchen eine faire Wettbewerbsbasis für unsere Flughäfen.“ Die Luftverkehrssteuer gehöre „unabhängig von diesem Fall auf den Prüfstand“. Deutschland mache sich hier „künstlich teuer“ und schwäche die eigene Industrie.
Stadt Osnabrück: München-Verbindung darf nicht wegfallen
Die Stadt Osnabrück ist mit 17 Prozent Gesellschafterin des FMO, der Landkreis Osnabrück mit 5 Prozent. Die Osnabrücker Oberbürgermeisterin Katharina Pötter (CDU) erklärt: „Nach dem Verlust der Frankfurt-Verbindung darf nicht auch noch die für unsere regionale Wirtschaft immens wichtige Anbindung an das Drehkreuz München wegfallen.“ Man erwarte von der Lufthansa, die Bedeutung der Verbindung anzuerkennen. Die Stadt werde sich mit anderen Gesellschaftern abstimmen und politische Kanäle nutzen, um sich für den Erhalt einzusetzen.
Die CDU-Kreistagsfraktion fordert unterdessen die Landrätin Anna Kebschull (Grüne) auf, sich klar zum Flughafen zu bekennen. „Der FMO ist weit mehr als ein Urlaubsflughafen – er ist die Lebensader für Unternehmen, Investoren und Fachkräfte in unserer Region“, erklärt CDU-Fraktionschef Johannes Eichholz. Die Landrätin müsse ihre „ablehnende Haltung gegenüber innerdeutschen Flügen“ überdenken. Der CDU-Ko-Fraktionsvorsitzende Johannes Koop ergänzt in einer Mitteilung: „Jetzt ist die Zeit für entschlossenes Handeln – nicht für Zögern oder Abwarten.“
Kammern warnen vor Standortverlust
Starke Worte kommen auch von den beiden Industrie- und Handelskammern, IHK Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim und IHK Nord Westfalen: „Die Lufthansa-Verbindung vom FMO nach München muss dringend erhalten bleiben, um ein nationales Drehkreuz zu internationalen Märkten zu gewährleisten“, betont Uwe Goebel, Präsident der IHK Osnabrück.
Die IHK Nord Westfalen schließt sich an. Beide Kammern fordern die Politik auf, Steuern und Gebühren auf europäisches Niveau zu senken. „Diese Verbindungen sind Garant für Wertschöpfung und Arbeitsplätze. Es darf jetzt keine weitere Schwächung unseres Standortes erfolgen.“
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